kommen groß raus
auch wirklich schaffen!“
Frau Hartmann teilte die Ergebnisse in der folgenden Woche während des Unterrichts aus. Ihr ernster Blick, mit dem sie Mira und Angela die braunen Umschläge mit den Ergebnissen überreichte, ließ den beiden Mädchen das Herz in die Hose rutschen. Schweigend öffneten sie ihre Umschläge. Dann schrie Mira auf: „Ich habe bestanden! Ich habe bestanden! Und sogar mit meinen Traumnoten! Was ist mit dir, Angela?“
„Ich auch!“ Ein breites Grinsen erschien auf Angelas hübschem Gesicht. „Ich habe bestanden! Ich kann es gar nicht fassen. Und du auch, Mira! Herzlichen Glückwunsch!“
„Ebenfalls!“, erwiderte Mira mit rauer Herzlichkeit. Und zur Überraschung der ganzen Klasse schloss sie Angela plötzlich in die Arme.
Sofort stand die ganze Klasse auf, um den Mädchen zu gratulieren und ihnen auf die Schultern zu klopfen. Frau Hartmann beobachtete es mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ich möchte mich bei allen dafür entschuldigen, dass ich in den letzten Wochen ein bisschen kratzbürstig war“, sagte Mira erleichtert. „Es lag am Nachprüfungsstress! Aber ich werde es bei allen wieder gutmachen.“ „Für mich gilt dasselbe“, stimmte Angela zu, die in diesem Moment richtig nett wirkte. Sie war natürlich überglücklich, dass sie nun auf die Privatschule gehen konnte. Vor allem aber spürte sie unerwarteterweise eine tiefe Befriedigung darüber, dass sie nach harter Arbeit ein Ziel erreicht hatte. Sogar auf die verwöhnte Angela hatte Lindenhof eben doch noch seine Wirkung!
Auch für Carlotta gab es an diesem Tag gute Nachrichten. Frau Theobald hatte ihr Versprechen gehalten und Carlottas Vater geschrieben. Sie hatte ihn inständig gebeten, seine Entscheidung, Carlotta auf die Privatschule zu schicken, noch einmal zu überdenken. Herr
Braun war von ihren Worten wie auch von ihrer Einschätzung seiner Tochter tief beeindruckt. Er kam zu dem Schluss, wenn Frau Theobald Carlotta, so wie sie war, genau richtig fand, dann konnte auch er mit ihr zufrieden sein! Die Direktorin wie auch Carlotta waren daher hocherfreut, als sie Briefe von ihm bekamen, in denen er seine Entscheidung zurückzog. Und die ganze sechste Klasse freute sich über diese Nachricht ebenso wie über den Erfolg von Mira und Angela.
„Es läuft alles wie am Schnürchen“, stellte Hanni zu Beginn der nächsten Donnerstagssprechstunde fröhlich fest. „Patrizia ist weg, und Maja ist wie ausgewechselt.“ „Ja, damit hätten wir alle unsere Probleme gelöst“, stimmte Marianne zu. „Jetzt wollen wir mal sehen, was wir für die Kleinen tun können. Ich bin gespannt, wer heute Abend als Erste kommt.“
Es war Sarah. Sie wirkte bedrückt. Elli hatte ihrer Klasse die Sache mit Sarahs Vater erzählt, und alle hatten tiefes Mitleid mit ihr. Niemand gab ihr im Geringsten die Schuld an den Diebstählen.
Nanni lächelte. „Was können wir für dich tun, Sarah?“, fragte sie aufmunternd.
„Ich bin in meiner Klasse nicht besonders beliebt“, kam Sarah direkt zum Thema. „Keiner mag mich, weil alle immer dachten, ich würde zu Patrizia halten. Sie hat mich ja auch gezwungen, ihr von der Mitternachtsparty zu erzählen. Vor allem Daphne und Dora haben etwas gegen mich, und ich weiß nicht, wie ich sie dazu bringen kann, ihre Meinung über mich zu ändern.“ „Wenn irgendjemand eine Chance bekommen sollte, dann du, Sarah“, sagte Carlotta. „Deine Klasse ist nicht übel, und ich bin sicher, wenn du den Mädchen die Sache mit deinem Vater erklärst, werden sie alles verstehen.“
„Das kann ich aber nicht.“ Sarah schüttelte entschieden den Kopf. „Es stört mich nicht, wenn ihr es wisst. Weil ich weiß, dass ihr es nicht weitersagt. Aber ich will nicht, dass die ganze Schule davon erfährt. Es ist schon schlimm genug, wenn ich zu Hause all das Flüstern und die Blicke aushalten muss. Und ich habe wirklich gedacht, dass ich hier davon verschont bleibe.“ „Hm! Ich glaube, dieses Problem müssen wir erst einmal unter uns besprechen“, sagte Hanni. „Sarah, geh jetzt zurück in den Aufenthaltsraum. Wir holen dich so schnell wie möglich. Und versuch, dir in der Zwischenzeit nicht allzu viele Sorgen zu machen.“
„Die Kleine ist ja ganz schön kompliziert“, meinte Jenny. „Kein Wunder, dass die Erste nicht gut auf sie zu sprechen ist.“
„Ich habe schon eine Idee“, sagte Nanni. Sie ging zur Tür und steckte den Kopf hinaus. „Sophie!“, rief sie einer Zweitklässlerin zu. „Könntest
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