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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Versteck. Er befand sich immer noch zwischen den niedrigen Büschen und hatte das schützende Dunkel des Hochwalds noch nicht erreicht.
    Er war bereits vollkommen außer Atem. Die feuchte Nachtluft machte seinen Lungen zu schaffen, außerdem hatte er Seitenstiche.
    Der Polizeibeamte mittleren Alters kam dem jungen Letten immer näher. Schritt für Schritt, mit jedem angestrengten Atemzug verringerte sich der Abstand.
    Plötzlich verschwand Adrian. Er war einfach … weg!
    Der Schatten, dem Sahlman gefolgt war, zeichnete sich auf einmal nicht mehr vor dem letzten Licht des Abendhimmels ab.
    Er zwang sich, stehen zu bleiben.
    Zu lauschen.
    Witterung aufzunehmen.
    Wo zum Teufel war er geblieben?
    Niemand verschwand einfach von der Erdoberfläche, oder?
    Niemand.
    Nicht einmal …
    Er machte einen vorsichtigen Schritt.
    Lauschte wieder.
    Der kalte Schweiß lief ihm über das Gesicht, und er wünschte sich, ihn abwischen zu können.
    Aber er bezweifelte, dass er bei dieser Sache eine Auszeit hatte.
    Er war davon überzeugt, dass das das Letzte sein würde, was er täte, wenn er sich jetzt über die Nase wischte.
    Vorsichtig machte er einen weiteren Schritt.
    Und noch einen.
    Er bekam fast einen Herzschlag, als ganz in seiner Nähe plötzlich eine Eule schrie.
    Gestört und entrüstet erklärte sie mit ihrem beharrlichen Schreien den Kriminalkommissar für geächtet im Wald. Ihr gespenstisches Schreien lenkte ihn ab.
    Deswegen kam es so unerwartet. Ebenso heftig wie unerwartet wurde Sahlman nach vorne ins Moos geworfen.
    Adrian hatte ihm mit aller Kraft einen schweren Ast gegen das Schienbein geschlagen.
    Im Fallen löste sich ein Schuss aus Sahlmans Pistole.
    Aber dieser brachte nur die Eule in Gefahr, die mit einem letzten erbosten Schreien ihre Baumkrone verließ.
    Der Erfolg seines Angriffs gab Adrian die Zeit, den eigentlichen tiefschwarzen Wald zu erreichen.
    Während Sahlman noch nach Luft schnappte und den schweren Geruch der Erde einatmete. Erde kam ihm in die Nase und verspottete gewissermaßen seinen ganzen sonstigen Lebensstil.
    Panisch prustete er Moos, Erde und ein winziges Insekt aus seiner Nase und musste zu seiner Beschämung feststellen, dass ihm Tränen die Wangen herunterliefen, als der Schmerz vom Schienbein nach oben ausstrahlte.
    »Du … verdammter …«
    Der Schmerz ließ nach, und Sahlman kam wieder auf die Beine. Jetzt ging es genauso darum, seine Demütigung zu rächen wie Elin Starbecks Peiniger zur Strecke zu bringen.
    Er schoss zweimal in die Luft.
    Das war gewagt, er gewann dadurch aber. Sekunden, kostbare, vielleicht entscheidende Sekunden.
    Denn Adrian blieb instinktiv stehen.
    Er stand reglos da, während das Echo der Schüsse in seinem Kopf widerhallte.
    So überlebte man in Riga, und diese Regel hatte er immer befolgt, mit ihr hatte er immer gelebt. Das Warnsignal der Unterwelt. Der nächste Schuss würde sein Ziel nicht mehr verfehlen, die nächste Kugel würde ihn nicht mehr verschonen.
    Aber hier war er nicht in Riga!
    Er sah seinen Fehler ein und rannte auf dem federnden Waldweg erneut los.
    Hinter sich hörte er seinen Verfolger viel zu unbehaglich und deutlich. Adrian beschloss, ihn endgültig abzuschütteln, und machte einen gewaltigen Sprung über ein Brombeergestrüpp, dessen Umrisse sich in einem Streifen klarweißen Mondlichts abzeichneten.
    Einen solchen Sprung würde dieser verdammte Bulle nicht hinkriegen! Das schafften nur junge Beine, junge Musk …
    Adrian hatte das Gefühl, von einem hohen Berg abzustürzen.
    Obwohl hinter dem Brombeergebüsch kein Abgrund war, kein Steinhaufen und kein Waldweg, spielte ihm seine Erwartung trotzdem einen grausamen Streich: Er landete direkt im Sumpf.
    Der war zwar nicht bodenlos, sondern nur knietief und mit Schilf bewachsen, an dem man sich schneiden konnte.
    Das bloße Entsetzen, das Unvermögen, seinen eigenen Feh-1er zu begreifen, ließen Adrian Remis kopfüber in dem morastigen Wasser verschwinden.
    Hilflos fiel er aus großer Höhe einem ungewissen Schicksal entgegen.
    Sahlman war ihm dicht auf den Fersen, die Sekunden, die er gewonnen hatte, hatte er trotz schmerzenden Schienbeins so weidlich ausgenützt, dass er sah, wie sich der Rücken des Letten über den Büschen abzeichnete, ehe er auf der anderen Seite verschwand.
    Dann hörte er ein Platschen und einen Aufschrei. Schließlich klang es so, als würde jemand kopfüber ins Wasser fallen.
    Er setzte alles auf eine Karte und lief um die Büsche herum. Vermutlich wäre es ihm

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