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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Seite fiel. Das Messer fiel auf den schmutzigen Linoleumfußboden, und der fast leblose Körper von Elin Starbeck sackte daneben zusammen.
    Bernard warf die Waffe auf den blutigen Flickenteppich, als hätte er sich an ihr verbrannt, und legte sich neben der zugerichteten Frau auf den Boden. Vorsichtig strich er ihr mit der Hand über das Haar und sang ihr eine traurige Melodie auf Finnisch vor.
    Bernard ging es nicht gut.
    Und Jalinka, sein geliebtes kleines Kind, lag hier auf dem Boden und blutete. Blutete, weil er nicht rechtzeitig eingeschritten war, blutete wegen der gottlosen Sünden anderer.
    »Das war es nicht«, sagte er tonlos zu allen und niemandem, »deswegen sind wir nicht gekommen.«
    Hill war wieder bewaffnet.
    Der Tag würde vielleicht doch, auf seine eigene groteske Art, glücklich ausgehen. Wenn sie nur schnell genug einen Krankenwagen für Elin Starbeck auftreiben konnten.
    Aber er begriff nicht, was dieser Mann auf dem Teppich eigentlich sagte.
    Und so, wie es aussah, konnte es sehr lange dauern, bis man ihn überhaupt danach fragen konnte.
     
    »O mein Gott!«
    Sahlmans schicke Gefühlskälte verließ ihn. Sie war ohnehin nur eine Maske. Sie überließ ihn seinem normalerweise unterdrückten Mitgefühl.
    Brüsk schob er Bernard aus dem Zimmer, nahm sein neues graublaues Leinenjackett und legte es der Frau wortlos um die Schultern. Dunkle, hässliche Flecken breiteten sich auf dem dünnen, teuren Tuch aus. Aber das kümmerte ihn nicht. Das spielte absolut keine Rolle.
    Er suchte nach dem Puls, aber wagte kaum zu hoffen, ihn zu finden. Und doch – da war er! Ein schwaches, ungleichmäßiges Pochen, das ihm zumindest eine schwache Hoffnung eingab.
    »Sie lebt, Hill!«
    Hill hatte bereits sein Handy hervorgezogen und rief über 112 einen Krankenwagen. Der Mann am anderen Ende betonte, dass er nicht sagen könne, wann genau der Krankenwagen eintreffen würde.
    Wie Joansson bereits angedeutet hatte, war es bis Ramseryd weit.
    Sie bekamen die Anweisung, die Verletzte warm zu halten und zu versuchen, weiteren Blutverlust zu verhindern. Bei Verdacht auf eine Rücken- oder Halsverletzung oder auf eine innere Verletzung dürfe sie keinesfalls bewegt werden.
    »Okay, wir versuchen unser Bestes. Aber sehen Sie zu, dass der Krankenwagen sich beeilt. Es ist akut!«, sagte Hill noch einmal.
    Aber ungeachtet, welche Geschwindigkeitsbegrenzungen und Bestimmungen missachtet wurden, sah er ein, dass die Hilfe kaum früher als in fünfundzwanzig Minuten eintreffen würde.
    Schlimmstenfalls hatte die Frau auf dem Fußboden nicht mehr solange zu leben.
    Sie hatte zweifellos einen Schock erlitten und befand sich in einem Zustand psychischer Auflösung, der weitaus gefährlicher war als die Verletzungen, die sie entstellten.
    Mehr denn je gelte es, sie warm zu halten und ihr das Gefühl der Sicherheit zu geben, weiterhin sei es wichtig, mit ihr im Gespräch zu bleiben, teilte der Mann von der Notrufzentrale mit.
    »Ich verstehe«, versicherte Hill. »Aber beeilen Sie sich! Und verständigen Sie das nächste Revier!«
    Er stellte sein Handy ab und klappte es mit bekümmerter Miene zu.
    Sahlman kniete immer noch neben der Frau auf dem Fußboden. Er versuchte, ihr beruhigend zuzureden und ihr dadurch Hoffnung zu machen. Gleichzeitig kontrollierte er ihren Puls.
    Der war zu schnell und wurde immer schneller. Das war beunruhigend.
    Bernard hatte sich in einigen Schritten Entfernung wie ein Fötus zusammengekauert. Unzusammenhängend plapperte er in einer Mischung aus Russisch, Lettisch und Finnisch. Mit starren Augen stierte er auf den schmutzigen, abgetretenen Linoleumfußboden. Er war in einer ganz anderen Welt, und dankbar ließen sie ihn dort.
    Stojáns Leiche lag ebenfalls nur ein paar Meter entfernt. Das funkelnde Blut breitete sich wie ein rotes Seidenkissen um seinen Kopf aus.
    Adrian war wieder zu sich gekommen. Er saß auf der anderen Seite des Tisches gegen die Wand gelehnt und starrte fassungslos von seinem gefallenen Idol auf seinen vollkommen verwandelten Mentor. Er begriff überhaupt nichts – so hätte es nicht enden sollen. So durfte es einfach nicht enden!
    Hill war ratlos, gleichzeitig wusste er nur zu gut, was getan werden musste.
    »Du«, sagte er und stieß Sahlman vorsichtig an, »meinst du, dass sie irgendwelche inneren Verletzungen hat?«
    Sahlman zuckte mit den Achseln, um seine beruhigende Hand nicht von der zitternden Frau auf dem Boden nehmen zu müssen.
    »Unmöglich zu sagen, ich bin kein

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