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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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auszulöschen, den er jetzt in seiner breiten Faust hielt.
    Der Glatzköpfige aus Riga interessierte ihn nicht. Das tat er ohnehin nur selten.
    Jetzt würde sich ihm niemand mehr in den Weg stellen.
    Jetzt, da er seinem ersehnten Ziel so nahe war.
    »Aber nur wenn man das Messer richtig verwendet«, fuhr er mit sadistischer Deutlichkeit fort, »auf eine ganz besondere Art und Weise. Eine Methode, die der Schlachter zu Hause in Drojic bis zur Vollendung beherrschte.«
    Vor Elin Starbecks Augen begann es zu flimmern.
    Graue Schatten, die auf eine verschwindende Mitte zu dunkler wurden. Sie hegte nicht mehr den geringsten Zweifel. Das war das Ende. Das Fazit ihrer leider so bedeutungslosen Existenz. Sie war nur um ein Haarbreit von dem entfernt gewesen, was sie so heiß ersehnt hatte, nur eine kurze Sekunde von einem neuen Leben.
    Ihr Brustkorb bebte und zitterte dann unkontrolliert, während ihr die Tränen über die aschgrauen Wangen liefen.
    »Ach, hast du es endlich verstanden?«, sagte Stoján zufrieden. »Hast du verstanden, dass er mir seine kleine Methode ebenfalls beigebracht hat? Ausgezeichnet!«
    Er war wieder richtig guter Laune – endlich war es ihm geglückt.
    Der Schrecken hatte den Widerstand dieser sturen Schlampe endlich gebrochen, und er hatte sein Ziel erreicht.
    Leichtsinnig spielte er etwas mit der Klinge, umständlich überprüfte er noch ein letztes Mal, dass sie auch scharf war.
    Jetzt.
    Er hob den Arm …
     
    Auf ein vereinbartes Signal hin warfen sich Sahlman und Hill gleichzeitig mit der rechten Schulter gegen die Hintertür.
    Das war gegen jedes Reglement und gegen jede gesunde Vernunft, und hätte unter Umständen nur mit ein paar gebrochenen Schlüsselbeinen geendet.
    Aber entgegen jeder Wahrscheinlichkeit funktionierte es.
    Der Türrahmen war in dem Schwarzbau von Elins Vater nie sonderlich solide gewesen. Zu Anfang war das Holz zumindest noch frisch gewesen, aber jetzt war es bereits halb verrottet, sodass es beim ersten Versuch nachgab.
    Adrian wurde quer durch das Zimmer geschleudert und schlug gegen die Küchenzeile. Im Fall zertrümmerte er einen der wackligen Küchenstühle, schlug sich den Kopf am Tischbein und blieb benommen sitzen.
    Hill und Sahlman hoben ihre Waffen mit beiden Händen. Sie zielten auf Stoján Stefanis, der mit hoch erhobenem Messer über der hilflosen Frau stand.
    Wieder stand Hill seinem schlimmsten Peiniger von der Aurora gegenüber. Bei seinem Anblick geriet er außer sich vor Wut und ergriff die Chance, ein paar Worte zu sagen und sie auch zu meinen:
    »Komm schon, make my day! «
    Überrumpelt starrte Stoján sie an.
    Er starrte, als seien sie eine missglückte Sequenz in einem ansonsten guten Film. Er verzog das Gesicht und änderte das Drehbuch.
    Gerade als Elin zu Boden sinken wollte, packte er sie. Mit Mühe hielt er den blutigen Körper als Schild vor sich, während das Stilett einen aufrührerischen Tanz vor ihrem Kehlkopfaufführte.
    »Werft die Pistolen weg, oder ich töte sie sofort!«
    Diese Wendung gefiel Hill überhaupt nicht. Das Leben der misshandelten Frau hing nur noch an einem dünnen Faden. So war es bei Clint Eastwood nie.
    Aber Sahlman überlegte rasch. Durch Nachgeben konnten sie auf jeden Fall Zeit gewinnen. Und das würde ihnen vielleicht eine Gelegenheit verschaffen.
    Mit einem dumpfen Knall fiel seine Waffe zu Boden.
    Widerwillig legte Hill seine daneben.
    »Ja!«, sagte Stoján und grinste siegessicher. »Genau so und immer mit der Ruhe.«
    Er drückte Elin an sich und schrappte sie, fast ohne es zu merken, mit der scharfen Klinge unter dem Kinn. Das Blut machte den Griff glatt.
    Sie war schwer, das dumme Stück. Und halb bewusstlos ließ sie sich kaum bewegen, nicht einmal von jemandem, der so durchtrainiert war wie er.
    Bernard kam von der Seite auf ihn zu.
    »Gut«, sagte Stoján. »Ich brauche Hilfe.«
    Und Bernard half, so gut, er konnte.
    Er hob seine Pistole, setzte sie Stoján an die Schläfe und drückte ab.
    Warmes Blut spritzte über Elin Starbeck und auf die Kühlschranktür hinter Stoján. Es bildete auf dem weißen Lack des Kühlschranks dasselbe unwirkliche Muster, mit dem dieser ebenfalls seine Opfer der Ewigkeit überantwortet hatte.
    Einen kurzen Moment hatte Stoján noch das siegessichere Grinsen im Gesicht.
    Aber während der Schuss in dem unansehnlichen kleinen Zimmer widerhallte, sank er mit einem anderen, verzerrten Gesichtsausdruck auf die Knie. Er schwankte etwas, ehe er mit einem dumpfen Aufprall zur

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