Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
passierte. Keine Sorge, ich führe Sie nicht aus Berlin heraus.“
Außer Sentimentalität schwang noch ein anderer Unterton in seiner Stimme mit, der Miranda irritierte.
„ Darf ich ihnen beiden ein Kompliment machen? Sie haben angenehme Stimmen. Musik in meinen Ohren. Von meiner Seite aus würde ich mich über eine Zusammenarbeit mit ihnen beiden freuen!“
Katzorke säuselte fast, denn Mirandas Zögern irritierte ihn.
„ Sie können als Studenten viel Geld verdienen. Probieren wir es doch einfach miteinander aus!“
Der Weißhaarige wollte sie unbedingt haben, sein Gesichtsausdruck war gespannt.
„ Wenn sie als Studenten allerdings nicht neugierig sein sollten und dieses Abenteuer ihnen fad erscheint, dann lassen Sie lieber die Hände davon!“
Sie hatten zu lange gezögert. Er klang distanziert. Der Typ offenbarte mehrere Gesichter. Ein neuer Filmplot reifte in Mirandas Vorstellung. Ein an sein Krankenzimmer gebundener Mann, der sich mit ihrer Hilfe die Welt da draußen zurückerobern wollte. Interessant!
Sandor empfand Mitleid mit dem Kranken. Jeder konnte in solch eine fatale Lage geraten.
Miranda wagte eine Frage etwas abseits vom Thema.
„ Wie können Sie sich das leisten?“
Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Es fehlten zwei Zähne. Das passte nicht gut zu hohen Gagen.
„ Sie sind also die Neugierige von euch beiden? Freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen!“
Er
„ Kurz vor meinem Unfall hatte ich zum Glück eine passende Versicherung abgeschlossen. Die muss jetzt monatlich eine hohe Summe zahlen. Täglich kommt eine Haushälterin vorbei, erledigt meine Einkäufe, bereitet das Essen, die Wäsche. Sehr praktisch! Sicherlich ein miserables Geschäft für die Versicherung.“
Sein Grinsen war in ein glucksendes Lachen übergegangen. Ungeniert genoss der Bettlägerige seinen Triumph. Wohl seit langem sein einziger Erfolg.
Kombinierte Miranda mitleidig und fragte weiter.
„ Haben Sie Familie?“
Der gealterte Kommissar sah auf einmal müde aus.
„ Oh, ja! Meine freundliche Haushälterin aus Tschechien ist wie eine Mutter zu mir. Ich lerne auch etwas Tschechisch.“
Er deutete auf eine Schachtel, die auf der Kommode stand.
„ Wollt ihr euch das Handy mit Headset mal ansehen?“
Miranda ging alles zu schnell. Sie war fasziniert und abgestoßen zugleich, konnte sich von ihrer Neugier aber nicht befreien.
Aber Sandor hatte schon wieder ein Glänzen in den Augen, als er den Schriftzug des Herstellers auf dem Karton entdeckte. Er breitete den Inhalt des Kartons auf einem Beistelltisch aus. Wenn es um Handys ging, konnte er alles andere um sich herum vergessen.
„ Tolles Teil!“
Er fügte den Akku ein, und die Chipkarte in den Geräteschacht.
„ Technisch das Allerfeinste. Hab eine Bewertung gelesen. Jackentaschendisko! Soll einen Wahnsinnssound erzeugen.“
„ Hatte gehofft, dass ihr euch damit auskennt! Meiner Generation wurden keine Handys in die Wiege gelegt.“
Katzorke amüsierte, dass Sandor sich freute wie ein Kind bei der Bescherung.
„ Sie sollten die Funktionen kennen, wenn sie damit arbeiten.“
Katzorke wechselte vom Sie zum Du und umgekehrt.
Sandors Entscheidung war gefallen. Mit diesem Gerät würde er jeden Job machen. Sogar unabhängig von Mirandas Meinung.
Das verschärfte Teil lag elegant in seiner Hand. Es machte einen neuen Menschen aus ihm. Nun wusste er, dass der Alte es ernst meinte. Wenn er ein Spinner war, dann einer mit Geld.
Sandor blickte verstohlen zu Miranda hinüber. Ihre Mundwinkel zuckten nervös, dabei kaute sie auf den Lippen.
Bitte mach mit, flehte er innerlich. Dieser Job war ihre Verbindung. Ihre dauerhafte Heißklebepresse!
„ Nimm mal in die Hand!“
Er reichte ihr das Handy. Geschickt probierte sie das Smartphone aus. Außer Kaffeekochen konnte es alles. Katzorke reichte ihm einen Zettel mit einer neuen Telefonnummer. Sandor las sie vor, Miranda speicherte sie und wählte.
Ein klassisches Läuten ertönte.
Miranda gab ihm das Handy zurück. Als Katzorke abnahm, füllte Sandors Stimme den Raum.
„ Gute Übertragungsqualität! Nur den Klingelton finde ich heftig. Der weckt ja Tote auf!“
„ Reden Sie weiter!“
Sandor wurde abwechselnd heiß und kalt. War das ein Test? Worüber sollte er reden? Miranda blickte ihn auffordernd an. Die Frau seiner Träume wollte sehen, was er drauf hatte. Vor ihr wollte er sich auf keinen Fall blamieren.
„ Manche Geschichte, die erst wie ein Märchen klingt, wird auf
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