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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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schmecken! Sie müssen wissen, unsere Sinne sind in der Lage, sich zu verändern. Wenn die Augen fast nichts mehr erkennen, wird das Gehör mit der Zeit immer besser. Sie brauchen deshalb keine Angst vor mir zu haben.“
    Miranda und Sandor blickten sich an. Er hatte ihr Gespräch in der Küche belauscht.
    „ Und nun zu meiner Annonce!“
    Die beiden nippten am Kaffee und beobachteten gebannt seine matten Augäpfel, die wie Echsenaugen scheinbar ständig die Umgebung beobachteten.
    „ Je weniger ich sehen kann, desto größer wird meine Neugier auf die Welt. Was einem Hörfunk oder Fernsehen vermitteln, genügt mir nicht. Außerdem zu viel aufgesetzte Heiterkeit. Die ertrage ich nicht!“
    Die letzten Worte hatte er wie ein Choleriker, der seine innerliche Wut kaum im Zaum halten konnte, zwischen den Lippen herausgepresst.
    „ Verehrte Studenten von Hammerstein und Roth! Die Tätigkeit, die ich ihnen anzubieten habe, besteht lediglich darin, mir live per Mobiltelefon ein authentisches Bild von bestimmten Orten da draußen zu vermitteln. Ein realistisches Bild! Ihr Honorar pro Woche beträgt netto eintausend Euro.“
    Sandor setzte mit einem Klirren seine Kaffeetasse auf das Tablett.
    „ Eintausend? Pro Woche?“
    Im nächsten Moment bereute Sandor seinen spontanen Ausruf. Schließlich hatte er einen kranken Menschen vor sich. Wer dachte da als erstes an Geld?
    „ Wenn ihr euch die Arbeit teilt, macht das fünfhundert für jeden.“
    Mirandas Mundwinkel sahen immer noch fragend aus.
    „ Kein schlechtes Honorar. Nur fürs Telefonieren?“
    Katzorke stellte seine leere Kaffeetasse ab.
    „ Voraussetzung ist, dass Sie die Wirklichkeit da draußen so mit Worten beschreiben können, dass ich sie mir aus ihren Worten genau vorstellen kann.“
    Miranda und Sandor wechselten erstaunte Blicke. War dieser Typ etwa verrückt?
    „ Betrachtet nicht jeder die Welt aus seinem persönlichen Blickwinkel?“
    Mirandas Frage schien den nahezu erblindeten Mann zu nerven. Um seinen Mund kräuselten missmutige Falten, aber er beherrschte sich.
    „ Wenn Sie mir exakt beschreiben, was Sie sehen, möchte ich schon selbst entscheiden, was davon wichtig ist!“
    Eingeschüchtert von seinem drohenden Unterton, führte Miranda das Thema nicht weiter aus.
    „ Sie erhalten von mir ein Handy mit Headset. Das tragen Sie hinter dem Ohr. Allerneueste Technik!“
    Sandors Augen bekamen einen weich schimmernden Glanz. Für Handys konnte er sich begeistern.
    „ Wenn Sie unterwegs sind, erhalte ich ihre Beschreibungen live hier ins Zimmer. Es ist nicht schwer, ich werde ihnen Anweisungen geben.“
    „ Wie viele Stunden pro Woche?“
    Sandor dachte gleich praktisch, aber diese Frage schien Katzorke sich selbst noch nicht beantwortet zu haben. Sein Vorhaben schien auf einmal unausgereift. Er zögerte mit der Antwort.
    „ Es hängt von meinem aktuellen Gesundheitszustand ab. Leider! Sie erhalten noch zusätzlich Spesen. Fahrtkosten, Essen und Trinken. Einverstanden?“
    „ Klingt gut!“
    Während Miranda eher kritisch dreinblickte, überlegte Sandor bereits, wie sich sein Leben auf einmal verändern könnte. Den Job im Copyshop aufgeben, eine Wohnung mieten, wo die Sonne auch mal durchs Fenster scheint. Es fiel ihm gleiche eine ganze Liste an Wünschen ein.
    Andererseits gibt man seine Basis für etwas Neues nicht einfach auf. Zumal er im Kopierladen flexibel arbeiten konnte. Ein Telefonat genügte, schon sprang ein Kollege für ihn ein.
    Sandor sah Miranda an. Wie würde sie entscheiden? Sie dachte an ihr neues Drehbuch. Und überlegte.
    „ Grundsätzlich habe ich Interesse an dieser interessanten Aufgabe. Allerdings jobbe ich im Moment noch in einem Kopiercenter.“
    Katzorke lächelte verständnisvoll. Zum ersten Mal überhaupt entdeckten sie ein Lächeln in seinem Gesicht.
    „ Keine Sorge! Es ist ja sinnvoll, wenn wir uns erst einmal besser kennenlernen!“
    „ Meinen Sie damit eine Probezeit?“
    Miranda wollte es auf einmal genau wissen.
    „ Wenn sie beide Interesse haben, schlage ich vor, Sie wechseln sich ab!“
    Das war keine Antwort. Miranda schien immer noch unschlüssig.
    „ Welche Orte interessieren Sie, Herr Katzorke? Ganz beliebige? Wie kann ich mir die Tätigkeit konkret vorstellen?“
    Katzorke räusperte sich, denn er hatte auf einmal einen Kloß im Hals. Seine Stimme klang unsicher.
    „ In meiner Lage bin ich sentimental. Ich möchte bestimmte Orte aufsuchen, kann jedoch nicht hin. Wo etwas für mein Leben Entscheidendes

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