Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
Vom Netzwerk:
Bad trocknete sie vorm Spiegel ihre Haare mit einem Föhn. Dabei verwandelte sie sich nicht nur äußerlich. Innerhalb von zehn Minuten war sie ausgehbereit.
    Um unerkannt zu bleiben, hatte sie ihre alten Diskoklamotten angezogen. Die Mode von gestern passte gerade noch über die Hüften. Früher war sie regelmäßig auf Tour gewesen. Solange, bis man sie in der Disko als Polizistin erkannt hatte. Wegen der blöden Sprüche verzichtete sie auf den Spaß.
    Noch eine letzte Schicht Makeup und Lidschatten, dann war sie fertig. Niemand würde sie so erkennen.
    „ Gar nicht so üble Figur! Super Kampfsport Teenie!“
    Schnell war sie aus dem Haus, eilte die Treppen zur U-Bahn hinunter. Es war halb acht Uhr und sie fuhr Richtung Reinickendorf.
    In diesem Bezirk kannte sie sich kaum aus. Einmal, vor einigen Jahren, war sie dort im „Hamam“ gewesen, dem türkischen Bad.
    Elisabeths Adresse war in der Roedernallee, Ecke Lindauer.
    Es war noch hell, aber die Gegend machte einen heruntergekommenen Eindruck. Auf einem Spielplatz trainierten Jugendliche einen Kampfhund. Ein triftiger Grund, normalerweise einen Streifenwagen zu rufen. Aber diesmal meldete Fatma es nicht.
    Noch vor acht Uhr erreichte sie das Haus, in dem Elisabeth wohnte. Hier waren die Mieten wohl noch erschwinglich, daher hielten sich allgemein viele auf, die mit geringem Einkommen auskommen mussten. Doch auch der Wandel Berlins vom Armenhaus zur schönen, teuren Weltmetropole zeichnete sich ab. Ein paar schicke Läden gab es schon.
    Elisabeths Name stand auf dem Klingelschild.
    Fatma ging weiter und sah sich um. Sie hatte bisher keinerlei Vorstellung davon, was sie überhaupt unternehmen wollte. Was sollte sie machen, wenn Dimitri tatsächlich auftauchte? Immerhin gestand sie sich ein, dass ihr Entschluss, spontan nach Reinickendorf zu fahren, rein emotional motiviert war. Darüber zu lachen, fiel ihr schwer.
    Die Aktion war unprofessionell. Ihr Ausbilder hätte ihr dafür eine Rüge erteilt. Egal, sie hatte sich so entschieden, jetzt musste ein Beobachtungsposten her. Verdeckte Ermittlung hatte sie bis ins Detail studiert.
    Auf der anderen Straßenseite gab es einen Friseur, einen Zeitungskiosk und eine Spielhalle. Außerdem noch einen Laden, dessen Bestimmung sie aus der Ferne nicht erkennen konnte.
    Sie überquerte die Straße und entdeckte eine Aufschrift.
    „ Treffpunkt Sansibar“ las sie aus den provisorisch aufgeklebten Buchstaben.
    Bestimmt ein Stadtteilcafé. Durchs Fenster erkannte sie bunt bemahltes Mobiliar. Ein Ort, wo sozial Benachteiligte sich aufhalten konnten, wenn sie es zu Hause nicht mehr aushielten.
    Fatma ging hinein.
    „ Hallo!“
    Von den fünf anwesenden Personen kam keine Antwort. Niemand beachtete sie. Offensichtlich waren sie ganz und gar in Brett- und Kartenspiele vertieft.
    Sie wählte einen Platz nahe dem Ladenfenster. Von dort hatte sie die perfekte Sicht auf die andere Seite der Straße. Wenn Dimitri dort ankommen würde, um Elisabeth zu besuchen, bekam sie es sicher mit.
    „ Wenn Du etwas trinken oder essen willst, musst Du dich selber darum kümmern. Hier bedient dich keiner.“
    Der gut gemeinte Rat eines graubärtigen Rentners riss sie aus ihrer Observation.
    „ Danke für den Hinweis! Im Moment brauche ich nichts.“
    „ Zum ersten Mal hier?“
    Fatma schüttelte den Kopf.
    „ Stammgast.“
    Der ältere Herr im abgetragenen Anzug machte ein zweifelndes Gesicht. Fatma ließ den Hauseingang gegenüber nicht aus den Augen.
    An dem Tisch, wo das Brettspiel im Gang war, wurde atemberaubend langsam gewürfelt. Alles in diesem Ladencafé geschah unaufgeregt, wie in einem unveränderlichen Zustand von Benommenheit.
    „ Wartest Du auf Begleitung?“
    Ein Typ Sozialarbeiter war aus der Küche herausgekommen und baggerte sie unverblümt an. Glaubte dieser Schrat etwa, er selbst käme in Betracht?
    „ Siehst Du nicht, wen ich bei mir habe?“
    „ Nein. Wen denn?“
    „ Na, mich selbst!“
    Ihre freche Antwort steigerte noch sein Interesse. Er kam herunter in einer Art Sitzhocke vor ihrem Tisch, nahm seine Brille ab, hauchte die Gläser an und wischte sie an seinem T-Shirt sauber.
    „ Bist Du Türkin?“
    „ Was Du willst.“
    „ Du kannst gleich in unserer Integrationsgruppe mitmachen. Total entspanntes Team.“
    Sie ignorierte ihn. Das törnte ihn offenbar noch mehr an. Er ging in die Küche und kam mit Tee und Zucker auf einem mit Ornamenten verzierten Messingtablett zurück.
    „ Danke!“
    „ Bist Du von zu Hause

Weitere Kostenlose Bücher