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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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weggelaufen?“
    Fatma war sprachlos. Lag es an ihren Diskoklamotten, dass der Typ sie für so jung hielt? Er versuchte zu flirten.
    „ Wenn Du dich nicht verheiraten lassen willst, kenne ich eine Adresse. Da bist Du sicher.“
    Es dauerte eine Weile, bis sie begriff.
    „ Heiraten? Ja, richtig! Ich schaue hier aus dem Fenster, ob mein Traumtyp vorbeikommt.“
    Dem Typ Sozialarbeiter fiel erst mal nichts mehr ein. Er schüttelte ein paar Kissen aus und entfernte sich in die Teeküche. Fatma war sich sicher, der nimmt bald den nächsten Anlauf!
    Nach einer halben Stunde Wartezeit ohne Observationsergebnis fand sie ihre Aktion albern und sich selbst lächerlich. Wenn sie versuchte, das Ganze mal nüchtern und objektiv zu betrachten, saß sie jetzt tatsächlich in ihren alten Diskoklamotten in einer Reinickendorfer Wärmestube, starrte aus dem Fenster auf den verwaisten Hauseingang gegenüber und wurde ihrerseits dabei von einem notgeilen Sozialarbeiter umkurvt. Das war auch objektiv betrachtet tatsächlich lächerlich.
    Aber nach Hause zog es sie trotzdem nicht.
    Nach und nach füllte sich das Café. Der Typ Sozialarbeiter schlängelte sich wieder heran und steckte ihr einen kleinen Zettel mit Adresse zu.
    „ Falls Du nicht weißt, wo Du übernachten sollst. Da bist Du sicher!“
    Auf dem Zettel stand vermutlich seine Privatadresse. Fatma verzog den Mund und steckte die Adresse ein, damit er sie nicht weiter nervte.
    Vor Elisabeths Haus liefen Passanten vorbei, aber Dimitri war nicht dabei. Traurig beobachtete Fatma die Straßenszenen, wie ein Autofahrer mehrmals vergeblich versuchte, in eine Parklücke einzuparken oder wie eine Mutter an ihren drei Kindern zerrte, die sich in Comichefte an einem Zeitungsstand verguckt hatten. Ihre Gedanken schweiften zu Mehmet, der sich aus der Türkei noch nicht wieder gemeldet hatte.
    Ob er es diesmal schaffte, einen neuen Weg einzuschlagen? Wenn irgendwann Gras über seine illegalen Geschäfte gewachsen war, könnte er abwechselnd in zwei Ländern leben. Im Sommer in Deutschland, im Winter in der Türkei!
    Eigentlich waren sie doch als Geschwister ein ziemlich gutes Team, überlegte Fatma. Sie malte sich eine Idylle in der sonnigen Türkei aus, mit einem Haus in einer ländlichen Umgebung, wo man mittags im Schatten von Bäumen unter freiem Himmel speisen konnte oder in türkisfarbenen Bächen in der Hitze die Füße abkühlte. Sie vergaß einen Moment, auf den Hauseingang gegenüber zu achten.
    „ Verdammt!“
    Ein Mann kam gerade aus dem Hoftor des Hauses gegenüber und bog augenblicklich in die ihr entgegen gesetzte Richtung ein. Sie erkannte ihn nicht genau, aber seine Gestalt ähnelte der von Dimitri. Den Kopf verbarg er unter einer Kapuze.
    Fatma sprang auf.
    In Sekunden musste sie sich entscheiden. Wenn er es war, wieso war er früher bei Elisabeth gewesen? Und verdammt noch mal, was hatten die beiden die ganze Zeit lang gemacht?
    Wütend beschloss sie, den Mann zu verfolgen. Gleichgültig, ob sie dabei saudämlich aussah. Sie ließ ein paar Münzen auf den Tisch klingeln, um schnell das Café zu verlassen.
    Der Typ Sozialarbeiter stellte sich ihr in den Weg.
    „ Du bist in Schwierigkeiten. Ich hab dich beobachtet. Du wirst von deiner Familie bedroht.“
    „ Wie bitte?“
    Fatma schaute verständnislos in das verständnisvolle Gesicht des dürren Mannes.
    „ Du musst dir helfen lassen! Ich bin an deiner Seite.“
    Es dauerte wertvolle Sekunden, bis sie begriff, was der Typ von ihr wollte.
    „ Ach so, ich soll zu dir nach Hause kommen. In dein Bett? Schau mal hier!“
    Fatma zückte ihren Dienstausweis und hielt ihn vor sein Gesicht. Als er umständlich seine Brille abnahm, um die Schrift lesen zu können, hatte sie genug.
    „ Das ist ein Polizeiausweis, Mann! Wenn Du noch einmal einer jungen Türkin an die Wäsche willst, hole ich dich zum Verhör aufs Revier!“
    Das wirkte.
    Er wich erschrocken zur Seite.
    Fatma eilte auf die Straße, wo sie die Verfolgung aufnahm.
    Die Dimitri ähnliche Gestalt befand sich schon fast außer Sichtweite.
    Sie beschleunigte ihre Schritte.
    Ihr Outfit war nicht unauffällig. Ein Junge von vielleicht vierzehn Jahren pfiff ihr hinterher.
    Ihr Handy klingelte. Mehmet war dran, redete gleich los.
    „ Mehmet? Nicht jetzt!“
    „ Fatma, ich habe Neuigkeiten! Bin bald zurück!“
    Ein unidentifizierbares Knirschen war in der Leitung zu hören.
    „ Mehmet?“
    Wahrscheinlich war er gerade in einem Auto unterwegs.
    „ Mehmet, Du stehst auf

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