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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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recht?"
    Die Sirene eines näherkommenden Polizeiflitzers ließ ihr Gespräch vorerst ein Ende finden. Mit langen Sätzen sprangen sie weiter in die Northey-Street hinein und duckten sich in eine dunkelgähnende Hausgasse.
    „Dort können wir nicht mehr hinunter. Kommt, wollen auf dem kürzesten Wege zu; Dickens und nachsehen, ob es Trusty erwischt hat! Wenn es so ist, können wir doch nicht mehr helfen, und unsere ganze Arbeit heute Nacht war für die Katz."
    Schon bei Austicks letzten Worten pirschten sie sich vorsichtig aus der Hausgasse heraus und erreichten eine halbe Stunde danach unangefochten die Morant-Street, in deren Mitte Georoge Dickens ein drittklassiges Appartement besaß. Brodelnder Lärm schlug ihnen schon vor dem Eingang entgegen. Zwischen der auf vollen Touren hämmernden Musicbox mischte sich das Kreischen mehrerer grellgeschminkter Mädchen, die hier ihrem unzweideutigen Gewerbe nachgingen. Die verfinsterten Gesichter der Eintretenden hellten sich plötzlich auf, als sie in der äußersten Ecke des Lokals das zerfurchte Gesicht Trusty Godophins erblickten. Wie immer, wenn Trusty Geld in der Tasche hatte, so saß er auch nun wieder mit verschlafenen Blicken über sein Glas gebeugt und schien die Welt um sich vergessen zu haben.
    Von Trusty Godophin schwenkten ihre Blicke zurück zu dem hinter der Theke hantierenden Wirt. Ein leichtes Nicken seines Kopfes zeigte ihnen, daß die Ware sich an einem sicheren Ort befand. Der Schrei am Lime Kiln Dock war vergessen. Sie waren Menschen, die sich keinen Deut um das Leben eines anderen scherten. Ihnen ging es immer und zu allererst um den persönlichen Vorteil, den sie aus einer Sache herausschlagen konnten. Möchten die anderen Menschen ebenfalls sehen, wie sie sich aus einer mißlichen Lage herausboxten. Ihnen half auch keiner.

    2

    Man konnte nicht gerade sagen, daß Sergeant Tommy Methaws an diesem Tage bester Laune war. — Jedenfalls nicht mehr seit dem Zeitpunkt, an dem er sich zum Nachtdienst fertiggemacht und eine Pistole aus dem Schrank seiner Wohnung am Clissold Park herausgeholt, sie unter den stummen Blicken seiner jungen Frau überprüft und dann in der Tasche hatte verschwinden lassen. Zu dumm auch, daß er nur knapp vierzehn Tage nach seiner Verheiratung zur Verstärkung der Hafenreviere dem 122. Revier in Limehouse zugeteilt worden war. Seine eigentliche Dienststelle war der District N 5 im Londoner Stadtteil Highbury. Hier zwischen sauberen und gepflegten Straßen, zwischen den großen Grünanlagen von Highbury, versah Methaws schon mehrere Jahre pflichtbewußt seinen Dienst, kannte viele Leute und, was für jeden Cop von großer Wichtigkeit ist, jeden kleinsten Winkel. Gerade jetzt, wo er gerne während seiner nächtlichen Streifenfahrten im ruhigen Highbury von zwei herrlichen Lippen geträumt hatte, mußte diese Abordnung zum 122. kommen. Wie gefährlich der Dienst hier war, ging schon daraus hervor, daß er seine Pistole beim Dienst im Hafenrevier tragen mußt. — Egal, Dienst war Dienst, ob nun Highbury oder Limehouse. Doch bis zum Morgengrauen war noch eine lange Zeit. Augenblicklich befand sich Sergeant Tommy Methaws mit seinen zwei Leidensgenossen, von denen einer ein ständiger Angehöriger des 122. war, auf der Highway. Nur langsam rollte der Wagen in westlicher Richtung auf die Querstraßen des Regents-Canal Docks zu. Obwohl sich Kollegen aus den verschiedensten Revieren, kommen sie aus Anlaß irgendeiner Aktion einmal zusammen, immer einiges zu erzählen und zu berichten haben, war es zwischen ihnen schon lange still geworden. Sergeant Methaws, hatte seine Hände hart um das Steuerrad gespannt, und der dichte Nebel, der hier unten am Fluß zu einer fast undurchdringlichen, feuchten Masse geworden war, tat sein Übliches: Er ließ die Finger verkrampft und steif werden und die Augen stark aus den Höhlen treten. Wenn auch jeweils nach einer Stunde der Fahrer gewechselt wurde, so mußte doch erst diese Stunde durchgestanden werden. Tommy Methaws hatte es bald wieder geschafft. Keine fünfhundert Meter mehr, und Mac Flemming, ein spindeldürrer Schotte, würde an der Victoria-Warf das Steuer übernehmen. Noch eine Linkskurve, und die an der Narrow-Street gelegene Victoria-Warf war erreicht.
    „Tommy, vertreten wir uns erst einmal die Beine!"
    Mac Flemming hatte bereits seinen Platz am Funkgerät verlassen und die Bedienung dem dritten im Bunde übergeben. Tommy Methaws würde für die nun folgende Stunde nur als sogenannter

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