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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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endlich meine Schulden bezahlen kann. Das lächerliche Gehalt, das ich von der Central Common Bank beziehe, reicht noch nicht einmal fürs Essen."
    „Sie sollten nicht so sprechen, Mister Korda", sagte Lana Gordon bedrückt. „Ich glaube, Sie machen sich schlechter, als Sie sind. Nach meiner Ansicht gibt nur der Beruf dem Leben eines Mannes den richtigen Inhalt."
    Sie fand plötzlich keinen Gefallen mehr an dem Tanz. Sie löste sich von Albert Korda und ging in den Rauchsalon hinüber, wo ihr Vater mit den Chefs und Abteilungsleitern zusammensaß. Blauer Zigarrenrauch schlug ihr entgegen. Die Gesichter der Männer wirkten blaß und verschwommen. Sie tranken Schnäpse und diskutierten über die Bank. Lana Gordon schlängelte sich an Ashley Bienheim heran, der als zweiter Direktor Ehrengast des Abends war. „Darf ich Sie einen Moment sprechen, Mister Bienheim?" fragte sie schüchtern.
    „Aber gewiß, Miß Gordon! Worum handelt es sich?"
    Das Mädchen zog ihn in eine abgelegene Ecke. „Ich sprach eben mit Albert Korda", stotterte sie befangen. „Ich weiß nicht recht, was ich von seinen Worten zu halten habe. Wie sind Sie denn zufrieden mit seinen Leistungen?"
    „Ich kann noch kein Urteil über ihn abgeben", meinte Ashley Bienheim lächelnd. „Vielleicht wenden Sie sich lieber an seinen Abteilungsleiter Lucius Banim. Er weiß besser Bescheid als ich."
    Auch Lucius Banim erhob sich sofort, als Lana Gordon ihn um eine kurze Unterredung bat. Sie hatte kaum den Namen Albert Korda erwähnt, da platzte der Abteilungsleiter auch schon gereizt los.
    „Dieser Mann bringt mich noch um den Verstand, Miß Gordon", lamentierte er. „Ich kann ihn hinstellen, wo ich will, er steht überall nur im Wege. Seine Arbeit taugt keinen Schuß Pulver. Kein Wunder, daß man ihn an seiner früheren Arbeitsstelle entlassen hat. Auch wir werden ihm schon in den nächsten Tagen kündigen. Darauf können Sie Gift nehmen."
    Lana Gordon wirkte sehr unglücklich nach diesen Worten. Ihr Gesicht zeigte einen ratlosen und bekümmerten Ausdruck.
    „Man sollte es nicht glauben", meinte sie betreten. „Er sieht doch so fabelhaft aus und wirkt überaus intelligent. Vielleicht mag er nur nicht, Mister Banim. Oder vielleicht hat er sich noch nicht richtig eingewöhnt."
    Lucius Banim bekam einen brennendroten Kopf. „Es steht mir nicht zu, an der Handlungsweise Ihres Vaters Kritik zu üben", schnaubte er. „Aber daß er mit Albert Korda einen ganz gehörigen Mißgriff tat, das wage ich doch zu behaupten. Wir werden noch unsere blauen Wunder mit diesem Mann erleben. Er ist eine absolute Niete."
    „Danke", sagte Lana Gordon gepreßt. „Danke für die Auskunft, Mister Banim."
    Sie verließ den Rauchsalon und ging langsam und zögernd wieder in den Tanzsaal hinüber. Ich muß ihm ins Gewissen reden, dachte sie. Er braucht einen Menschen, der sich um ihn kümmert. Eine Hand, die ihn leitet. Dann wird sicher alles noch gut.
    Sie spähte eine ganze Weile nach Albert Korda aus. Aber sie entdeckte ihn nirgends. Anscheinend war er weggegangen. Vielleicht ist er unten im Park, dachte Lana Gordon. Es wäre eigentlich am besten so. Wir sind dort ungestört und können alles in Ruhe besprechen. Sie ging rasch in den Oberstock des Hauses, um sich eine Wollstola aus ihrem Zimmer zu holen. Als sie den Raum wieder verließ, stand sie plötzlich Albert Korda gegenüber. Er kam aus dem Studierzimmer ihres Vaters. Er hielt noch die Klinke in der Hand. Mit fröhlichem Lächeln blickte er ihr entgegen.
    „Was tun Sie denn hier?" fragte Lana Gordon vorwurfsvoll. „Was haben Sie in den Privaträumen meines Vaters zu suchen?"
    „Ich wollte ihn sprechen", sagte Albert Korda harmlos. „Ich weiß schließlich, was sich gehört. Er hat mir doch die Stelle in der Central Common Bank zugewiesen. Dafür wollte ich ihm danken."
    „Aber Sie wissen doch genau, daß Vater unten bei seinen Gästen ist."
    „Nein, das wußte ich nicht. Sonst wäre ich doch nicht hier her auf geklettert."
    „Trotzdem", sagte Lana Gordon kopfschüttelnd. „Wie konnten Sie einfach in dieses Zimmer eindringen? Haben Sie denn nicht geklopft?"
    „Doch", sagte Albert Korda in unerschütterlicher Ruhe.
    „Na und?"
    „Als ich geklopft hatte, rief jemand ,Herein'."
    „Wie bitte?"
    „Es rief jemand, ich solle eintreten. Leider hatte ich mich getäuscht. Als ich dann in das Zimmer kam, sah ich, daß es leer war. Selbstverständlich zog ich mich sofort wieder zurück."
    Lana Gordon wußte nichts mehr

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