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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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noch einmal Richard Withman auf und war erfreut, den wackeren Mann aufrecht vorzufinden. Nachdem die beiden Männer an einem runden Tisch Platz genommen hatten, sagte der alte Wirt mit bewegter Stimme: „Ich danke Ihnen nochmals, Mister Holger, daß Sie sich so sehr für John verwenden. Wenn der Junge auch nicht eigen Fleisch und Blut ist, so ist er mir doch ans Herz gewachsen.“
    Beruhigt machte sich nun der Kommissar auf den Weg nach Lindley. Er wollte sich den Tatort näher betrachten und dann einen Besuch bei Bürgermeister Burke machen, dem Onkel John Withmans, um diesen auf das Kommen Johns vorzubereiten. Jim Rachow hatte ihm eine vorzügliche Skizze des Tatortes angefertigt, nach der er sich im Wald richten konnte. In weiter Ferne vernahm er das Schlagen der Äxte. Die Waldarbeiter waren bei der Arbeit, die Bäume zu fällen, die der Bürgermeister angekreuzt hatte.
    Plötzlich blieb Morry zögernd stehen. Nach der Skizze befand er sich nur noch wenige Meter von dem Tatort entfernt. Der Kommissar sah sich einem Mann gegenüber, der mit scharfen Augen den Boden musterte. Der Mann schien nicht weiter überrascht zu sein, als Morry vor ihm stand. „Nanu, Mister“, rief Jack Burke mit einem breiten Lachen aus, „man hat Sie ja gar nicht herankommen gehört. Sie sind wohl geflogen, was? Was wollen Sie denn hier?“
    „Dasselbe könnte ich Sie fragen“, entgegnete Morry ruhig.
    „ Aber nicht mit demselben Recht, junger Mann“, gab Bürgermeister Burke zurück, „Sie befinden sich nämlich auf meinem Grund und Boden.“
    Morry, hatte den Mann vor sich nach der Beschreibung John Withmans erkannt und so entgegnete er zuvorkommend: „Habe ich die Ehre mit Bürgermeister Burke zu sprechen?“
    „Ja, ich bin Jack Burke“, kam es knapp von den Lippen des Bürgermeisters, „dürfte ich nun erfahren, wer Sie sind?“
    „Ich bin der Reporter Harry Holger“, und bei diesen Worten verneigte sich der Kommissar ein wenig, „und habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Unschuld Ihres Neffen John zu beweisen.“
    Spontan reichte ihm Jack Burke die Hand. „Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen. Dürfte ich Sie zu mir zu einem Gläschen Wein in mein Haus einladen?“
    Dankend nahm Morry an. Bevor sich aber der Bürgermeister abwandte, deutete er auf die alte Eiche und sagte mit trauriger Stimme: „Ich würde sie doch stehenlassen, obwohl das Holz nichts mehr taugt. Doch hier ist die arme Mary ermordet worden. Übrigens war vorhin Inspektor Webb bei mir und behauptete doch tatsächlich, mein Neffe John sei der Mörder, ich habe den Mann einfach ausgelacht, John ist kein Mörder, ich kenne den Jungen ganz genau.“
    Als sie den Waldrand erreicht hatten, zog Morry Jack Burke zu sich heran und sagte:
    „Ich habe etwas Ernsthaftes mit Ihnen zu besprechen!“
    „Warum warten Sie nicht, bis wir bei mir sind“, entgegnete der Bürgermeister.
    „In Ihrem Hause könnten wir belauscht werden“, gab Morry zurück.
    „Sie machen mich ordentlich neugierig“, entgegnete Jack Burke und sah Morry erwartungsvoll an. Nun vertraute sich der Kommissar dem anderen restlos an und zum Schluß bat er diesen, seinen Neffen bei sich aufzunehmen.
    „Das ist aber wirklich allerlei“, stieß der Bürgermeister nach einer Weile aus, „John kann glücklich sein, in Ihnen einen solch selbstlosen Helfer gefunden zu haben.“
    „Ein wenig Egoismus ist auch dabei“, entgegnete Morry freimütig, „denn immerhin werde ich später der erste Reporter sein, der über diesen Fall berichten kann.“
    „Und Jim Rachow ist auch eingeweiht?“ lächelte Burke anerkennend, „der junge Mann imponiert mir. Habe schon immer etwas für ihn übrig gehabt. Schließlich, was heißt hier Vorschriften, Sie haben beide richtig gehandelt, bringen Sie mir also heute Abend den Jungen rüber, ich werde ihn bei mir im Hause verbergen und niemand wird etwas davon erfahren. Doch nun liegt es an Ihnen, Mister Holger, den wirklichen Täter schnellstens zu finden.“
    Erleichterten Herzens fuhr Kommissar Morry wieder nach Thounden zurück. Doch kaum hatte er dem Dörfchen den Rücken gekehrt, stoppte er den Wagen und eilte in den Wald. Er wollte noch einmal in aller Ruhe den Tatort besichtigen. Als er später wieder in seinem Gastzimmer war, grübelte er krampfhaft nach, wie konnte er den Mörder aus seiner Reserve locken?
    Unruhig lief Morry in seinem Zimmer auf und ab. Unzählige Gedanken durchzuckten ihn. Es dämmerte bereits, als der alte Withman mit einem

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