Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
riesigen Tablett das Zimmer betrat. „Nun wird es aber Zeit, daß Sie etwas essen“, meinte er.
    Während der Mahlzeit berichtete Morry dem aufhorchenden alten Mann von der Begegnung mit seinem Schwager und daß dieser sich bereit erklärt habe, John bei sich aufzunehmen.
    „Ja, er ist ein feiner Kerl“, bestätigte John Withman. Plötzlich schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und fuhr lebhaft fort. „Übrigens war vorhin Inspektor Webb hier. Er hat im ganzen Haus umhergeschnüffelt. Er war der Annahme, daß ich John irgendwo versteckt habe. Sie können sich vorstellen, Mister Holger, wie wütend er war, als er unverrichteter Dinge wieder abziehen mußte.“
    Nun blitzten seine Augen listig auf. „Der Inspektor läßt mein Haus beobachten, sehen Sie dort drüben die Blutbuche? Dahinter steht der Gendarm Jackson.“
    „Das paßt mir aber gar nicht“, entgegnete Morry, „es wäre mir unangenehm, wenn der Beamte mich nachher beobachten könnte, wenn ich fortfahre.“
    „Nichts leichter als das“, fiel ihm Richard Withman ins Wort, „ich werde nachher zu ihm und ihn zu einem Whisky einladen. Da kann er bestimmt nicht widerstehen, ich kenne ihn.“
    Morry warf einen Blick zur Uhr. „Es wird langsam Zeit, daß ich gehe“, erklärte er, „also bitte, Mister Withman, schaffen Sie mir den Gendarm vom Hals.“
    Von seinem Fenster aus beobachtete Kommissar Morry, wie schnell der Widerstand des Gendarms erlahmte, als der Gastwirt ihn zu dem versprochenen Whisky einlud. Arm in Arm, wie die besten Freunde, kamen die beiden Männer auf das Haus zu.
    Morry hatte seinen Wagen im Hof abgestellt. Vorsichtig schob er ihn auf die Landstraße. Hier schwang er sich hinter das Steuer und fuhr im schnellen Tempo seinem Ziel zu.

    *

    Jack Burke hatte alles bestens vorbereitet. Niemand sollte John bemerken, wenn er das Haus betrat. So hatte er also eine Versammlung im Gemeindehaus anberaumt, die um acht Uhr beginnen sollte. Damit auch sämtliche Gemeindemitglieder erschienen, hatte er durch seinen Schreiber bekanntgeben lassen, daß es heute Freibier geben würde und diese Tatsache allein genügte, alle abkömmlichen Bewohner auf den Plan zu rufen. Seiner alten Wirtschafterin hatte er einen starken Grog vorgesetzt, der selbst den stärksten Mann umgeworfen hätte. Nach dem zweiten Glas war die Alte so weit, daß sie nicht mehr auf den Beinen stehen konnte und Jack Burke begleitete sie behutsam in ihre Kammer. Pünktlich um halb neun Uhr hielt der Wagen vor der Tür. Wie ein Schatten huschte John Withman ins Haus seines Onkels, der die Tür nur leicht angelehnt hatte. Dichtauf folgten ihm Kommissar Morry und Jim Rachow.
    Herzlich begrüßte Jack Burke seine Gäste und drückte seinen Neffen fest an seine Brust.
    „Na du Schlingel“, drohte er mit dem Finger, „nun bekommst du Hausarrest. Wenn du nicht parierst, ziehe ich dir die Hosen stramm. Also immer hübsch brav sein; über Langeweile sollst du dich nicht zu beklagen haben, ich habe dir einen ordentlichen Schwung Bücher in dein Zimmer geschafft.“
    Gemeinsam tranken die Männer noch ein Glas Wein und dann verabschiedete sich der Bürgermeister mit den Worten: „Ich weiß, meine Herren, was Sie für meinen Neffen getan haben. Junge“, rief er nun John zu, „um diese Freunde kann man dich beneiden. Doch ich muß nun schnellstens ins Gemeindehaus rüber, denn eine Versammlung ohne Bürgermeister ist wohl kaum möglich.“ Nun wandte er sich Morry zu und sagte: „Wir werden uns wohl morgen sehen.“
    „Das glaube ich kaum“, unterbrach der Kommissar mit ernstem Gesicht, „ich muß morgen nach London zurück.“ Mitten im Satz stockte er. Donnerwetter, beinahe hätte er sich versprochen. Doch - er fing sich sehr schnell und fuhr auflachend fort. „Man hat so seine Verpflichtungen. Ich muß dem Chefredakteur Bericht erstatten, er hat ihn angefordert.“
    „Sie wollen nach London?“ fragte John Withman fast ängstlich.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, mein Guter, ich kehre bald zurück. Auch in Ihrem Sinne ist es sehr wichtig, daß ich fahre, ich habe da so meine Gedanken, vor allen Dingen möchte ich mich noch einmal mit einem gewissen Pit Heston unterhalten.“
    Verwundert stellte Morry fest, daß der junge Mann erbleichte. Im Unterbewußtsein registrierte er diese Tatsache. Der junge Mann hatte sich aber schnell gefangen, und fragte seinen Onkel im ruhigen Ton: „Hoffentlich überrascht mich nicht deine alte Berta.“
    „Die“, lachte schallend

Weitere Kostenlose Bücher