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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hinschluchzte. Die arme Frau hatte inzwischen die traurige Botschaft erhalten. Mit tränenden Augen blickte sie den Inspektor an. Mitleidig eröffnete James Webb das Gespräch: „Liebe Mrs. Douglas, ich habe nur ein paar Fragen an Sie zu richten. Glauben Sie mir, ich achte Ihren Schmerz, aber meine Aufgabe ist es, den Mörder schnellstens zur Strecke zu bringen.“
    „Fragen Sie nur“, entgegnete die entsetzte Frau mit schwacher Stimme und hielt sich die Hand vor die Augen.
    Webb ging sofort auf sein Ziel los. „Vorgestern gegen zehn Uhr war John Withman bei Ihnen. Stimmt das?“
    Langsam hob die gequälte Frau den Kopf. „Mister Withman war nur einige Minuten hier“, flüsterte sie mit tonloser Stimme, „Mary hat ihn dann noch hinausbegleitet. Worüber sich die beiden unterhielten, weiß ich nicht. Eine Stunde später verließ meine Tochter das Haus, um ein wenig frische Luft zu schöpfen.“ Ein Weinkrampf schüttelte die arme Frau.
    Als später Inspektor Webb der Polizeistation zustrebte, war sein Gesicht finster.
    „Jetzt habe ich dich“, flüsterte er vor sich hin, „du entgehst mir nicht mehr.“

    *

    Kriminalassistent Rachow saß Kommissar Morry gegenüber und berichtete dem Kommissar, was sich zugetragen hatte. Wie leblos saß Morry da, nur in seinen dunklen Augen glomm ein eigenartiges Feuer. Als Jim Rachow seinen Bericht beendet hatte, erhob er sich langsam. Hinter seiner hohen Stirn arbeiteten die Gedanken. Nervös trommelte er mit den Fingern auf dem Tisch. „Es ist gut, daß Sie sofort zu mir gekommen sind, Rachow, gehen Sie doch mal ins Gastzimmer rüber und bitten Sie John Withman zu mir.“
    Kaum war der junge Assistent verschwunden, als Morry unruhig in dem kleinen Zimmer umherlief. Mit John Withman war eine merkwürdige Veränderung vor sich gegangen. Fast schlagartig war sie eingetreten. Der junge Mann vermied es, Morry zu begegnen und verstand es immer wieder geschickt, ihm aus dem Weg zu gehen. Der Kommissar hatte das Gefühl, als fürchte sich der junge Mann vor ihm. Wieder war ein junges Mädchen ermordet worden. In der Zeit, als der Mord geschehen sein mußte, war John Withman bei seinem Onkel in Lindley gewesen, und der Weg zu diesem führte durch den Wald!
    Sollte er sich in John Withman getäuscht haben? War dieser etwa der Mörder, war er ein Sexualverbrecher? Aber nein, er glaubte nicht an eine solch unglückselige Veranlagung bei dem jungen Mann, dieser John Withman schien ganz gesund und normal zu sein! Zaghaft wurde gegen die Tür geklopft. Mit niedergeschlagenen Augen betrat John Withman in Begleitung Jim Rachows das Zimmer. Der junge Mann wirkte wie das personifizierte schlechte Gewissen. Scheu blickte er umher, wagte es aber nicht, Morry anzusehen, bis dieser ihm einen freundlichen Knuff gab und sagte: „Nun setzen Sie sich schon, ich glaube, wir haben uns eine Weile zu unterhalten.“ Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, fiel Morrys jäh hervorgebrachte Frage John Withman an. „Sie wissen doch, daß Mary Douglas ermordet wurde?“
    John Withman brauchte auf diese Frage keine Antwort zu geben. An seinen verzweifelten Blicken erkannte Morry, daß der junge Mann schon unterrichtet war.
    „Wer hat es Ihnen mitgeteilt“, fragte er unbarmherzig, „sind Sie etwa selbst der Täter?“
    „Aber nein“, schrie verzweifelt John Withman, „ich habe es nicht getan, ich bin unschuldig, jetzt werden auch Sie nicht mehr an mich glauben.“ Er sank in sich zusammen. Sicherlich sah er Mary Douglas vor sich, denn plötzlich vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Das Beben seines Körpers verriet den beiden Beamten, daß John Withman weinte.
    Fassungslos blickte Jim Rachow auf Kommissar Morry. „Mein Gott“, stammelte er, „es ist ja furchtbar.“
    Mit einem jähen Ruck erhob sich Kommissar Morry. Seine kräftigen Hände umspannten die Schultern des Verzweifelten, er rüttelte ihn und dann sagte er drängend: „Ich glaube Ihnen, daß Sie unschuldig sind, John Withman. Aber nun raffen Sie sich zusammen und berichten Sie mir alles, was Sie erlebt haben, was Sie sahen! Zögern Sie keinen Augenblick.“
    John Withman hob den Kopf und begann sofort mit monotoner Stimme: „Mein Onkel hatte einen Weg zu machen und so saß ich allein in seiner Amtsstube, als Mary Douglas eintrat. Sie hatte ein Anliegen an meinen Onkel. Wir kamen beide ins Gespräch, mir gefiel das schöne Mädchen und da wir uns von früher her kannten, erneuerten wir unsere Freundschaft. Ich brachte sie ein

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