Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
furchtbaren Haken zu Boden geschmettert.
„Du Lump, — habe ich dich endlich“, knurrte Morry, riß den Mann empor, der von der Wucht der Schläge taumelte, und bevor e,r sich zur Wehr setzen konnte, schnappte die Stahlfessel ein.
Ein Stoß von Morry, und der Überwältigte flog in den nächsten Sessel. Mit einer schnellen Bewegung knipste der Kommissar die Deckenbeleuchtung an, danach begab er sich zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Ohne sich umzuwenden, sagte er:
„Sie haben das Spiel verloren, Mister Hunter . . . ich habe Sie erwartet!“
„Sie Hund“, schrie der andere ihn haßerfüllt an, „Sie Teufel in Menschengestalt . . . und ich bin Ihnen auf den Leim gekrochen . . . “
Breitbeinig stellte sich Morry vor den Mann, der ihn ermorden wollte. Da fiel sein Blick auf den Revolver, der am Boden lag. Als er ihn in der Hand hatte, erklärte er mit kalter Stimme:
„Auch das habe ich gewußt, Mister Hunter! Gestern Nacht haben Sie schon auf mich geschossen . . . “ Er holte den Rahmen aus der Waffe heraus, betrachtete die Patronen, nickte vor sich hin und fuhr fort: „Das genügt! Als Anwalt werden Sie ja nun selbst wissen, Mister Hunter, daß auf einen Mordanschlag wenigstens zehn Jahre Zuchthaus stehen.“
„Geben Sie mir einen Whisky“, stieß mit rauer Stimme Mac Hunter aus, „mir ist elend.“
„Das glaube ich“, stieß Morry schneidend aus. „Aber wenn Sie glauben, daß ich Ihnen die Fesseln abnehme, so haben Sie sich geirrt. Ich durchschaue Sie und weiß genau, was Sie beabsichtigen . . . aber einen Whisky können Sie haben . . . “
Langsam leerte Rechtsanwalt Mac Hunter das Glas. Es war für ihn nicht einfach mit den gefesselten Händen. Einen langen Blick warf er auf Morry und fragte plötzlich lauernd:
„Wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen, Kommissar? Das müssen Sie mir erklären . . . mir ist doch kein Fehler unterlaufen ... ich habe doch alles so gut eingefädelt . . . und wenn Sie nicht gekommen wären, dann wäre Henry Porter unweigerlich verurteilt worden ... ich hatte auch meinen Beitrag dazu geliefert . . . “
Morry ließ sich seinem Gefangenen gegenüber nieder. Es machte ihm Spaß, mit diesem raffinierten Verbrecher die geistigen Klingen zu kreuzen.
„Es war nicht so einfach“, gestand Morry sinnend, „Sie zu Fall zu bringen. Ihr erster entscheidender Fehler war, daß Sie dem Untersuchungsgefangenen durchaus beibringen wollten, daß seine Frau ihn aufgab... Ich hatte das Vergnügen, von Mrs. Porter immer wieder das Gegenteil zu erfahren, und als mir nun der Bankdirektor in seiner Verzweiflung erzählte, wie einsam er sei . . . von allen Menschen verlassen . . . bekam ich heraus, daß Sie es waren, der ihn darin bestärkte. Damit hatten Sie wohl nicht gerechnet, nicht wahr? Als ich Henry Porter das letzte Mal aufsuchte, haben Sie unser Gespräch belauscht . . . Es ist doch so, nicht wahr? Aus diesem Grunde schrie ich den Bankdirektor so an, und Sie wurden dadurch wieder sicher . . . “
„Woher wissen Sie das?“ fragte interessiert Mac Hunter.
„Der Gefangenenwärter hatte mir erklärt, daß Sie sich im Gebäude aufhalten . . . und hat mich außerdem darauf aufmerksam gemach, daß er Sie schon einmal beobachtet habe, wie Sie lauschend vor der Zellentür Mister Porters standen . . . “
„Soo . . . kam es gedehnt von den Lippen Hunters, „aber das reicht doch nicht aus, um mich derartig zu verdächtigen . . . “
„Dadurch kam aber der Stein ins Rollen. Ich betrachtete den Ehrenmann und Strafverteidiger mit ganz anderen Augen. Durch Mrs. Porter erfuhr ich, daß Sie ihr schon einmal einen Heiratsantrag gemacht hatten, als sie noch ledig war. Der Rang lief Ihnen Henry Porter ab, mit dem Sie auch damals schon befreundet waren. Sie selbst haben mir indirekt den Steigbügel gehalten. Denn in Ihrer Sicherheit versuchten Sie mich auf Mister Fellow zu hetzen. Das Motiv war doch blindwütige Leidenschaft, die zu allem fähig ist. Ich habe Mister Fellow kennengelernt und wußte sofort, daß dieser kalte und berechnende Kaufmann nur eine Leidenschaft kannte, und zwar: Geldmachen! Nun begann ich mein Spiel ... ich probierte Sie regelrecht aus und Sie stiegen darauf ein. Ich tat so, als habe ich mich in Mrs. Porter sinnlos verliebt und beobachtete Sie mit sehr scharfen Augen. In Ihrem Gesicht widerspiegelte sich tödlicher Haß..."
„Hat etwa Mrs. Porter dieses widerliche Spiel mitgemacht?“ fiel ihm haßerfüllt der Anwalt ins Wort.
„Widerliches Spiel
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