Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
Hand hielt . . . seine Trümpfe würden stechen. Plötzlich blieb er vor dem Anwalt stehen und sagte mit scheinheiliger Liebenswürdigkeit:
„Sie erklärten mir doch soeben, daß Sie den Gangster James Cooper nicht kennen, und auch der andere Name von ihm wäre Ihnen nicht geläufig . . . und doch“, knallte plötzlich seine Stimme auf, „waren Sie vor fünf Jahren sein Verteidiger . . . Nun, Hunter, was haben Sie darauf zu sagen?“
„Wenn Sie es wissen“, knurrte der Anwalt wie eine gereizte Bulldogge, „dann wird es wohl stimmen. Sie klagen mich doch an, Morry, und Sie haben die Beweise zu bringen . . . vielleicht liefere ich Ihnen noch die fertigen Speisen . . . “
„Das wollte ich nur hören. Es hätte für Sie auch keinen Zweck gehabt, Mac Hunter, weiterzuleugnen. Ich habe Ihnen schon einmal erklärt: Sie entrinnen mir nicht mehr! Was halten Sie vom elektrischen Stuhl?“ fragte Morry plötzlich vollkommen unmotiviert.
Jetzt konnte Mac Hunter das Zittern seines Körpers nicht unterdrücken. Seine Hand, die das Whiskyglas ergreifen wollte, sackte wieder herunter, und er saß da mit krampfhaft verzerrtem Lächeln und mit einer Todesangst in den Augen.
„Wieso elektrischer Stuhl?“ stammelte er röchelnd. „Ich bin doch kein Mörder . . .“
„Sie sind sogar ein dreifacher Mörder . . . geben Sie doch endlich auf, Hunter, es hat doch keinen Zweck mehr! Ich muß Ihnen jetzt eine furchtbare Enttäuschung bereiten. Sie müssen bis jetzt der Überzeugung gewiß sein, daß die Dynamitladung den Hubschrauber vollkommen zerstörte und die Insassen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte . . . Ihr teuflischer Plan ist nicht in Erfüllung gegangen. Einer ist mit dem Leben davongekommen, und ausgerechnet der Mann, der Sie überführen wird. Leider war James Cooper bisher noch nicht vernehmungsfähig, . . . aber morgen schon werden Sie ihm gegenübergestellt . . . “
„Nein“, schrie verzweifelt Mac Hunter auf und verlor jetzt die mühsam aufrecht gehaltene Beherrschung. „Ich will nicht . . . lassen Sie mich hier . . . ich will ihn nicht sehen . . . nein, nein“, schrie er immer wieder, „nur das nicht!“
Morry hatte geblufft. So war er endlich zum Ziel gekommen. Er hatte richtig kombiniert, und darum fuhr er nun drängend fort:
„Erleichtern Sie doch Ihr Gewissen, Hunter, Sie sehen ja selbst, daß es keinen Zweck mehr hat!“
„Meinetwegen“, kam es röchelnd aus der Brust des Mannes, „Ich will gestehen. Ich verfluche den Tag, an dem ich Helena kennenlernte. Meine unselige Leidenschaft . . . ja, ja, Kommissar Morry, Sie haben recht, ich war kein normaler Mensch mehr . . . ich mußte Helena besitzen, und nur darum bin ich zum Verbrecher geworden . . . Sie wollen nun also wissen, wie es sich entwickelt hatte. Hören Sie zu . . . ein Zufall kam mir zu Hilfe. Eines Tages, ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu dürfen, sah ich Henry Porter Arm in Arm mit James Cooper das Bankgebäude verlassen. Von diesem Augenblick an begann mein teuflischer Plan. Selbst war es mir leider nicht gelungen, Henry in seiner Villa unschädlich zu machen. Sie wissen, ich bin kein guter Schütze, wie sie ja selbst erfahren durften, und ich traf Mr. Cotton, anstatt den einige Meter weiter, im Gespräch mit Mr. Fellow vertieften Henry. Ich hatte mich über die Terrasse des Schlafzimmers in den Garten geschlichen, und in der allgemeinen Verwirrung fiel es nicht auf, daß ich mich dem erschossenen Mr. Cotton nicht von den Festräumen, sondern von der Gartenseite her näherte. Doch darauf sah ich meine große Chance, mit der ich mein Ziel mühelos zu erreichen hoffte, und die mir gestattete, selbst im Hintergrund zu bleiben. Ich setzte mich mit James Cooper in Verbindung, und es fiel mir nicht schwer, James zu bestimmen, die Bank seines ehemaligen Kameraden auszurauben. Ich war der Meinung, wenn Henry als Verbrecher gebrandmarkt werden würde — und das wäre der Fall gewesen — würde sich Helena von ihm abwenden und mich endlich erhören . . . Das andere wissen Sie ja, Kommissar Morry! Sie werden auch erraten haben, daß ich es war, der die blaue Limousine am Abend des Überfalls auf die Bank gefahren hat, nur war es nicht der Wagen Henrys, sondern mein eigener, den ich mir zu diesem Zweck eigens gekauft hatte. Der einzige, der mir gefährlich werden konnte, war James Cooper... ich mußte ihn vernichten. So schob ich vor dem Abflug des Hubschraubers einen Koffer mit einer Höllenmaschine hinein . . . Nun machen Sie
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