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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Morry das Gefängnis und spähte mit scharfen Augen umher. Als er Mister Fellow bemerkte, wie dieser gerade seinen Wagen bestieg, lächelte er spöttisch vor sich hin.
     
    *
     
    Zur Kaffeestunde fand sich Morry bei Mrs. Porter ein. Er schien guter Laune zu sein, denn er machte im Beisein des Anwalts der Frau des Hauses die gewagtesten Komplimente, versuchte auch zuweilen ihre Hand zu ergreifen, um sie zärtlich zu drücken . . . Was war nur mit Kommissar Morry geschehen?! Hatte er sich in die schöne Frau rettungslos verliebt? Legte er sich keine Schranken mehr auf, nachdem er den Untersuchungsgefangenen aufgegeben hatte . . .
    Auch Mac Hunter beobachtete befremdet das eigenartige Verhalten des Kommissars, das einer gewissen Geschmacklosigkeit nicht entbehrte.
    „Was ist denn mit Ihnen los?“ fragte unwillig der Rechtsanwalt. „Als Polizeibeamter ist Ihr Verhalten wohl nicht ganz einwandfrei. Sie können sich doch der Frau des Hauses gegenüber keine plumpen Vertraulichkeiten herausnehmen?“
    „Plumpe Vertraulichkeiten nennen Sie das?“ lachte ihn Morry an, „aber mein lieber, guter Mister Hunter, Sie irren sich, ich verehre Mrs. Porter. Ich gebe gerne zu, daß ich für sie ein wenig mehr empfinde, als es meinem Herzen zuträglich ist... Ja, ja, verehrte liebe gnädige Frau, sehen Sie mich nicht so erschüttert an, es ist so. Schon bei unserer ersten Begegnung hat mich ein übermächtiges Gefühl Ihnen gegenüber ergriffen.“ Nun mit schwerer Stimme: „Noch niemals habe ich so etwas erlebt . . . meine liebe Mrs. Porter.“ Wieder neigte er sich über die Hand der schönen Frau, die es mit einem verkrampften Lächeln duldete, daß er sie andächtig küßte.
    „Ich nehme doch an“, flüsterte sie verwirrt, „daß Sie mich aufgesucht haben, um mir meine Unruhe zu nehmen.“
    „Tue ich das denn nicht?“ blitzte Morry sie an.
    „Wir verstehen uns falsch“, fiel ihm Helena Porter ins Wort, die sich bemühte, die Form zu wahren, da ja im gewissen Sinne das Schicksal ihres Mannes von Kommissar Morry abhängig war. So duldete sie es weiterhin, daß er ihre Hand umspannt hielt und sie streichelte.
    „Reden wir doch nicht immer von meinem Beruf, liebe, verehrte Mrs. Porter“, und Morry hob abwehrend die Hände, „ich habe eigentlich genug von diesem unerquicklichen Bankeinbruch . . . heute bin ich als Privatmann zu Ihnen gekommen, leider“, er warf dem Anwalt einen ablehnenden Blick zu, „habe ich Sie
    nicht alleine angetroffen, verehrte Mrs. Porter ich hätte Ihnen nämlich noch sehr viel zu sagen.“
    Mit hochrotem Gesicht erhob sich Mac Hunter, warf Morry einen Blick zu und erklärte: „Es ist wohl am besten, ich gehe jetzt.“
    „Nein, bitte nicht“, rief Helena Porter entsetzt aus, „bleib hier, Mac . . .“
    Einen kurzen Blick warf Morry der schönen Frau zu. „Finden Sie nicht auch, Mrs. Porter“, sagte nun der Kommissar in einem eigenartigen Unterton, „daß ich es eigentlich verdient hätte, besser von Ihnen behandelt zu werden. Unterschätzen Sie meine Macht nicht, schönste aller Frauen, und denken Sie stets daran . . .“
    Woran Mrs. Porter denken sollte, ließ Morry offen.
    Aber die schöne Hausherrin verstand ihn. Gewaltsam riß sie sich zusammen, reichte mit einer reizvollen Gebärde Kommissar Morry die Hand und sagte: „Verzeihen Sie mir, aber Sie werden wohl verstehen, Mister Morry, daß ich ein wenig durcheinander bin. Aber bitte“, und sie wandte sich dem Freund des Hauses zu, „nimm wieder Platz, Mac, . . . denn im gewissen Sinne ziehen wir doch alle an einem Strang.“ „Meinetwegen“, brummte verärgert Mac Hunter und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. „Wenn es nicht um Henry, gehen würde, dann würde ich Mister Morry etwas ganz anderes sagen.“
    „Um das zu vermeiden“, rief Morry unbeschwert aus und warf Mrs. Porter einen verliebten Blick zu, „schlage ich doch vor, mein lieber Mister Hunter, daß wir uns unsere Besuche einteilen. Sie kommen am Nachmittag und ich . . . werde für mich die Abendstunden reservieren . . . okay?“
    Bevor der Anwalt etwas erwidern konnte, erhob sich Morry, verneigte sich vor der Frau des Hauses und bat: „Wollen Sie mich bitte hinausbegleiten, verehrte Mrs. Porter? Kommen Sie schon . . . lassen wir es zu einer lieben Gewohnheit werden.“
    Behutsam legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog die leise Widerstrebende mit sich fort, wobei er den Anwalt mit einem überheblichen Lächeln bedachte.
    Kaum hatten die beiden das

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