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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nennen Sie das, Mister Hunter? Ich bewundere diese Frau, die über sich selbst hinauswuchs, um durch ihr Opfer die Freiheit ihres Mannes zurück zu erringen.“
    „Schweigen Sie“, knirschte Mac Hunter zwischen den Zähnen, „das hätte ich nicht erwartet.“ Der Rechtsanwalt sackte noch mehr zusammen. Er atmete schwer, und es dauerte Minuten, bevor er sagte: „Sie haben recht, Kommissar, meine verhängnisvolle Leidenschaft zu Helena war es, die mich kopflos werden ließ . . . aber dennoch: Sie stehen lebend vor mir, Mister Morry, . . . wenn es meine Absicht gewesen wäre, Sie zu töten... ich hätte Sie getroffen, aber ich wollte Ihnen nur einen Schock versetzen. . .“
    „Ausgerechnet mir wollen Sie so etwas erzählen“, spottete Morry. „Schon, daß Sie auf mich geschossen haben, reicht aus, Sie hinter Schloß und Riegel zu bringen. Ich kann beweisen, daß die Kugel nur wenige Zentimeter an meinem Kopf vorbeigezischt ist. Und dann reden Sie davon, daß Sie mir nur einen Schock versetzen wollen? Das nimmt Ihnen kein Richter ab! Sie entrinnen mir nicht mehr! Glauben Sie mir, Hunter, wen ich einmal gepackt habe, den lasse ich nicht mehr los. Aber nun weiter im Text. Sie haben also heute Nacht den Weg hier ins Haus durch daß Bankgebäude genommen, um mich zu töten. . . das steht fest, daran gibt es nichts zu rütteln . . . “
    Finster blickte Mac Hunter auf den Kriminalkommissar. Aus dieser Schlinge, das wußte er, konnte er sich nicht herauswinden. Erschrocken fuhr er zusammen, als Morry ihn anherrschte:
    „Geben Sie doch nun auch gleich noch zu, daß Sie der Drahtzieher sind, der den Raubüberfall hier in der Bank in Szene gesetzt hat . . . Sie wollten doch Henry Porter vernichten . . . damit der Weg zu der Frau ihres Freundes frei war ... Im Grunde genommen haben Sie das ja schon zugegeben.“
    „So . . . habe ich das?“ höhnte Mac Hunter. „Machen Sie sich doch nicht lächerlich, ich kann viel erzählen und auch widerrufen, Kommissar Morry... “
    „Nach diesen Beweisen nicht mehr“, winkte Morry ab. „Sie werden mir sicherlich erklären und beweisen können, daß Sie das Recht hatten, dem Bankgebäude nachts einen Besuch abzustatten . . . und daß Sie eine Waffe bei sich tragen können für Ihren persönlichen Schutz . . . Aber der Mordanschlag auf mich bleibt bestehen . . . Zum Teufel, Hunter, legen Sie endlich ein Geständnis ab und befreien Sie Ihr Gewissen.“
    „Was soll ich denn noch gestehen?“ fragte verhalten Mac Hunter zurück, „Sie wissen doch nun alles, Kommissar Morry . . . “
    „Nicht alles“, unterbrach ihn der Ankläger, „mir fehlen noch Einzelheiten . . . wie sind Sie an James Cooper herangekommen . . .“
    „Kenne ich nicht“, kam es nachlässig zurück.
    Aus einem plötzlichen Einfall heraus fuhr der Kommissar fort:
    „Vielleicht sagt Ihnen der Name James Stribling etwas ... es ist nämlich ein und dieselbe Person...“
    Keine Miene zuckte im Gesicht des Anwalts. „Vollkommen fremd sind diese beiden Namen für mich.“
    In dem Moment der höchsten Spannung schrillte die Telefonglocke. Als Morry den unruhigen Blick des anderen auffing, sagte er drohend:
    „Ich glaube, in wenigen Minuten werde ich mehr wissen. Seit gestern beschäftigen sich meine Beamten im Sonderdezernat mit Ihrer Person . . . und die Männer bekommen alles heraus . . . alles, verstehen Sie.“
    „Meinetwegen“, entgegnete, sich gleichgültig stellend, Mac Hunter, wobei er es aber nicht vermeiden konnte, daß seine Augen flackerten.
    Morry meldete sich. Stumm lauschte er. Nur ab und zu machte er sich auf einem Stück Papier einige Notizen. „In Ordnung, boys“, sagte er mit einem erleichterten Aufatmen, „daß ihr das herausbekommen habt. Das hat mir gerade noch gefehlt ... Ja, ja, Mister Hunter sitzt bei mir . . . nicht als Gast . . . natürlich bringe ich ihn morgen mit . . . Was sagst du da? Elektrischer Stuhl . . .“, Morry warf dem Anwalt einen harten Blick zu, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, und beendete dann mit den Worten das Gespräch: „Natürlich wird er schmoren!“
    Ruhig ging Morry im Zimmer auf und ab. Er tat so, als ob er allein sei. Bemerkte er denn nicht, wie der andere zitterte? Sah er nicht den Schweiß auf der Stirn des Mannes, der nach dem Gespräch Morrys nur mehr noch ein Nervenbündel war?
    Es gehörte zur Taktik des Kommissars, seinen Gegner durch seine unerschütterliche Ruhe zu verwirren und mürbe zu machen. Er war es, der das Kartenspiel in der

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