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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dazu. Seine Glieder waren wie gelähmt. Sein hilfloses Gestammel riß unvermittelt ab. Er brachte keinen Ton mehr über die Lippen. In panischem Entsetzen spürte er die eiserne Umklammerung zweier harter Hände. Er konnte sich nicht mehr aus dieser Fessel befreien. Er war schon halb ohnmächtig, als ihm ein glühender Stich zwischen die Rippen fuhr. Seine Brust riß auf unter tausendfachen Schmerzen. Wie höllisches Gift fraß sich der tödliche Stich in ihn hinein. Der Tod trat noch in der gleichen Sekunde ein. Für Dave Coogan hatte er keine Schrecken mehr. Die Angst, die Qualen, die Folter waren für immer vorüber. Zwanzig Minuten nach acht Uhr verließ Inspektor Holly seinen Posten und eilte mit hastigen Schritten die Straße hinunter, bis er auf Konstabler Ossian traf.
    „Kommen Sie“, raunte er hastig. „Irgend etwas stimmt da nicht. Entweder hat uns Dave Coogan belogen oder John Griff in hat Lunte gerochen. Wir scheinen wieder einmal Pech zu haben.“
    Konstabler Ossian nickte mit hölzernem Gesicht. Er schloß sich dem Inspektor an und ging mit ihm auf die ehemalige Garage zu.
    Die regennasse Straße lag noch immer leer und einsam. Nirgends war ein verdächtiger Passant zu sehen. Von John Griffin keine Spur. Inspektor Holly schaute mißmutig zu dem Haus Dave Coogans hinüber. „Warum macht er denn kein Licht?“ meinte er kopfschüttelnd. „Es muß doch stockfinster in der Bude sein.“
    „Das finde ich auch seltsam“, sagte Konstabler Ossian mißtrauisch. „Bisher schlotterte er vor Angst wie ein altes Weib. Und jetzt auf einmal erträgt er die Finsternis tapfer wie ein bewährter Frontsoldat. Ich sage Ihnen, Sir, da ist irgend etwas faul. Wollen wir nicht mal nachsehen?“
    „Ein paar Minuten geben wir noch zu“, entschied Inspektor Holly zögernd. „Wenn wir erst ‘mal in der Wohnung sind, haben wir John Griffin gegenüber keine Chance mehr. Sicher wittert er die Gefahr auf ein paar Meilen Entfernung. Er wird sich aus dem Staub machen, noch ehe wir ihn zu Gesicht bekommen.“
    Die Minuten verstrichen. Es geschah nichts. Kein Mensch näherte sich dem einsamen Haus.
    „Also los“, raffte sich Inspektor Holly schließlich auf. „Es hat keinen Sinn, noch länger abzuwarten.“
    Sie überquerten die Straße und pochten an das Fenster. Die Scheiben klirrten hell und schrill. In der finsteren Stube selbst rührte sich kein Laut. Sie wirkte leer und ausgestorben.
    „Nanu?“ murmelte Inspektor Holly verblüfft. „Die Sache wird immer rätselhafter.“
    Er hämmerte gegen die Haustür, und als er auch dann noch keine Antwort bekam, brach er kurzentschlossen das morsche Schloß auf. Mit entsicherter Pistole drang er in das finstere Haus ein. Die Tür zur Wohnkammer stand halb offen. Es roch nach Moder und fauligen Kleidern. Dumpf preßte sich die eingeschlossene Luft auf die Lungen.
    „Machen Sie doch endlich Licht, Sir“, flüsterte Ossian beklommen. „Hier sieht man ja keine Hand vor den Augen. Es ist finster wie in einem Kuhmagen.“
    Der Inspektor suchte mit tastenden Händen nach dem Lichtschalter. Eine Sekunde später wurde es hell. Unter einem grünlichen Lampenschirm flammte die Birne auf. Ihr blasses Licht kroch langsam in die dunklen Ecken.
    „Mein Gott, Sir!“ stieß Konstabler Ossian erschüttert hervor. „Wir kommen wieder zu spät. Dieser Satan ist uns stets ein paar Längen voraus.“
    „Er verurteilt uns zur Lächerlichkeit“, erwiderte der Vorgesetzte deprimiert. „Er will uns beweisen, daß wir unfähige Dummköpfe sind. Deshalb läßt er auch seine Mordwaffe am Tatort liegen. Hier, sehen Sie sich doch den Dolch an! Es ist immer das gleiche, widerliche Schauspiel.“
    Der Konstabler machte ein paar zaudernde Schritte in die Stube hinein. Vor dem verkrümmten Körper Dave Coogans blieb er stehen. Stumm blickte er auf das entstellte Totenantlitz nieder. Er hatte denselben Ausdruck der Todesangst und des eingefrorenen Entsetzens schon einmal gesehen: vor ein paar Tagen, als er Nora Tallis an dem einsamen Strand beim Osthafen auffand. Hier war der gleiche Mörder am Werk gewesen. Die Brust des Toten war in einer einzigen, fürchterlichen Wunde aufgerissen, die Kleidung die Hände, der Hals, das Gesicht blutverkrustet. Die Augen traten leer und tot aus den Höhlen. Ein erbarmungswürdiger Anblick.
    „Er hat seinen Tod vorausgeahnt“, sagte Konstabler Ossian dumpf. „Er zweifelte von vornherein an unserer Hilfe. Und er hat recht behalten, Sir! Wir reagierten viel langsamer

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