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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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hektischen Tag im Fahrwasser der Räumung des Jugendzentrums. Als inoffizieller Redaktionschef hatte er viele Entscheidungen zu treffen, hatte die Volontäre und Springer überall in der Stadt verteilt, sie zu den richterlichen Vernehmungen geschickt, zum Jugendzentrum und zum Folkets Hus, und er hatte einer Gruppe den Auftrag gegeben, sich den Demonstrationen anzuschließen. Alle drei Stunden waren Besprechungen für diejenigen angesetzt, die Gelegenheit hatten, in die Redaktion in der Nørrebrogade zu kommen, und Martin Lindberg leitete diese Treffen außer am Nachmittag, als er eine längere Zeit auf der Straße und in Christianshavn verbracht hatte, nachdem Axel und Darling die Redaktion durchsucht hatten. Das passte perfekt zu dem Zeitpunkt, als Piver auf Lindbergs Telefon angerufen hatte.
    »Wer hat Sie zwischen 14.30 Uhr und 17.00 Uhr gesehen?«
    »Ich war alleine bei Stoppt Trafficking, aber auf der Straße waren ständig Menschen um mich herum. Ich habe eure beschissene Arbeit beobachtet und laufend in der Redaktion angerufen und berichtet.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Was getan?«

    »Warum haben Sie nicht einfach jemanden losgeschickt? Sie wurden doch sicher im Politbüro gebraucht, oder?«
    »Ich bin Journalist, aber für Leute wie euch ist es sicher schwierig, das auseinanderzuhalten. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, zu beschreiben, was geschieht, denn wir können nicht damit rechnen, dass andere es tun, jedenfalls nicht objektiv und sachlich – schon gar nicht ihr.«
    »Hat Sie jemand angerufen?«
    Er zögerte.
    »Natürlich, ich habe mehrere Anrufe angenommen, aber es war sehr laut. Es kann gut sein, dass noch andere Leute angerufen und ich es nicht gehört habe.«
    »Versuchen Sie, sich zu erinnern. Waren es ausschließlich Anrufer, die Sie kannten?«
    »Ja, ich meine schon. Kollegen von Modpress. Wieso ist das so wichtig?«
    »Es ist nicht sicher, dass es wichtig ist. Wie ist Ihre Telefonnummer in der Redaktion?«
    Er gab eine andere Nummer an als die, auf der Piver angerufen hatte.
    »Wie viele Telefone haben Sie?«
    »Nur eins.«
    »2015 4495. Ist das jemand, den Sie kennen?«
    »Nein.«
    »Aber sie gehört zu Modpress?«
    »Wir haben fünfundzwanzig Handys angeschafft, die wir unseren Leuten in Krisensituationen wie beim JuZe mitgeben. Die Nummer klingt so, als wäre es eins davon.«
    »Aber dieses Handy haben Sie nie gehabt oder benutzt?«
    »Nein.«
    »Ich frage, weil es in einem Mülleimer am Peblingesø nur hundert Meter von Ihrem Arbeitsplatz entfernt gefunden wurde. Wissen Sie etwas darüber?«
    Axel fragte sich, ob Darling die Trumpfkarte jetzt schon ausspielen wollte. Das sah ihm gar nicht ähnlich.

    »Ich habe es nicht benutzt. Warum ist das so wichtig?«
    »Darauf kommen wir noch zurück.«
    Das Verhör wurde aufgezeichnet. Axel hatte während des Gesprächs Zeit gehabt, den Ausdruck des Telefonats zwischen Piver und Lindberg zweimal zu lesen, und er hatte keinen Zweifel, dass es authentisch war. Diese ganze Die-und-Wir-Rhetorik kannte er nur zu gut. Er hatte sie Lindberg vor vierzehn Jahren in der Gerichtsverhandlung runterleiern hören. Aber beim Gespräch, das sie auf Band hatten, waren die Rollen vertauscht. Jetzt war es Lindberg, der ein ernstes Glaubwürdigkeitsproblem hatte. Hingegen spielten die Informationen darüber, dass Piver eine Videoaufnahme hatte, die zeigte, dass die Polizei Enver Davidi ermordet hatte, den Ball direkt zu ihnen zurück, und zwar genau zwischen die Beine. Was hatte das verdammt noch mal zu bedeuten? Es waren nicht Groes und Vang gewesen, aber wer in drei Teufels Namen konnte es dann gewesen sein? Für Axel war es ein Mysterium. Es war entscheidend, Piver zu finden und die Aufnahme in die Hände zu bekommen, aber jetzt gerade war Lindberg anscheinend der Einzige, der Kontakt zu dem verschwundenen Autonomen gehabt hatte und deshalb ein aussichtsreicher Kandidat auf den Titel des Hauptverdächtigen war, solange er nicht eine plausible Erklärung für das Gespräch und das Treffen mit Piver abgegeben hatte.
    »Wo waren Sie in der Nacht auf Freitag?«
    »Das darf doch nicht wahr sein. Ihr glaubt doch nicht, dass ich ihn getötet habe, oder etwa doch? Das ist doch völlig verrückt.«
    »Wir glauben überhaupt nichts, wir müssen Ihnen diese Fragen stellen. Wenn Sie nicht antworten wollen, dann ist das in Ordnung, dann warten wir auf Ihren Anwalt oder darauf, dass Sie einem Richter vorgeführt werden. Wenn Sie es hinter sich bringen wollen, dann

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