Kommissar Steen 01 - Unruhe
Nicht zuletzt für euch. Er identifiziert einen Ihrer Kollegen als Mörder und behauptet, die Aufnahme enthalte Bilder eines polizeilichen Übergriffs. Sind Sie hinter meinem Mandanten her oder hinter der Aufnahme? Oder sind Sie vielleicht daran interessiert, dass diese Aufnahme gar nicht ans Tageslicht kommt?«
Er lächelte ironisch. Axel wurde sauer.
»Wir sind hinter einem Mörder her, also lassen Sie den Bullshit. Es deutet einiges darauf hin, dass Lindberg versucht hat, Peter Smith zu überreden, sich mit ihm zu treffen und ihm die Aufnahme zu geben, vielleicht weil er selber in den Mord verwickelt ist. Falls Ihr Mandant nichts mit der Sache zu tun hat, darf er selbstverständlich gehen.«
»Wie nobel. Ich gehe davon aus, dass Sie ihn bislang nicht mit dem Mitschnitt konfrontiert haben, sondern nur so weit aufs Glatteis geführt haben, dass es kein Zurück mehr gibt?«
Das war genau das, was sie getan hatten. Sie hatten ihn dazu gebracht auszusagen, er sei nicht in Christiania gewesen und habe keinen Anruf von einer ihm fremden Person erhalten. Somit war es jetzt überaus interessant zu hören, wie er das Gespräch erklären würde.
»Ich möchte nur klarstellen, dass am Montagmorgen eine Klage auf dem Tisch des Staatsanwalts liegt, sollte mein Mandant sich durch seine Aussage selbst geschadet haben. Und ich werde dafür sorgen, dass die Informationen, die Sie auf diese Weise bekommen haben, bei einem juristischen Nachspiel nicht verwendet werden dürfen. Ich bin normalerweise stets zur Zusammenarbeit bereit, doch könnte ich Ihren kleinen Plan durchkreuzen, indem ich Lindberg rate, die Aussage zu verweigern. Was liegt also gegen ihn vor?«
»Genug, um ihn hierzubehalten, da können Sie sicher sein. Ich kenne keinen Richter, der ihn gehen lassen würde, so wie die Dinge im Moment stehen.«
»Nein, da haben Sie wohl recht. Im Übrigen will Martin ja gerne zurück an seine Arbeit, deshalb wird er dazu beitragen, den Fall aufzuklären. Keine Tricks mehr, wenn ich bitten darf! Sonst fahre ich Ihnen in die Parade, wo ich nur kann.«
Sie gingen wieder in Darlings Büro.
Darling erläuterte, wer Peter Smith war, was sich in seinem Besitz befand und was die Polizei über ihn wusste.
»Am Freitag hat er um 14.32 Uhr diese Nummer angerufen, weil er gehört hatte, dass jemand mit ihm sprechen wollte. Und dieser Jemand waren Sie.«
»Unsinn. Ich habe nicht mit ihm gesprochen.«
Der Anwalt legte eine Hand auf Lindbergs Arm und sagte:
»Denk dran, was du sonst immer sagst, Martin. Lass die netten Herrschaften ausreden und denk nach, bevor du antwortest, dann wird sich schon alles finden.«
»Wir haben Peter Smiths Telefon abgehört, seit er sich aus dem Staub gemacht hat«, sagte John Darling und legte eine Kunstpause ein. Lindberg reagierte, indem er die Schultern hobund die Handflächen nach oben drehte. »Hier ist ein Ausdruck des Gesprächs.« John Darling reichte die beiden Bögen hinüber zu Lindberg. Der las sie durch.
»Sie haben uns eben erzählt, Sie seien in Nørrebro und Christianshavn gewesen und hätten niemanden angerufen und zu dem Zeitpunkt, als Peter Smith diese Nummer angerufen hat, auch keinen Anruf erhalten. Wie gesagt, haben wir das Telefon in einem Mülleimer in der Nähe der Seen sichergestellt, es war noch eingeschaltet. Und es sind DNA -Spuren darauf zu finden, deshalb hätten wir zwecks Vergleichs auch gerne eine Speichelprobe von Ihnen. Und wenn Sie dieses Telefon benutzt haben, dann finden wir das heraus, das verspreche ich Ihnen.«
»Dieses ganze Gespräch, das ihr abgehört habt … das ist total verrückt. Ich habe nie mit dem Typen geredet. Ich weiß nicht mal, wer das ist.«
»Wer hat Zugang zu den Telefonen?«
Lindberg las immer noch den Ausdruck, lachte kurz auf, und gab ein leises Glucksen von sich.
» Fuck , da hat euch jemand ganz schön verarscht.« Dann schwieg er. Er sah sie an.
»Antworten Sie auf die Frage.«
»Spielt mir diese Aufnahme vor, und Ihr werdet hören, dass ich es nicht bin.«
Der Anwalt schaltete sich ein.
»Ich denke, mein Mandant hat in diesem Punkt recht. Warum hören wir uns nicht einfach die Aufnahme an?«
Axel ging dazwischen.
»Dazu kommen wir, wenn wir mit dem hier durch sind. Es gibt außer dieser Aufnahme noch ein paar Dinge, die Ihren Mandanten belasten, ganz so einfach ist das also nicht.«
Lindberg seufzte.
»Kafka würde euch beneiden.«
»Die Telefone?«
»Eigentlich sollten sie in einem Tresor in der Redaktion aufbewahrt
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