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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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sollten Sie uns Antworten geben, mit denen wir etwas anfangen können.«
    Lindberg seufzte.
    »Ich war bei Modpress und auf der Straße, zu Hause war ich so gegen drei, glaube ich.«

    »Wo waren Sie zwischen halb eins und zwei?«
    »Ich war draußen und habe von den Demonstrationen berichtet.«
    »War jemand bei Ihnen? Gibt es jemanden, der das bezeugen kann?«
    »Der größte Teil des dänischen Pressekorps und mehrere hundert Aktivisten waren bei mir. Ich bin sicher, dass mir irgendjemand ein Alibi geben kann, wenn ihr wirklich meint, das sei notwendig. Da waren Vertreter sowohl vom Fernsehen als auch von den großen Zeitungen.«
    »Wer kann Ihre Angaben bestätigen?«
    Er nannte eine ganze Reihe von Namen, unter anderem Dorte Neergaard und Sonne.
    »Waren sie die ganze Zeit über bei Ihnen?«
    »Nein, so läuft das doch nicht, wir sind ja so etwas wie Konkurrenten. Ich war die meiste Zeit zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs, habe Bilder gemacht, Ton aufgenommen und gefilmt und Notizen gemacht. Alleine. Aber wir sind uns immer wieder über den Weg gelaufen, an verschiedenen Stellen.«
    »Das heißt also, dass niemand die ganze Zeit über bei Ihnen war?«
    »Nein, es war niemand die ganze Zeit über bei mir.«
    Axel gab Darling ein Zeichen und schaltete sich ein.
    »Was weißt du eigentlich darüber, wie wir arbeiten?«
    »Was meinst du damit?«
    »Was weißt du über die Methoden der Polizei und unsere Ermittlungstechniken? Du brüstest dich ständig damit, ein waches Auge auf die Ordnungsmacht in diesem Land zu haben und darauf zu achten, dass wir keine Übergriffe begehen. Aber was weißt du eigentlich darüber, was wir mit moderner Telekommunikation erreichen können?«
    »Ich weiß schon so ein bisschen was, und ich kenne die Gesetze, aber ich mache mir keine Illusionen, dass ihr sie auch einhaltet.«
    »Wir haben keine Lust mehr auf diesen Scheiß, Lindberg.Wenn du so viel darüber weißt, dann weißt du auch, dass du mit deinem Handy nichts tun kannst, ohne dass wir es nachvollziehen können. Wir können sehen, wo du bist und wo du warst, wen du angerufen und wem du eine SMS geschickt hast. Und wenn du einen Mann anrufst, nach dem wir fahnden, dann hören wir das natürlich auch ab. Und deshalb haben wir eine vollständige Aufnahme eures Gesprächs.«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Das wirst du schon noch merken. Und es wird dich vier Wochen Untersuchungshaft kosten, wenn du in ein paar Stunden einem Richter vorgeführt wirst, es sei denn, du hast eine Erklärung für uns parat, und zwar eine sehr gute.«
    Die Bürotür ging auf, und Corneliussen kam mit einem Mann herein, der zu einer mittelschweren Pest für das Verhör werden würde.

41
    Lindbergs Anwalt erschien in voller Montur, Aktenmappe, Anzug, frisch gebügeltes weißes Hemd für eine Million Kronen, Hängebauch über dem Ledergürtel, schwarze Hugo-Boss-Schuhe und rot gesprenkelte Krawatte, die zu seiner Gesichtsfarbe passte.
    »Ich hoffe, die Herren haben nicht bereits begonnen, meinen Mandanten zu verhören. Steen, Darling.« Er nickte ihnen zu und gab Lindberg die Hand. »Ich hole dich schon hier raus, Martin.«
    »Er hat zugestimmt, mit dem Verhör anzufangen. Wir haben nur über nachprüfbare Dinge gesprochen«, sagte Darling.
    »Kann ich die beiden Herren ein paar Minuten alleine sprechen? Wenn das okay ist, Martin?«
    Axel kannte ihn nur zu gut. Er war einer der Anwälte, die man bei einem Verhör nicht gerne dabeihatte, denn er verfügteüber jahrelange Erfahrung, einen messerscharfen Verstand, und die über tausend Paragrafen der Strafprozessordnung hatte er alle parat.
    Axel bat einen Kollegen, Lindberg im Auge zu behalten, und ging mit dem Anwalt und Darling auf den Flur.
    »Worum geht es hier?«
    »Er steht unter Verdacht, die Aufklärung eines Mordfalls zu behindern, aber es liegt auch genug vor, um ihn wegen Mordes anzuklagen, wenn er nicht bald ein paar passende Antworten parat hat.«
    »Aufgrund welcher Beweislage?«
    »Wir haben die Aufnahme eines Gesprächs mit einem jungen Autonomen, der verschwunden ist, und nach dem wir seit Freitag im Zusammenhang mit dem Mord am Nørrebro-Friedhof fahnden. In diesem Gespräch verabredet Ihr Mandant ein Treffen mit ihm, weil der junge Mann eine Aufnahme hat, auf der zu sehen ist, wie der Mord begangen wird.«
    »Haben Sie eine Abschrift des Gesprächs?«
    Darling reichte ihm einen Ausdruck. Der Anwalt überflog die beiden Seiten und murmelte dabei. »Interessant, interessant.

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