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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Kommune in der Nørrebrogade wohnt?
    Die Stimme wirkte ein wenig verzerrt, sodass sie wie die von Lindberg klang, gleichzeitig aber wie eine Imitation. Lindberg schaute Axel an, als sei seine Unschuld bewiesen, aber von dieser Meinung war Axel meilenweit entfernt. Es gab Abweichungen, es gab Übereinstimmungen, es gab Verzerrungen – er konnte es sein. Sie hörten die Aufnahme bis zum Ende durch.
    Vor dem Månefiskeren stehen ein paar Tische. Ich habe einen schwarzen Rucksack bei mir, mit einem roten Aufkleber, auf dem Alis steht.
    Okay, ich finde dich. Ich bin gleich da.
    He, stopp mal, wie heißt du eigentlich?

    Martin. Martin Lindberg von Modpress.
    Lindberg hatte während des Abspielens der Aufnahme die ganze Zeit über mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf seinem Stuhl gesessen, jetzt knallte er beide Handflächen auf den Tisch und lächelte.
    »Seid ihr jetzt überzeugt? Das hört doch jeder, dass ich das nicht bin!«
    »Dann bin ich nicht jeder. Ich meine, die Stimme ist deiner sehr ähnlich, so ähnlich, dass du es durchaus sein könntest.«
    Axel hatte Lindbergs Anwalt während der Wiedergabe der Aufnahme beobachtet. Er hatte ein paar Mal die Stirn gerunzelt, jetzt ergriff er energisch das Wort.
    »An eurer Stelle würde ich mit dieser Aufnahme nicht vor Gericht gehen. Wenn ihr so weitermacht, dann verlange ich, dass sie einem Richter vorgespielt wird.«
    Axel wusste, dass die Techniker gerade dabei waren, sowohl Modpress als auch Martin Lindbergs Wohnung unter die Lupe zu nehmen. Sie brauchten mehr Zeit.
    »Das sehe ich anders. Ich bin ganz und gar nicht überzeugt, dass das nicht Ihr Mandant ist. Er hat kein hieb- und stichfestes Alibi, und seine Erklärung, warum er geschrieben hat, dass Davidis Hände hinter dem Rücken gefesselt waren, ist ziemlich dürftig. Ich sehe keine Möglichkeit, ihn gehen zu lassen.«
    »Das ist doch alles vollkommen verrückt!«, rief Lindberg aus.
    Darling hatte das Büro wieder betreten. Er sah erschüttert aus.
    »Was genau legen Sie meinem Mandanten zur Last?«, fragte der Anwalt.
    »Vorerst wird ihm zur Last gelegt, die polizeilichen Ermittlungen in einem Mordfall zu behindern.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Darling.
    Alle sahen ihn an. Der große blonde Polizeibeamte türmte sich vor ihnen auf, sein Gesicht war in einem Ausdruck erstarrt, den Axel schon viele Male zuvor gesehen hatte.
    »Jetzt wird ihm Mord zur Last gelegt.« Er machte eine Pauseund sah Lindberg an, als er die nächsten beiden Worte aussprach:
    »Zwei Morde.«

42
    Sie nahmen Darlings Wagen. Lindberg war in die Zelle zurückgebracht worden, aber sie würden das Verhör später fortsetzen. In der Zwischenzeit musste das Rechtsreferat entscheiden, ob genug gegen ihn vorlag, um ihn einem Richter vorzuführen und in Untersuchungshaft zu nehmen. Axel bezweifelte das, aber Darling war sich seiner Sache sicher.
    »Kann schon sein, dass seine Stimme anders klingt, aber da können so viele Dinge eine Rolle spielen. Er hat kein Alibi, er hat keine Erklärung dafür, warum ein anderer seinen Namen benutzt haben sollte, und wie du selbst gesagt hast, stimmt auch mit diesem Artikel etwas nicht.«
    »Was ist mit dem Motiv?«
    »Das kommt schon noch, da bin ich sicher. Corneliussen und Rosenkvist sind sehr zufrieden. Sie sehen das als Durchbruch. Und es hat allerhöchste Priorität, jetzt endlich diese Videoaufnahme in die Finger zu kriegen. Lass uns einfach dieser Spur folgen und sehen, was dabei herauskommt. Und mach keinen Unsinn, Axel, sonst kriegst du Probleme.«
    Sie fuhren den mehrspurigen Åboulevarden entlang, alles war grau, es herrschte dichter Verkehr, dann bogen sie in die Lundtoftegade ab, passierten den Lunden, wie das acht Etagen hohe Wohnghetto im Volksmund genannt wurde, und erreichten das graugrüne Funktionsgebäude des Nørrebro-Bahnhofs mit der Turmuhr und der Bahnsteigüberdachung, die sich wie ein umgekippter Zylinder über der Hochbahn wölbte. Sie fuhren unter der Bahn hindurch und nahmen den Frederikssundsvej ins Nordwest-Viertel mit seinen Frührentnern, arabischenGemüsehändlern, Hundebesitzern, türkischen Kebab-Buden, Videotheken, thailändischen Bordellen und Handyshops. Endlose Mietshäuser mit kleinen Wohnungen darin, unterbrochen von Industriebetrieben, deren beste Tage längst vorüber und vergessen waren. Der Bispevej führte durch ein ödes Gewerbegebiet, auf drei Seiten umgeben von deprimierend massivem sozialen Wohnungsbau in Rot und Gelb aus den Dreißigern. Im

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