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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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mir, wann Sie die Kamera da oben angebracht haben.«
    Die Augen des Pakistaners waren wie tot. Sie sahen aus, als wären sie plötzlich abgeschaltet worden und könnten auch nicht wieder eingeschaltet werden.
    »Hören Sie? Wann haben Sie die Kamera installiert?«, brüllte Axel.
    »Gestern. Um zwei.«
    »Und wie lange kann sie aufzeichnen?«
    »Sechsunddreißig Stunden.«
    »Und Sie wissen nicht, wo sie ist?«
    »Nein, nichts ich wissen. Nichts.«
    Er schüttelte resignierend den Kopf. Axel notierte sich Fabrikat und Modell der Videokamera, ließ ihn stehen und ging den Aufgang zum Haus nebenan hinauf, um Darling zu finden.
     
    Die Tür zu der Wohnung im dritten Stock war mit Aufklebern autonomer Gruppierungen und zahlreicher Festivals übersät. Get out, yuppiescum! stand auf einem, darunter 2200 N, Nørrebros Postleitzahl. Die Tür stand offen, also ging er in die Wohnung und folgte durch einen langen Flur dem Geräusch von Stimmen.

    In einer Küche, die auf einen Hinterhof hinausging, saßen John Darling und zwei junge Frauen. Auf dem Tisch zwischen ihnen lagen ein Klumpen Haschisch von der Größe einer Walnuss und eine Holzkiste, die Platz für sechs Flaschen bot. Übrig waren allerdings nur zwei, gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit. In den Flaschenhälsen steckten Lappen. Es war fast zu schön, um wahr zu sein.
    »Ich weiß einen Scheiß, Mann! Ich weiß nicht, woher das ist. Kapier’s endlich!«, fauchte eins der beiden Mädchen, als Axel hereinkam. Sie war Anfang zwanzig, blond mit lila Strähnen, großen, runden Goldohrringen, schwarzer Stretchhose und einem engmaschigen grauen Netzunterhemd. Sie rauchte und hatte eine beleidigte Miene aufgesetzt. Das andere Mädchen war kleiner, dünner und wirkte vielleicht deshalb jünger. Sie sah aus, als sei sie kurz davor zusammenzubrechen.
    »Soll ich hier übernehmen?«, fragte Axel und zeigte auf die jüngere.
    Darling blinzelte ein Ja.
    »Wohnen Sie hier?«, fragte Axel.
    Das Mädchen nickte einmal.
    »Wie heißen Sie?«
    »Rosa … Rosa Lux.«
    »Jetzt kommen Sie schon! Wie ist Ihr richtiger Name?«
    Das Mädchen sah aus, als würde es jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Rosa Jensen.«
    »Ihr habt überhaupt kein Recht, hier zu sein, ihr Bullenschweine! Habt ihr einen Durchsuchungsbeschluss?«, schrie die Blonde.
    Axel sah sie an.
    »Wie heißen Sie?«
    »Liz.«
    »Hören Sie, Liz. Es heißt Hausdurchsuchungsbefehl, und Sie haben zum Teil recht. Wir haben keinen Hausdurchsuchungsbefehl, aber wir haben Sie beide, einen Klumpen Haschisch undzwei Molotowcocktails, gebrauchsfertig verpackt. Da draußen sind Sachschäden in Höhe von mehreren Millionen Kronen entstanden, durch genau solche Modelle. Und es sieht so aus, als fehlten hier vier. Es mag sein, dass Sie das komisch finden, doch offenbar sind Sie nicht in der Lage, die Zusammenhänge zu erkennen, auch wenn es dazu nicht allzu großer Fantasie bedarf. Aber ich erkenne die Zusammenhänge, und ich bin sicher, ein Richter tut das auch. Was meinen Sie, ob er uns die Zeit verschaffen wird, die Sache ordentlich zu untersuchen, ohne dass wir dabei von Ihnen gestört werden? Soll ich Ihnen erklären, was das heißt? Das heißt, dass Sie beide für zwei Wochen in den Bau wandern, und wir würden Sie sogar in Einzelzimmern unterbringen. Wenn es das ist, was Sie wollen, dann nur zu, das können wir jetzt gleich für Sie einrichten.«
    Sie schwieg, sah weg, der Hass in den Augen war zu Trotz geworden.
    »Ich habe keine Zeit für diesen Scheiß! Ich will Antworten, und zwar jetzt!«
    Rosa heulte.
    »Was ist nun? Antworten Sie auf unsere Fragen oder sollen wir die Kollegen mit der grünen Minna anrufen?«, fragte Axel.
    Die Blonde ließ den Kopf sinken, was als ein Nicken interpretiert werden konnte.
    »Lassen Sie uns woanders reden. Wo ist Ihr Zimmer?«, fragte er Rosa.
     
    Sie ging voran in ein Zimmer, in dem zwei Matratzen auf dem Boden lagen, dazwischen ein niedriger Tisch mit Stumpenkerzen darauf, deren Wachs auf der Tischplatte zerlaufen war. Eine Wand war von einem großen Plakat mit der Aufschrift 69 ergibt sich niemals bedeckt – die Hausnummer des Jugendzentrums und eine Zahl, die in Axels Jugend als Bezeichnung für gegenseitigen Oralsex hatte herhalten müssen und für so manches pubertäres Grienen gesorgt hatte. Heute stand sie für den Kampf gegen die Polizei und die Ordnungshüter. In einer Eckedämmerte ein Stummer Diener vor sich hin, von dem mit Nieten besetzte Gürtel und Lederschnüre

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