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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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fuhr den Computer herunter und ging wieder hinüber zu Darling.
    »Ich kenne einen Laden ganz in der Nähe in der Jægersborggade, da machen sie den besten Kaffee der Stadt«, sagte Axel zu seinem Kollegen.
    »Es wartet eine Obduktion auf uns«, antwortete Darling neutral.
    Axel hätte darauf wetten können, dass Darling einige Butterbrote dabeigehabt und sie längst vertilgt hatte.
    »Wenn ich nicht sofort was zu essen kriege, werde ich unzurechnungsfähig. Und das würde dir nicht gefallen«, sagte Axel.
     
    Sie gingen zu Fuß in Richtung Jagtvej, vorbei am Gerätehaus, das hinter einem verfallenen Gebäude mit vier dorischen Säulen lag.
    »Was ist das denn?«, fragte Darling, als sie die Grünfläche davor überquerten.
    »Eine alte Kapelle. Die müssen wir auch noch unter die Lupe nehmen. Was ist mit Piver?«, fragte Axel.

    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er ja etwas gesehen? Wenn es so ist, gibt es keinen Grund für ihn abzuhauen.«
    »Er verkehrt ja in Kreisen, die uns nicht gerade freundlich gesinnt sind.«
    Sie überquerten den Jagtvej und bogen in die Jægersborggade ein, eine Straße, in der Polizisten in Uniform nicht unbedingt mit Willkommensgrüßen rechnen durften. Aber Axel, der stets in Zivil unterwegs war, ging die Straße oft entlang, ohne von den jungen Haschischdealern angequatscht oder provoziert zu werden, die mit ihren Kötern auf ein paar alten Sofas auf dem Bürgersteig Hof hielten. Muskulöse, kahl geschorene junge Kerle, die Arme von Tätowierungen übersät, die Augen genauso klein und kampfeslustig wie die ihrer Hunde. Die jungen Dealer und ihr unverhohlener Handel mit Haschisch waren Ursache so manchen Zusammenstoßes rivalisierender Banden, die um einen Markt kämpften, auf dem alleine in Kopenhagen mehrere Hundert Millionen Kronen umgesetzt wurden.
    Axel hatte sein Haschisch nie hier gekauft. Es war zu gefährlich für ihn, sollte jemand in seiner Nachbarschaft dahinter kommen, dass er rauchte.
    Auf der anderen Straßenseite hockten die ortsansässigen Trunkenbolde mit genauso vielen, aber längst nicht so wohlgenährten Hunden und Kindern, sieben-, achtjährige Mädchen, die in einem Milieu aufwuchsen, in dem Mama für eine Flasche Schnaps mit jedem ins Bett stieg.
    Außer den Haschischklubs der Hells Angels waren hier eine Reihe kleiner Werkstätten zu finden, Nähstuben, Modegeschäfte, ein Süßwarenladen, ein Buchladen mit Café und schließlich das Katz Deli auf der rechten Seite der Einmündung in den Jagtvej. In dem spartanisch eingerichteten Kellerladen warteten bereits zwei Kunden, aber dann bekamen sie ihren Kaffee in Pappbechern und Axel seinen Bagel mit mariniertem Hühnchen und Chili. Er bezahlte für sie beide.
    Sie setzten sich an einen der silbern schimmernden Cafétische auf dem Bürgersteig vor dem Katz Deli, der aber so wacklig stand, dass Axel den Versuch aufgeben musste, seinen Pappbecher abzustellen und zu essen. Darling sah mit missmutiger Miene zuerst auf den Tisch, dann auf das löchrige Pflaster und die ewigen Bauarbeiten, bevor er den Blick zu den Kleindealern auf der anderen Straßenseite wandern ließ.
    »Was für ein Drecksloch! Warum spült man hier nicht mal richtig durch und sorgt dafür, dass die Schweine da drüben verschwinden?«
    »Und wozu soll das gut sein? Dann werden sie nur weiter oben am Straßenrand wieder angeschwemmt.« Axel hatte einen Stein gefunden und unter ein Tischbein geklemmt. »Vergiss das jetzt, lass uns über den Fall sprechen.« Axel wusste, was jetzt kam. Arbeitete man in einem Mordfall mit Darling zusammen, war es ein Ritual.
    »Okay, also was haben wir hier? Bekannten- oder Unbekanntenmord? Kannten sich Täter und Opfer oder nicht? Wurde er ermordet, weil er der war, der er war, oder weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war?«
    Die Antwort war entscheidend, soweit musste Axel ihm recht geben, aber er arbeitete nicht nach schematischen Definitionen, wenn es um Menschen und um Mord ging, auch wenn es noch so hilfreich sein konnte, wenn man völlig im Dunkeln tappte. War es ein Bekanntenmord, musste der Mörder im Umfeld des Toten zu finden sein, eben ein Bekannter oder eine Person, die einen negativen Kontakt zu dem Opfer gehabt hatte, eine Auseinandersetzung oder eine Konfrontation. Rache, Eifersucht, Streit um Geld. Die persönliche Spur musste man immer untersuchen, Gewohnheiten und Verbindungen des Opfers durfte man nie außer Acht lassen.
    Die andere Möglichkeit war ein Unbekanntenmord. War der Mann das

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