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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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zumachen war, dann braucht man ja eine Zehnzentnerbombe, um dich zu wecken, wenn du mal wirklich schläfst. Nimmst du nichts dagegen?«
    »Nein. Da bin ich nicht so scharf drauf.«
    »Vielleicht solltest du was zum Einschlafen nehmen, das schnell abklingt.«
    Und vielleicht solltest du einfach die Klappe halten, dachte Axel.
     
    Er rief den Diensthabenden in der Einsatzzentrale an, um zu hören, ob es etwas Neues von Piver gebe. Rosa, Pivers Freundin,hatte dabei geholfen, eine Personenbeschreibung zu erstellen, und beinahe hätten sie den Fisch schon an Land gezogen. Eine Gruppe Zivilbeamter hatte ihn in der Nähe von Christiania ausgemacht, musste ihn aber entwischen lassen.
    Ortung und Abhörung von Pivers Handy waren angeordnet, aber mit Ausnahme zweier kurzer Perioden war es tot gewesen, seit er sich aus dem Staub gemacht hatte. Der Telefonanbieter hatte noch keine Angaben geliefert, was die Funkmasten anging, sodass es unmöglich war zu sagen, wo sich Piver befand, als er sein Telefon benutzt hatte. Aber eine Aufzeichnung des Lauschangriffs und die Auflistung der Telefonnummern mussten im Präsidium vorliegen. Aus den Informationen der Zivilbeamten schloss er, dass sich der junge Autonome im Freistaat versteckt hielt. Im Moment war da für sie nichts zu machen, aber er konnte später selbst rausfahren und nach ihm suchen. Dann konnte er sich auch gleich mit Haschisch für den Eigenbedarf eindecken.
     
    Die Hunde in den dunkelblauen Wagen, die draußen angekommen waren, kläfften. Es klang nach Jagd, Blut, Fährte. Er stieg aus dem Auto und sah, wie die Hundeführer sie zu der Stelle dirigierten, an der sich die Leiche befunden hatte. Sie durften ein wenig herumschnüffeln und verfolgten dann, geleitet von ihren Führern, die Fährte. Gleichzeitig begannen vierzig Mann damit, den Friedhof vom anderen Ende her durchzukämmen. Mit zehn Metern Abstand zum Nebenmann bewegten sie sich von der Mauer auf der anderen Seite des Friedhofs auf Axel und seine Kollegen zu.
     
    Darling kam auf ihn zu gerannt. Der Gesichtsausdruck des Kollegen verriet, dass etwas passiert war.
    »Wir müssen sofort los. Im Netz wurde ein Foto der Leiche veröffentlicht.«
    »Wer hat es gemacht?«
    »Der Mörder.«

12
    Pivers Hände zitterten, als er das Telefon ans Ohr hob. Sein Anruf wurde beim dritten Klingeln angenommen, und er meinte, eine Männerstimme zu hören, die »Hallo?« flüsterte. Gleichzeitig drang aus dem Hintergrund die Stimme eines Nachrichtensprechers zu ihm durch, laut und offiziell.
    »Hier ist Peter. Mit wem spreche ich?«, fragte Piver.
    »Einen Augenblick, ich gehe nach draußen.«
    Es rumorte im Hörer, dann verschwanden die Geräusche, und es wurde still. Die Stimme kehrte zurück. Piver war nervös.
    »Wer ist da?«
    »Hier ist Piv … Peter. Man hat mir deine Nummer gegeben. Was willst du von mir?«
    »Wohnst du in dieser Kommune in der Nørrebrogade?«
    »Ja.«
    »… Und die Polizei ist hinter dir her?«
    »Ja.«
    »Ich kann dir helfen. Ich weiß, dass die Polizei dich wegen einer Videokamera sucht.«
    »Ich fass’ es nicht, Mann! Was wollen die bloß von mir?«
    »Irgendetwas ist auf dieser Kamera. Wahrscheinlich wollen sie irgendeine Schweinerei unter den Teppich kehren.«
    Piver verspürte Lust zu erzählen, was er auf dem Film gesehen hatte.
    »Ich habe mir den Film angesehen. Da sind die krassesten Sachen drauf. Sie schlagen auf einen Aktivisten ein.«
    »Das muss an die Öffentlichkeit. Sie dürfen die Kamera nicht in die Finger kriegen. Wir müssen verhindern, dass sie da den Deckel drauf machen.«
    »Da ist noch etwas anderes auf dem Film.«
    »Und was?«
    »Du hast gehört, dass auf dem Friedhof jemandem das Licht ausgeblasen wurde?«

    »Ja.«
    »Ich sage dir jetzt etwas, das du für dich behalten musst.«
    »Ich bin auf deiner Seite. Du kannst mir voll und ganz vertrauen.«
    »Die Polizei hat ihn umgebracht.«
    Am anderen Ende wurde es still. Dann war etwas zu hören, das wie ein Lachen oder ein Husten klang.
    »Was ist denn? Glaubst du mir nicht?«
    »Ich glaube dir, ich bin nur geschockt. Das ist ja unfassbar! Das macht das Ganze viel gefährlicher. Du musst sehr vorsichtig sein.«
    Er hatte jetzt eine ganz andere Stimme, schneller, eine Tonlage höher, angesteckt von Pivers Aufgekratztheit, sie klang fast freudig erregt. Piver spürte, dass der Journalist kaum glauben konnte, was er ihm erzählt hatte, aber das war ihm egal, denn er hielt den Beweis in Händen. Der Film würde halten, was er

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