Kommissar Steen 01 - Unruhe
wir klären können, was eigentlich Sache ist.«
Danach rief Axel Dorte Neergaard an, erreichte aber nur ihre Mailbox.
»Hej, Dorte. Sorry wegen gestern. Ich bin noch nicht weitergekommen, aber wenn du mir versprichst, noch ein bisschen zu warten, dann habe ich etwas anderes für dich. Wir hören uns.«
Sonne musste warten. Alle Journalisten hatten interessante Informationen zu aktuellen Fällen, das war ihr Job. Aber der alte Trick bewirkte nicht, dass Axel zurückrief.
Schließlich schrieb er Cecilie, er werde mit Emma ins Kino gehen und irgendwo etwas essen, aber er werde sich noch melden.
Sie antwortete sofort. Sie werde morgen Abend vorbeikommen, wenn es ihm passe.
Zurück im Dezernat warf er seine Tasche auf den Schreibtisch und hängte seine Jacke auf. Über den Stühlen an seinem Tisch hingen zwei Mäntel, die ihn kurz innehalten ließen.
Er schob die Hand in die Innentasche des dunklen Herrenmantels und fischte ein Notizbuch heraus. Darin steckten Kettlers ID -Karte und sein Dienstausweis. Geboren 1969. Mitarbeiter im PET . Im Mantel der Frau, einem Northface Gore-Tex, fand er nur ein Feuerzeug, ein Päckchen Zigaretten und zwei Schlüsselbünde.
Er betrat Rosenkvists Büro. Es lag ein paar Türen von dem der Polizeichefin entfernt auf einem von Rundbögen gesäumten Korridor zum Marktplatz hin und war einfach nur ein lang gezogener Raum mit einem Schreibtisch, hinter dem Rosenkvist saß, einem stationären PC auf einem kleinen Tisch dahinter und drei Besucherstühlen. Auf dem einen saß Darling, auf den beiden anderen Kettler und Henriette Nielsen.
Alle Blicke richteten sich auf Axel, als er eintrat. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, der zu spät zu einer Abschlussprüfung kam.
»Tja, wer als Letzter kommt, muss nun mal stehen, Axel Steen. Wie ich gehört habe, habt ihr euch ja schon miteinander bekannt gemacht, euch gegenseitig vorzustellen ist also wohl überflüssig.«
Rosenkvists Blick bohrte sich in die Augen der beiden PET -Leute.
»Ich war selbst einige Jahre Chef einer der operativen Abteilungen im PET – sicherlich bevor sie derart operativ wurden – und ich habe volles Verständnis dafür, dass ihr an Dingen arbeitet, die nicht weitergegeben werden können. Wie ich von eurem Chef erfahren habe, erfreuten sich Enver Davidi und einige Personen in seinem Umgangskreis über einen längeren Zeitraum eurer Aufmerksamkeit. Deshalb seid ihr in dieses Ermittlungsverfahren einzubeziehen, und nicht nur das. Ihr seid berechtigt, Veto einzulegen, sollte sich zeigen, dass bestimmte Ermittlungsschritte in Konflikt zu eurer Operation stehen könnten. Habe ich das richtig verstanden?«
Die beiden PET -Leute nickten.
»Das ist selbstverständlich keine ideale Situation für uns, aber eure Operation ist offenbar wichtig genug, dass eine Zusammenarbeit begründet ist und wir nichts unternehmen dürfen, was sie gefährdet. Und ich stehe voll und ganz hinter dieser Regelung. Und meine Mitarbeiter natürlich ebenfalls.« Er sah Darling kurz an, der nickte, richtete den Blick dann auf Axel und zog dabei eine Augenbraue hoch. »Nicht wahr, Axel?«
»Ja, schon.«
»Aber ich möchte noch etwas anderes klarstellen. Mord ist immer noch das schlimmste Verbrechen, mit dem wir konfrontiert werden können, und es macht keinen Unterschied, ob das Opfer ein Vorzeigebürger, ein Obdachloser oder ein Drogensüchtiger ist. Der Täter muss gefunden werden, und das gilt auch für den Mord an diesem Makedonier, und daran können noch so viele Undercover-Operationen nichts ändern. Ich fordere euch also auf, euch an einen Tisch zu setzen und bilateral zusammenzuarbeiten. Ist das angekommen?«
Alle murmelten zustimmend.
»Ganz konkret wird die Ermittlung so aussehen, dass Darling hier bei uns alle Fakten sammelt und derjenige ist, der den Überblick hat und den Informationsfluss steuert. Kettler übernimmt diese Rolle für den PET , wobei er die Operationen im Auge behält, um die es für euch geht. Axel, du wirst ein Team mit Henriette Nielsen bilden. Du leitest nach wie vor die Ermittlungen in diesem Fall und triffst die Entscheidungen in Abstimmung mit Darling, aber du informierst Henriette über alles und hältst sie auf dem Laufenden. Wenn sie bei Verhören, Obduktionen und so weiter dabei sein will, nimmst du sie mit. Ohne Wenn und Aber. Und du stellst ihr unser gesamtes Material zu dem Fall zur Verfügung, verstanden?«
»Ja, verstanden, aber was bekomme ich im Gegenzug von ihr?«
»Das, was sie für
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