Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
Vom Netzwerk:
Mann aus Nummer 408, hat er mal Besuch bekommen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie lange bist du heute schon hier?«
    »Seit heute Morgen. Sechs, sieben Uhr, würde ich meinen.«
    »Und wer war sonst noch hier an der Rezeption?«

    »Davor niemand. Nachts benutzen die Leute die Schlüssel. Wir haben keine Rezeption wie in einem normalen Hotel.«
    »Aber du hast die ganze Zeit seit heute Morgen hier gesessen?«
    »Fast die ganze Zeit. Ich und Swetlana.«
    »Es ist jemand vor mir da gewesen und hat das Zimmer durchsucht. Weißt du etwas darüber?«
    »Ich habe niemanden gesehen, sagte ich doch schon.«
    »Jetzt hör mal zu. Wir können das hier auf zwei Arten hinter uns bringen. Die schnelle und freundliche geht so: Ich stelle Fragen, und du antwortest und erzählst mir, was du gesehen hast. Wenn du weiter lügst, wird es sehr viel schlimmer. Dann werden wir uns in der nächsten Zeit noch öfter sehen, sehr viel öfter.«
    »Was meinst du damit?«
    »Begreifst du das nicht? Der Mann ist tot. Ermordet, zum Teufel. Und die, die das getan haben, waren vielleicht hier und haben in seinem Zimmer rumgeschnüffelt. Vielleicht kommen sie wieder und plaudern ein bisschen mit dir. Aber du hast natürlich nichts gesehen, was? Vielleicht haben sie dir ja sogar gesagt, dass du nichts gesehen hast? Ich habe die Schnauze voll dem Mist, den du mir erzählst. Ich will wissen, was passiert ist, und wenn du es mir nicht sagst, werde ich dir das Leben zur Hölle machen. Jeden Tag. Ich komme hierher, so oft ich kann, ich hetze dir die Kollegen von der Ausländerbehörde und der Steuerfahndung auf den Hals, bis du es so leid bist, dieses Hotel zu betreiben, dass du dir wünschst, in einer beschissenen Schawarmabude zu stehen. Entweder verrätst du mir, wer hier gewesen ist, oder ich komme mit einem Durchsuchungsbeschluss zurück, der für das ganze Haus gilt, und zwar die nächsten vierzehn Tage. Und dann gehe ich deinen Gästen mal so richtig auf die Nerven, bis sie die Nase so gestrichen voll haben, dass sie allesamt ausziehen. Also, was ist jetzt?«
    Der Ledermantel blickte bei der Aussicht, eine Schawarmabude zu betreiben, sehr gekränkt drein. Die Tür zum Hinterzimmer ging auf, und Lech Walesa kam heraus.

    »Bist du immer noch hier?«, sagte er mit seinem Problemlöserlächeln. »Ich dachte, deine Kollegen hätten den Fall übernommen. Das haben sie uns jedenfalls gesagt. Sie sagten, wir sollen sie anrufen, wenn uns irgendetwas auffällt oder jemand kommt und nach dem Mann in Nummer 408 fragt. Sollen wir sie denn auch anrufen, wenn du jetzt öfter vorbeikommst?«
    Axel schüttelte den Kopf.
    »Du bist viel zu schlau, als dass du die Polizei anrufen und dich über die Polizei beschweren würdest, oder etwa nicht? Zu schlau, dich darüber zu beklagen, dass die Polizei ihre Arbeit tut und einer deiner Mitarbeiter mir dabei direkt ins Gesicht lügt.«
    Es folgte ein kurzer Wortwechsel auf Polnisch, begleitet von allerhand Gefuchtel, mit dem der Ledermantel an seinen Chef appellierte.
    »Er hat ein paar Mal Besuch bekommen, aber wir wissen nicht mehr genau, wann und von wem.«
    »Während er auf seinem Zimmer war?«
    »Wir kontrollieren nicht, wann unsere Gäste auf ihren Zimmern sind.«
    Axel bekam eine Beschreibung der Gäste, an die sie sich erinnern konnten – eine Frau war da gewesen, groß, mit langen braunen Haaren, sie hieß Nielsen mit Nachnamen. Und sie hatte das Hotel an dem Abend aufgesucht, bevor Enver Davidi umgebracht worden war. Und vor fünf Minuten.

22
    Draußen auf der Straße rief Axel Darling an.
    »Was in aller Welt ist los bei euch?«
    »Bist du auf dem Weg hierher? Du wirst sehr vermisst!«
    »Aber was ist denn los, Darling? Wenn jemand Bescheid weiß, dann doch wohl du.«
    »Ich kann nichts Genaues sagen, aber den Gerüchten nachhaben wir in der Davidi-Sache zwei Babysitter vom PET bekommen.«
    »Die habe ich schon kennengelernt. Was läuft da eigentlich?«
    »Warte mal eben einen Moment.«
    Axel konnte hören, dass Darling in einen anderen Raum ging.
    »Ich habe keine Lust darauf, dass sie mich wegen dir am Arsch kriegen, also will ich für das hier nicht zitiert werden, damit das klar ist. Sie haben mich zweimal abgepasst, und sie wollen dich hier haben, und zwar genau jetzt.«
    »Und wie soll’s dann weitergehen?«
    »Wir sollen bei Rosenkvist zum Rapport antanzen. Die beiden PET -Leute von gestern sind auch hier, diese haushohe Frau und dieser laufende Armani-Anzug. Sieh zu, dass du hierherkommst, damit

Weitere Kostenlose Bücher