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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Oberkörper aufrichten wollte, verlor er das Gleichgewicht und kippte zur Seite.
    Das Zeitgefühl war vollkommen weg. Es konnte Abend sein, Nacht oder vielleicht schon der nächste Tag. Und was bedeutete das? War es Samstag? Oder war noch mehr Zeit vergangen? Anfangs hatten ihm Hunger und Durst zu schaffen gemacht, aber jetzt quälte ihn nur noch der Durst. Und die Schmerzen im ganzen Körper.
    Er dachte an den Mann mit dem Kapuzenpulli. Wo war er jetzt? Und warum war er, Piver, hier? Er erinnerte sich an die Stimme, die ihm bekannt vorgekommen war. Es war dieselbe Stimme gewesen wie die Lindbergs am Telefon. Nur dass derKerl nicht Lindberg war. Oder war er es? Er wusste nicht genau, wie der Journalist aussah. Er hatte ein paar Bilder von ihm in den Medien gesehen, aber das war viele Jahre her.
    In Pivers Kopf rasten die Gedanken. Er wollte um Hilfe rufen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass sein Mund mit Gaffa-Tape zugeklebt war. Der Boden war eiskalt, die Kälte fuhr ihm in die Knochen, und er zitterte am ganzen Leib. Er hatte Angst.
    Warum zum Teufel war er ihm gefolgt? Er hatte ja gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte. Fuck, wie naiv er war! Lernst du es nie?, hatte Liz zu ihm gesagt. Du musst deine Klappe halten, deinen Instinkten folgen und darfst dir niemals von Leuten in die Karten schauen lassen, denen du nicht hundertprozentig vertrauen kannst.
    Aber worauf lief das hier hinaus? Warum lag er hier, gefesselt und geknebelt?
    Hatte die Polizei ihn geschnappt? War der Typ ein Bulle? Er hatte jede Menge Geschichten über die zivilen Patrouillen gehört, die es offiziell nicht gab. Sie packten sich die Leute einfach von der Straße weg, fuhren mit ihnen durch die Gegend, bedrohten sie oder brachten sie in den Hareskoven, das Waldgebiet nördlich der Stadt, und schlugen sie einfach zusammen.
    War der Mann mit dem Kapuzenpulli einer von ihnen?
    Er hörte das Geräusch eines Wagens. Die Tür zu seinem Gefängnis wurde geöffnet, und jetzt erkannte Piver, dass es ein Container war. Das Licht, das durch den zur Seite geschlagenen Türflügel hereinfiel, blendete ihn vollkommen. Schnell schloss er die Augen und blinzelte dann, um etwas sehen zu können.
    Ein Paar großer schwarzer Stiefel.
    Ein Handy klingelte. Der Mann wandte sich ihm zu und hielt es ans Ohr.
    »Ja?«, sagte er.
    Dann hörte er nur kurz auf das, was gesagt wurde, nahm das Handy vom Ohr und brach die Verbindung ab. Er öffnete die Rückseite des Handys, riss den Akku heraus und warf ihn auf etwas, das wie eine alte Hobelbank aussah. Im Gegenlicht konntePiver sein Gesicht immer noch nicht sehen. Der Mann zog die Containertür hinter sich zu, betätigte einen Schalter, und alles wurde in so scharfes weißes Neonlicht getaucht, dass Piver die Augen wieder schließen musste. Aber er hatte das Gesicht gesehen. Zum Teufel, er war es.

24
    Axel versuchte, die Personalabteilung der Polizei Kopenhagen zu erreichen. Ein Anrufbeantworter sprang an und teilte mit, man könne Erik Frandsen, Leiter der Personalabteilung, in dringenden Fällen unter seiner Handynummer erreichen.
    Axel wählte die angegebene Nummer, aber Frandsen, der sich in seinem Ferienhaus in Gilleleje aufhielt, gab sich abweisend. Also kam Axel auf die Vertraulichkeit der Angelegenheit zu sprechen und schürte ein wenig die Vorgesetztenangst des Personalchefs.
    »Die Sache ist ziemlich delikat. Es geht um zwei jüngere Kollegen und den Mord am Nørrebro-Friedhof in der Nacht auf Freitag. Mehr kann ich nicht sagen, aber Sie können sich natürlich gerne an Rosenkvist wenden und sich rückversichern … obwohl er bestimmt ganz andere Dinge um die Ohren hat.«
    Frandsen veranlasste, dass einer der Diensthabenden Axel in die Registratur einließ, zu der der Zutritt ansonsten verboten war. Mit dem Diensthabenden als Wachhund ging er die Rollregale entlang und machte anhand der Dienstnummern die Personalakten von Groes und Vang ausfindig, quittierte und begab sich wieder auf den Weg nach oben ins Dezernat.
    Noch einmal rief er Henriette Nielsen an, dann Kettler. Ohne Erfolg. Und wurde stinksauer. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie sehr viel mehr über Davidi wussten, als sie ihm erzählt hatten, und obwohl er allein den Gedanken an die Zusammenarbeit mit den beiden arroganten Eliteermittlern hasste, brauchteer sie jetzt dringender als zuvor – und offenbar auch dringender als sie ihn.
    Es war kurz vor drei, Emma war seit neun im Kindergarten. Axel packte zusammen, er würde die Personalakten heute

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