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Kommt ein Mann ins Zimmer (German Edition)

Kommt ein Mann ins Zimmer (German Edition)

Titel: Kommt ein Mann ins Zimmer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Krauss
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Way›?», fuhr Winn fort, während sie wieder zum Auto gingen. «Großartiger Song, gib’s zu.» Er trat einen Schritt vor Lana, um ihr damit ein Ständchen zu bringen. Irgendwie hatte die ganze Sache Samson traurig gemacht, die vielen verflossenen Jahre, das Theater des vorgespiegelten Versuchs, lebendig zu halten, was längst verblasst, in die Geschichte eingegangen war.
    Zu Hause angekommen, ging Winn wieder an den Computer, während Samson und Lana sich draußen auf die Stufen setzten. Die Sonne war untergegangen, der Himmel indigoblau. Im ersten Stock des Nachbarhauses stritt ein Paar, und jedes Mal, wenn der Mann etwas zu sagen versuchte, brüllte die Frau, halt’s Maul. Ein paar Minuten später kam sie heraus, einen kleinen Fernseher mit schleifendem Kabel unter dem Arm. Sie packte das Gerät auf den Rücksitz ihres Autos und brauste davon. Als das Motorgeräusch unten auf der Straße erstarb, tauchte ein hemdloser Mann am Fenster auf. Er schaute hinunter und winkte.
    «Die streiten sich dauernd. Sie haut immer mit irgendwelchen Gerätschaften oder ein paar Klamotten ab, aber am nächsten oder übernächsten Tag kommt sie wieder.» Lana zündete sich eine Zigarette an und schleuderte ihre Flipflops in die Luft. Sie hatte kräftige, jungenhafte Füße, so beeindruckend und ausdrucksvoll, als wäre ihre ganze Persönlichkeit darin versammelt und wanderte die langen Beine hinauf, ihren Körper durchflutend wie das Summen eines angestimmten Instruments.
    «Dann liebst du ihn also? Winn?»
    Lana zuckte die Achseln. «Mag sein.»
    «Er scheint dir gut zu tun.»
    Samson war froh, mit ihr allein zu sein. Seit sie New York verlassen hatte und er nicht mehr zu Lavell ging, war niemand mehr da gewesen, mit dem er wirklich reden konnte. Lana hatte etwas Offenes und Unfertiges an sich, bei dem er sich wohl fühlte. Sie wusste zumindest von ferne, wie er früher gewesen war, schien sich aber nicht an der plötzlichen Veränderung zu stören, vielleicht, weil sie sich selbst laufend veränderte. Sie machte den Eindruck, als bewegte sie sich sorglos, auf gut Glück durch die Welt und nähme alles auf, was sich ihr zufällig bot. Manchmal erinnerte sie Samson an die schlafwandelnden Comicfiguren, die blindlings an Felskanten entlangtorkeln, aber nie abstürzen. Er wusste, sie mochte ihn, konnte aber nicht sagen, warum, und jetzt fragte er sich, ob sie vielleicht mit jedem, der ihr über den Weg lief, so schnell vertraut wurde.
    «Wie stehen die Dinge mit Anna?», fragte sie.
    «Besser, seit ich aus der Wohnung bin. Ich fühlte mich dort immer schuldig. Es ist mir erst später aufgegangen, aber all diese Fotos anzusehen und in unserem alten Bett zu liegen, das habe ich irgendwie als Verrat an ihr empfunden. Ich glaube, nachdem ich ausgezogen war, hat sie angefangen, die Situation zu akzeptieren, und aufgehört, sich so viel zu erhoffen.»
    «Das freut mich für sie. Es muss schrecklich gewesen sein.»
    «Sie kam in deine Wohnung, um sich zu verabschieden, bevor ich nach L.A. fuhr. Irgendwann stand sie am Fenster, einfach so, in Gedanken. Als hätte sie vergessen, dass ich da war. Und einen Augenblick schien es mir vollkommen klar, warum ich mich in sie verliebt hatte.»
    «Sicher, in dem Augenblick, als sie dir nicht mehr gehörte.»
    «Sie schien so ganz sie selbst zu sein.»
    Lana stöhnte und stieß eine Rauchwolke aus. «Männer. Ihr wollt Frauen immer dann, wenn sie euch nicht wollen.»
    «Danke. Dies aus dem reichen Schatz deiner Erfahrungen mit zwischenmenschlichen Beziehungen.»
    «Hey, du hörst dich an wie mein alter Professor. Der einzige coole Professor der ganzen Fakultät.»
    «Tatsächlich?»
    Sie klopfte die Asche ab und lächelte schwach.
    «Egal», fuhr er fort, «darum geht’s nicht. Es war, als sähe ich sie so, wie sie ausgesehen haben mochte, als ich ihr das erste Mal begegnet bin. Bevor es ein Wir gab. Und ich hatte das Gefühl, etwas zu verstehen, das ist alles.»
    Publikumsgelächter drang aus der Wohnung des Paares nebenan, vielleicht ein Ersatzfernseher, den der Mann in Nächten wie dieser hervorkramte, wenn seine Frau mit schleifendem Kabel in der Dunkelheit verschwand. Samson nahm Lana die Zigarette aus der Hand und zog daran. Der Rauch brannte in den Lungen, er musste husten.
    «Anna hat mir erzählt, ich sei ein sehr sexy Raucher gewesen.»
    «Im Ernst? Dabei hast du uns immer weisgemacht, Rauchen sei eine abscheuliche Gewohnheit, wenn du uns vor der Stunde erwischt hast. Aber das erinnert

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