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Komoedie des Alterns

Komoedie des Alterns

Titel: Komoedie des Alterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scharang
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Himmel, der von Schwarz in Grün übergehe. Weg von hier! schrie Karem und lief los. Freudensprung folgte ihm. Doch so kräftig, um durch den tiefen Sand laufen zu können, war er noch nicht, und so ging er Schritt um Schritt auf das Wüstenhaus zu. Daß nach Sekunden ein Sturm einsetzte, der über den Sandboden dahinstrich, wunderte ihn nicht, das wußte er aus Zacharias’ Erzählungen.
    Er hatte keine Sorge, das Haus zu erreichen, äußerstenfalls würde Karem ihm zu Hilfe kommen. Doch das war nicht nötig. Freudensprung ging weiter, wenn auch, wie er bemerkte, mit immer kleiner werdenden Schritten. Der Sturm war so mächtig, daß er Freudensprungs Fuß, zog er ihn aus dem Wüstensand, gegen das Bein schlug. Freudensprung dankte dem Sturm für die Abwechslung.

Epilog
    Zacharias Sarani betrat das Atrium in einem dunkelblauen Anzug, in welchem er auf Freudensprung legerer wirkte als in dem strengen grauen Flanell, der Kragen des frischen weißen Hemdes war offen. Erstaunt sah Zacharias, daß auch Heinrich umgezogen war.
    Karem, alles andere als ein dienstbarer Geist, dem aber zu Herzen ging, daß sein alt gewordener Freund Heinrich nicht nur mitgenommen aussah, sondern auch verwirrt schien – er war mit der Hand über die Mauer des Atriums gestrichen, als streichelte er die Wange einer Frau –, Karem also hatte aus Kairo Klamotten herangeschafft, nachdem er, ein Pfiffikus, der die handwerkliche Lösung eines Problems parat hatte, ehe er die theoretische kannte, an einem Verkäufer von der Statur Heinrichs Maß genommen hatte für ein Sakko, ein Hemd und ein Paar Jeans. Als Zacharias und Heinrich einander im Atrium am Rand des Bassins gegenübersaßen, in weißen Hemden und blauen Sakkos, mußten sie, da sie sich vorkamen wie in Kostümen, lachen, was Heinrich aber, in Gedanken an die kranke Sophie, unpassend fand und fragte, welche Nachrichten es aus Graz gebe. Um Sophie, sagte Zacharias, brauche man sich nicht zu sorgen. Er habe mit ihr telefoniert, sie sei ein Ausbund an Lebenslust wie schon lange nicht, wohl weil sie den verdrießlichen Mann nicht an ihrer Seite habe.
    Auch fühle sie sich ärztlich gut versorgt; sie brauche sich nur als Tochter ihrer Eltern zu erkennen geben, die, wenngleich tot, noch immer einen guten Namen in der Stadt hätten, schon stünden ihr die Praxen der Kapazitäten offen, vor allem aber weil sie Privatpatientin sei. Im übrigen unterschieden sich die Befunde, die sie vom Ambulatorium auf der Farm erhalten habe, in nichts von den Grazer Befunden.
    Sie sei, habe Sophie gesagt, erschreckend bürgerlich, deshalb wohl habe sie die gemeinnützigen Einrichtungen auf der Farm, auch die medizinischen, stets der Rückständigkeit verdächtigt. An ihrer eigenen Borniertheit könne sie ermessen, wie isoliert die Farm als Versuch eines neuen Gemeinwesens dastehe. Jedenfalls hätten ihr die Ärzte in Graz ebenso wie der Arzt auf der Farm Ruhe verordnet, weshalb sie vom Hotel in ein Apartment am Stadtrand übersiedelt sei, wo man, wenn man lange schlafe, nicht schon mittags von einem Putztrupp geweckt werde. In einer Woche quartiere sie sich in Etmißl am Fuß des Hochschwabs ein, sie wolle diesen Berg, von dem Zacharias ihr so viel erzählt habe, endlich sehen.
    Ihre Sorge, zu Hause zu fehlen, habe sich verflüchtigt, schließlich sei es von Anfang an Zacharias’ und ihr Bestreben gewesen, daß die Menschen auf der Farm nicht auseinanderfallen in Hammel und Leithammel, und so habe sie in ihrem, dem kaufmännischen Bereich, Leute nicht als Spezialisten ausgebildet, sondern als Fachkräfte, die ein paar Stunden auf dem Feld, ein paar Stunden im Büro arbeiteten, so daß es heute zwei Dutzend Frauen und Männer gebe, die Sophies Arbeit so gut machten wie sie selbst und die noch dazu mit Johanna besser zu Rande kämen als sie, die Mutter.
    Zu seinem Erstaunen, sagte Sarani, habe Sophie auf die Mitteilung, Heinrich sei überraschend auf der Farm eingetroffen, nur gesagt, sie lasse ihn schön grüßen. Und auf die sensationelle Nachricht, David sei gekommen, um den Eltern seine zukünftige Frau, eine Österreicherin, die er in New York kennengelernt hatte, vorzustellen, habe Sophie nur gesagt: Eine Österreicherin, wie originell; sie wünsche dem Paar viel Glück und bitte um Nachsicht, daß sie nicht zur Hochzeit kommen könne, sie genieße die Ruhe und habe nicht vor, dem ärztlichem Rat zuwiderzuhandeln.
    Heinrich mußte Sarani unterbrechen. Wie Lena, fragte er, sich auf der Farm fühle. Sie habe

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