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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Verhaftung irgendwo hinterlegt. Wir werden den Kodator finden, Professor. Dann sehen wir weiter. Wie wollen Sie die getarnten Stahltore öffnen? Sie besitzen keinerlei elektronische oder positronische Schlüsselgeräte. Ich denke auch nicht daran, Ihnen solche Konstruktionen zu überreichen. Falls Sie das angenommen haben, sollten Sie es sagen. Dann kehren wir um.«
    »Deshalb bist du wohl mitgekommen, wie?« spöttelte ich. »Seelenmassage, nicht wahr? Hör zu, Lümmel, Marcus Owen Toterlay macht eine Sache entweder richtig oder gar nicht. Einige Eingänge der Außenfestung sind auf meine Individualimpulse programmiert. Es genügt, wenn ich beide Handflächen gegen den Fels presse. Wenn du das nicht gestatten willst, dann mußt du aufgeben und versuchen, das Geheimnis marsianischer Transmitter und anderer Dinge allein zu enträtseln. Wie nennt ihr euch selbst, ihr Nichtskönner?«
    »Knopfdruckhausierer«, sagte Quasimodo.
    »Richtig, Bübchen«, lachte ich. »Die Narren wissen sehr genau, was sie können und was sie nicht können. Nun, Reling, wie soll es weitergehen?«
    Er starrte mich durch die Helmscheibe an. Sein Gesicht war unbewegt, aber Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    »Captain TS-19, Sie geleiten Toterlay mit zehn Mann bis zur Felswand. Die anderen Männer sichern nach den Seiten. Ich bleibe hinter Toterlay.«
    »Verstanden, Sir. Möchten Sie nicht doch lieber in der Deckung …«
    »Nein!« wurde er von Reling schroff unterbrochen. »Das ist auch mein Einsatz, Captain. Ich traue unserem Menschenfreund keine Zehntelsekunde über den Weg. Achtung, an Kommodore TESCO-Raumjagdgeschwader: Sie sichern die Albara-Senke und die näherliegenden Berge ab. Verdächtige Objekte sofort unter Strahlbeschuß nehmen.«
    »Roger, Sir. Wir hängen über Ihnen.«
    Ich gab Reling ein Handzeichen. Er verstand. Er hatte lange genug gezögert, geargwöhnt und jede Vorsichtsmaßnahme ergriffen. Mehr wäre zuviel gewesen.
    TS-19 trat links neben uns in die Enge. Sein Blick war auf die seltsam geformte Klippe gerichtet.
    »Fertig, Toterlay. Marschieren Sie los. Langsam!« forderte er. »Wenn es aus der Felswand heraus knallen sollte, fallen Sie zuerst um. Das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    »Närrischer Tölpel! Los schon, Quasimodo.«
    Hannibal schritt aus. Er ging um die Klippe herum und stieß mit dem Helm gegen jenen Vorsprung, der wie eine Hundepfote aussah.
    Er duckte sich, stieß ein Schimpfwort aus und kippte plötzlich stolpernd nach vorn.
    Ich befand mich dicht hinter ihm, konnte aber von der Position aus nur seine dicksohligen Mondstiefel und einen Teil seiner Beine sehen. Seine Hände waren für einen Augenblick unsichtbar – und nicht nur für mich!
    Der Sturz war als völlig normal anzusehen. Ich fluchte daher wie schon einige Mal zuvor, bückte mich und streckte die Hand aus, um dem Kleinen wieder auf die Beine zu helfen.
    Das war genau die Sekunde, in der die GWA »verloren« hatte! Das war der primäre Augenblick unseres Programms.
    Hannibal drückte mir blitzschnell meinen Individual-Schirmfeldprojektor in die Hand, den unsere Leute an der Stelle griffbereit niedergelegt hatten.
    Ich preßte den leuchtenden Schalter des längst vorjustierten Gerätes nieder.
    Ehe jemand die Situation begriff, flutete unter dem »Sitzenden Hund« ein grelles, grünliches Leuchten auf.
    Es umhüllte mich sofort. Hannibal wurde vom zweiten Schutzschirmprojektor marsianischer Bauart abgeschirmt.
    Ich vernahm nur noch einen lauten Ruf. Dann erstarb die Funksprechverbindung.
    Meine zwei schnellen Sprünge nach vorn konnte niemand verhindern! Vor meinen Augen zuckten grelle Detonationsblitze auf, ausgelöst von TS-19 mit seinen Detotherm-Geschossen, die an dem Hochenergieschirm wirkungslos abprallten und nicht einmal die Spur einer Druckwelle auf meinen Körper weiterleiteten.
    Dann brachte ich die Waffe in Schußposition, die ich vor den Augen der hilflosen GWA-Soldaten unter dem Felsversteck hervorgezogen hatte.
    TS-19 befand sich längst in Deckung, seine Männer ebenfalls. Nur Reling stand breitbeinig in dem engen Durchgang und schoß.
    Das war die Sekunde, die auch über sein Schicksal entschied. Ich sah den roten Fleck auf dem Mittelstück seines Rückentornisters.
    Dort befand sich das Sauerstoffversorgungs- und Druckausgleichsystem. Dort mußte ich treffen; keinen Zentimeter weiter links oder rechts. Wenn das geschah, würde auch die nur handgroße Notausrüstung zerstört werden, die unsere Techniker dort eingebaut

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