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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Trunkenheit, sondern wegen des Feuers unserer Männer. Sie trafen unsere Schutzschirme mit jedem Schuß. Die Explosionen und nachträglich aufleuchtenden Glutbälle der Thermonital-Brandladungen waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden.
    Dann fuhren auch noch die Bahnen marsianischer Strahler in unsere Schirme hinein, und damit wurde es kritisch.
    Selbstverständlich konnte TS-19 seinen Unteroffizieren nicht sagen, sie sollten gefälligst mit dem Unsinn aufhören.
    Dann aber kam die Erlösung! Professor Goldstein hatte folgerichtig geschaltet, und die alten Marsanlagen gehorchten.
    Direkt hinter meinen Füßen wölbte sich der Boden auf. Eine halbrunde Panzerkuppel von etwa vier Meter Durchmesser dräng te die Aufschüttungen auseinander, glitt unaufhaltsam höher und zwang uns, schleunigst zur Seite zu rutschen.
    Ich sah mehrere Glutbahnen gegen das MA-Metall schlagen. Es glühte grellweiß auf. Die Schützen ahnten nicht, welchen Gefallen sie uns damit getan hatten.
    Die tadellos funktionierenden Marspositroniken schalteten ihre mächtigen Hochenergieschutzschirme nämlich erst dann ein, wenn die Gefahr bestand, daß eine Anlage ernsthaft gefährdet war.
    Das war jetzt der Fall! Sonnenheißen Strahlgluten konnte auch der Stahl der Marsianer nicht widerstehen. Wir hatten vorher kei ne Möglichkeit besessen, die Schutzschirme des kleinen Außenwerks nach unseren Wünschen einzuschalten.
    Nun geschah es wegen des Bedrohungsfalls automatisch.
    Wir rollten uns noch enger zusammen. Dort, wo der Spuk begonnen hatte, breitete sich plötzlich ein irrlichterndes Leuchten aus. Es verdichtete sich zu einem blitzschnell sich nach oben schließenden Energievorhang. Er krümmte sich einwärts, schloß sich – und schon war eine typisch marsianische Abwehrglocke entstanden, gegen die auch die Bordgeschütze der TESCO-Jäger machtlos waren.
    Es war höchste Zeit gewesen! Die ersten schenkelstarken Strahlbahnen schossen aus dem freien Raum auf unsere Stellung herab und brachen sich wirkungslos an der Glocke.
    Ich schaltete meinen Schutzschirmprojektor ab. Als Hannibals Feld ebenfalls in sich zusammenfiel, konnten wir uns endlich wieder verständigen.
    »Das war heiß, Großer«, gab er sofort durch. »Goldstein scheint Schwierigkeiten mit der Kuppelschaltung gehabt zu haben.«
    »Nicht nur das«, vernahmen wir Kinys Durchsage. Sie war erregt. »Um Gottes willen, Sir, die Jägerpiloten sollen aufhören zu schießen. Hier unten schalten sich alle möglichen Geräte ein. Das sind Abwehreinrichtungen. Wenn die das Gegenfeuer eröffnen, gibt es wirklich Tote. Kommen Sie nun.«
    Hinter uns glitten die stählernen Wandungen auseinander. Sie gaben eine Schleuse frei, in der wir schleunigst verschwanden.
    Diese ausfahrbare Kuppel hatten wir schon früher entdeckt. Sie gehörte zum Geschützfort Nummer fünf, war aber ehemals nur für den Personeneinlaß erbaut worden.
    Das war einer der vielen kleinen Zugänge zum Festungswerk 97-3-a. Die meisten davon waren bei der gewaltigen Explosion vor 187000 Jahren vernichtet worden. Dieser funktionierte noch.
    Wir sanken mitsamt der Panzerkuppel nach unten, wurden angehalten und in einen weiteren Schleusenraum geleitet. Dort warteten Reg J. Steamers und Dr. Kenji Nishimura.
    Der untersetzte Japaner atmete befreit auf, als er uns erkannte. Er ließ seine Waffe sinken.
    »Das war aber höchste Zeit«, meinte er in seiner ruhigen Art. »Sie können die Helme öffnen. Hier gibt es schon Atemluft. Reling ist in Sicherheit; die Jäger haben auf Mousers Anweisung hin das Feuer eingestellt. Unser Schutzschirm steht aber noch. Das wird erfahrungsgemäß auch noch einige Tage der Fall sein. Hier kommt also niemand hinein. Das wäre es in Kürze. Wie beurteilen Sie Ihren gesundheitlichen Zustand?«
    Er musterte mich intensiv. Kenji war nebenbei ein fähiger Mediziner und Spezialist für Transplantationschirurgie. Mit ihm hatten wir schon manchen Einsatz erfolgreich überstanden.
    »Alles in Ordnung, Kenji. Kleiner, wie sieht es bei dir aus?«
    »Das linke Knie müßte nachgesehen werden. Ich bin draufgefallen.«
    »Das hat Zeit, Sir«, fiel Steamers ein. »Sie müssen Ihr ›Hohnprogramm‹ an die Menschheit ausstrahlen. Das Vorhandensein entsprechender Kommunikationsgeräte ist bei Ihrem Ausrüstungsstand glaubwürdig. Ich gratuliere übrigens. Bis auf einige kleine Schönheitsfehler ist alles tadellos gelungen.«
    »Hoffentlich«, unkte Hannibal und massierte sein Knie. »Wenn die Truppen jetzt durch die

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