Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
an seinem großen Kopf angelegt hatte. Er war wirklich sehr groß. Größer, als es Frossa sich hätte vorstellen können.
»Findest du ihn sehr groß?«
»Ja.«
»Halte das so fest«, erklärte Susanna und reichte Frossa den Strick. »Nicht um die Hand wickeln, sonst kannst du dich verletzen, wenn er den Kopf zurückreißt. Halt es ganz locker, so. Und dann gehen wir. Lass ihn hinter dir gehen. Du bist hier der Anführer.«
Frossa lief los. Hinter sich hörte sie das dumpfe Geräusch von Rasputins riesigen Hufen. Was wäre, wenn er ihr auf den Fuß treten würde? Ein Tritt von diesen Hufen war bestimmt kein Spaß.
»Und wie fühlt sich das an, gut?«, fragte Susanna.
»Ja.«
In diesem Augenblick rief eines der anderen Mädchen: »Hilfe, Cäsar haut ab.«
Eines der Pferde trabte aus dem offenen Gattertor heraus. Zum Glück kam gerade ein anderer Lehrer auf den Hof und konnte Cäsar einfangen.
»Ich habe euch doch gesagt, dass ihr das Gatter niemals offen stehen lassen dürft«, rief Susanna. Sie klang ein bisschen ärgerlich. »Da müsst ihr dran denken.«
Rasputin schien das alles nicht zu interessieren. Mit schweren Schritten trottete er hinter Frossa her. Aber plötzlich überholte er sie und sie hatte keine Chance ihn aufzuhalten. Er war viel zu stark.
»Hilfe«, entfuhr es ihr. Am liebsten hätte sie den Strick losgelassen. Das Pferd steuerte geradewegs auf die Boxen im Stall zu. Über jeder Box hing ein Namensschild. Mit aller Kraft schob sich Frossa vor Rasputin, um ihn aufzuhalten. Aber das war unmöglich. Ohne Zögern betrat das Riesenpferd die Box, auf der sein Name stand. Frossa wurde mit hineingeschoben. Sie stand mit dem Rücken an die Stallwand gepresst, der gewaltige Pferdekopf über ihr.
»Hallöchen!«, rief Susanna. »Frossa, wo bist du?«
»Hier«, piepste sie ängstlich.
»Du kannst dich an der Seite vorbeidrücken«, sagte Susanna. »Dann binden wir ihn fest.«
Erst da ließ Frossa den Strick los und kam aus der Box gekrochen.
Kapitel 5
Kapitel 5
»Du bist plötzlich einfach in dieser Box verschwunden«, sagte Judit. »Der ist wirklich riesig, der Rasputin. Aber du hast das toll gemacht.«
»Okay«, flüsterte Frossa.
»Holt bitte alle Wasser für eure Pferde!«, sagte Susanna.
Frossa sah, wie die anderen in eines der übrigen Gebäude gingen und folgte ihnen. Dort standen Eimer. Sie machte es den anderen nach, nahm sich einen Eimer und füllte ihn mit Wasser. Es war schwer, den vollen Eimer zu tragen. Ihre Jeans wurde ganz nass, als sie ihn zurück in den Stall trug und dabei Wasser verschüttete.
Rasputin füllte seine ganze Box aus und Frossa hatte keine Idee, wie sie an seinen Kopf kommen sollte, um ihm den Wassereimer hinzustellen. Seine Hinterbeine sahen gigantisch aus. Was wäre, wenn er sie damit treten würde?
Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, kam Susanna, klopfte Rasputin auf sein Hinterteil und sagte ihm, dass er sich bewegen solle. Und das tat er auch, so als könnte er die Menschensprache verstehen. Vielleicht konnte er auch lesen? Schließlich hatte er seine Box ja auch sofort gefunden, auf der sein Name stand.
»Man muss ruhig bleiben und entschlossen klingen«, sagte Susanna.
Rasputin trank gierig, er musste sehr durstig gewesen sein.
»Und jetzt striegeln wir ihn. Weißt du, was striegeln heißt?«
»Bürsten«, murmelte Frossa.
»Ganz genau.«
Susanna sagte ihr, wo das Putzzeug war. Es befand sich in demselben Raum wie die Sättel, die auf Stangen an der Wand hingen. Die Bürsten lagen in einer Holzkiste.
»Man hält die Bürste immer in der Hand, die näher am Kopf des Pferdes ist«, erklärte Susanna und zeigte ihr genau, wie man striegelt. Rasputin war an den Beinen ziemlich dreckig, nur unter der Decke war er sauber. Frossa betrachtete die zerrissene Decke von Rasputin. Wenn sie ein bisschen sparen würde, könnte sie ihm eine neue kaufen. Warum sollte ausgerechnet ihr Pferd eine kaputte Decke haben?
Ihr Pferd …
Nachdem Susanna ihr genau gezeigt hatte, wie man striegelt, durfte Frossa es ausprobieren. In der Nachbarbox war Malin mit ihrem weißen Pferd beschäftigt. Nein, es hieß ja Schimmel.
»Kanter ist das schönste Pferd auf der ganzen Welt«, sagte Malin.
Nein, dachte Frossa. Das ist Rasputin.
»Er hat mich wiedererkannt. Ich weiß genau, dass er das hat.«
Eines Tages wird mich Rasputin auch wiedererkennen, dachte Frossa.
Nach dem Striegeln mussten die Hufe ausgekratzt werden.
»Ich zeig es dir«, sagte ein Mädchen und kam
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