Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
ich konnte nicht frei bekommen. Ansonsten wäre ich auch gern mitgekommen.«
Judit legte ihren Arm um Frossas Schulter.
»Wir werden gut auf dich aufpassen, versprochen.«
Es war kalt draußen. Es war zwar schon März, aber es lag noch Schnee. Frossa saß auf dem Rücksitz. Malin plapperte drauflos. Sie war nicht eine Sekunde lang still.
»Heute reite ich Kanter. Letztes Mal hatte ich ihn nicht, Julia ist ihn geritten. Aber heute bekomme ich ihn wieder. Das muss einfach klappen!«
»Na ja, du wirst warten müssen, was Susanna sagt«, sagte Judit. Sie drehte sich zu Frossa um.
»Bist du schon mal geritten?«, fragte sie.
»Nein …«, flüsterte Frossa.
»Dann bete, dass du Bingo bekommst«, sagte Malin. »Er ist einfach saugut.«
»Malin«, sagte Judit. »Nicht diese Sprache.«
»Aber er ist es einfach.«
Frossa wusste nicht, was sie sagen sollte. Malin redete weiter.
»Ihn hatte ich auch am Anfang. Er ist ganz lieb. Er ist ein bisschen langsam, aber für Anfänger ist er perfekt.«
»Wie lange reitest du denn schon?«, fragte Frossa.
»Ja, wie lange eigentlich? Ein paar Wochen schon, glaube ich. Kanter ist mein Lieblingspferd. Er ist der Weltbeste.«
Das Auto bog auf eine schmale Straße mit vielen Schlaglöchern. Am Ende konnte man einige rote Stallgebäude sehen. Auf einer Koppel standen ein paar Pferde mit Decken auf dem Rücken. Trotzdem sah es so aus, als würden sie frieren.
»Da!«, rief Malin und zeigte auf die Koppel. »Siehst du den Schimmel dahinten? Das ist Kanter. Mein Liebling … Der sieht doch super aus, oder?«
»Das weiße Pferd da?«
»Ja. Aber es heißt Schimmel.«
Das wusste Frossa doch auch. Sie bereute, dass sie überhaupt gefragt hatte.
Judit parkte und sie stiegen aus. Es roch stark nach Pferd. Frossa konnte förmlich hören, wie laut ihr Herz schlug. Sie konnte kaum schlucken vor Aufregung.
»Komm«, sagte Judit und ging auf eines der Gebäude zu. »Die treffen sich vor der Stunde immer hier drin im Büro.«
Sie betraten einen länglichen Raum, an der Wand standen ein Tisch und Stühle, auf denen Kinder saßen. Sie hatten alle Reitsachen an und Helme dabei. Am Ende des Raumes stand ein Pult, an dem ein junge Frau stand und in einem großen Block blätterte.
»Das dahinten ist Susanna«, sagte Malins Mutter. »Sie ist eure Lehrerin.«
Sie griff nach Frossas Hand und zog sie hinter sich her auf Susanna zu. Frossa spürte die Blicke der anderen Kinder auf sich.
»Hallo. Das hier ist Frossa, ich hatte wegen ihr angerufen. Sie würde gerne bei der Anfängergruppe mitmachen.«
Susanna lächelte sie an. Sie sah nett aus und hatte kleine Lachgrübchen.
»Wie schön!«, sagte sie.
»Hmm.«
»Und sag … bist du schon einmal geritten?«
Frossa schüttelte den Kopf.
»Das ist vollkommen in Ordnung. Diese Gruppe ist auch noch gar nicht so weit. Das wirst du ganz schnell aufgeholt haben.«
»Okay«, flüsterte Frossa. Ihr war kalt. Am liebsten würde sie jetzt von allen Kuscheltieren umringt auf ihrem schönen Bett liegen.
Judit drückte ihre Hand.
»Du bist ja eiskalt.«
»Ja.«
»Dann wollen wir mal die Pferde zuteilen«, rief Susanna. Alle Kinder sprangen von den Stühlen und scharten sich um sie.
»Oh, darf ich bitte heute Kanter haben?«, sagte Malin. »Bitte, bitte! Ich will so gerne Kanter reiten!«
»Ja, da ist kein Problem.«
Malin schrie auf vor Begeisterung und führte einen wilden Freudentanz auf. Susanna lachte.
»Das war offensichtlich die richtige Antwort.«
Dann rief sie die einzelnen Namen der anderen Kinder auf und teilte jedem von ihnen ein Pferd zu. Zum Schluss wandte sie sich an Frossa.
»Und wen haben wir für dich? Zuerst hatte ich an Bingo gedacht, aber er ist heute nicht so gut drauf. Er muss sich ausruhen. Darum gebe ich dir Rasputin. Er ist groß, aber sehr, sehr lieb. Du wirst ihn mögen.«
Jetzt mussten die Pferde von der Koppel geholt werden. Jedes der Kinder nahm sich ein Halfter und einen Führstrick. Susanna ging zusammen mit Frossa auf die Koppel.
»Ich helfe dir am Anfang«, sagte sie. »Aber das lernst du ganz schnell.«
Der Boden der Koppel war weich und lehmig, die Stiefel versanken darin.
»Rasputin ist der Schwarze dahinten, der mit der etwas zerrissenen Decke.«
Frossa beobachtete, wie einige der Kinder Schwierigkeiten hatten, ihre Pferde einzufangen. Jedesmal, wenn sie näher kamen, drehten die Pferde sich weg und liefen davon. Rasputin aber blieb ganz still stehen und wartete geduldig, bis Susanna ihm das Halfter
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