Konfessor - 17
Schwestern Ulicia und Armina, die mit der ihnen übertragenen Aufgabe befasst waren, die Schlüsselbücher zum Offnen der Kästchen der Ordnung miteinander zu vergleichen. Auf der Suche nach Abweichungen gingen sie jeden einzelnen Band Wort für Wort durch.
Einige der anderen Schwestern in Jagangs Gewalt hatten unten, in den Katakomben des Palasts der Propheten, noch ein drittes Exemplar gefunden, so dass die beiden nun über eine zusätzliche Kopie verfügten, die sie mit den beiden bereits vorhandenen abgleichen konnten - mit einer, die ebenfalls aus dem Palast der Propheten stammte und sich schon seit längerem in Jagangs Besitz befand, sowie einer zweiten aus den Katakomben von Caska, wo er die Schwestern Ulicia, Armina und Cecilia zusammen mit Kahlan gefangen genommen hatte. Alle drei galten angeblich als Das Buch der gezählten Schatten, allerdings war auf den Buchrücken der beiden Letzteren nicht der Schatten, sondern des Schattens zu lesen. Die Schwestern waren sich uneins, ob dies von Bedeutung sei oder nicht.
Nach allem, was Kahlan sich aus Bruchstücken belauschter Gespräche zusammengereimt hatte, existierte ein Original des Buches der gezählten Schatten, also ein korrektes Exemplar, sowie vier fehlerhafte Abschriften.
Derzeit besaß Jagang drei dieser fünf Exemplare. Sie alle in ihren Besitz zu bringen hatte oberste Priorität. Soweit Kahlan es beurteilen konnte, hatten einige Personen dieser Aufgabe ihr Leben gewidmet.
Das Rätsel war noch mysteriöser geworden, als sich herausstellte, dass die in den jüngst entdeckten Katakomben gefundene Ausgabe im Titel auf dem Rücken, so wie es sein sollte, der Schatten stehen hatte. Was bedeutete, dass, wenn man es allein nach den Titeln beurteilte, die beiden Ersteren - wie Kahlan behauptet hatte - fehlerhafte Kopien waren, und die jüngste die korrekte. Bislang ließ sich das alles aber nicht beweisen. Kahlan sorgte sich, wie sie sich verhalten sollte, wenn Jagang von ihr verlangte zu entscheiden, ob der jüngste Fund nun ein korrektes Exemplar war oder nicht.
Angeblich stand in den Büchern selbst, dass man für besagte Verifizierung eine Konfessorin benötigte. Sie hatte aufgeschnappt, dass sie angeblich diese Person sei, nur wusste sie weder, was eine Konfessorin war, noch hatte sie den leisesten Schimmer, woran sie das korrekte Exemplar erkennen sollte. Jagang war das alles egal, er erwartete schlicht, dass sie es tat.
Die Unstimmigkeiten im Titel der ersten beiden Abschriften hatten ihr einen nachvollziehbaren Grund gegeben, sie als fehlerhaft einzustufen, aber im Falle des jüngsten Exemplars fehlten ihr jegliche Anhaltspunkte, da der Titel selbst korrekt und der eigentliche Text aufgrund von Magie für sie nicht lesbar war. Da Jagangs Interesse vor allem Nicci galt, hatte er sie erst gar nicht nach ihrer Meinung zu dem jüngsten Exemplar gefragt.
Tat er es aber doch, und konnte sie ihm keine zufriedenstellende Antwort geben, würde Jillian den Preis dafür bezahlen müssen. Bislang hatten die Schwestern noch keine Abweichungen in den drei Exemplaren finden können, obschon solche Abweichungen, wie sie gegenüber Jagang zögernd herausgestrichen hatten, letztendlich gar nichts bewiesen, da alle drei Exemplare unterschiedlich und dennoch fehlerhafte Kopien sein konnten. Das Gleiche galt auch für das jüngst gefundene Exemplar. Abweichungen untereinander bewiesen noch gar nichts.
In Kahlans Augen gab es nur eine erfolgversprechende Möglichkeit, das eine echte Exemplar zu identifizieren: wenn man das Original sowie die fünf existierenden Abschriften besaß. Das musste auch Jagang klar sein, weswegen er zweifellos Personen mit dem Auffinden der restlichen Kopien beauftragt hatte. Wie auch immer, Jagang wollte, dass sämtliche Exemplare auf Abweichungen untersucht wurden, und so taten die Schwestern genau das - Wort für Wort.
Jagang hatte ihnen reichlich Zeit dafür gegeben. So sehr ihn das Ergebnis interessierte, sein Hauptinteresse galt derzeit Nicci. Seit ihrer Gefangennahme war er geradezu von ihr besessen. Er hatte keine andere Frau mehr mit in sein Bett genommen und sogar auf den Besuch der Ja’La-Spiele verzichtet. Fast hatte Kahlan den Eindruck, er glaubte, wenn er Nicci nur überzeugend bewies, wie sehr es ihn nach ihr verlangte, sie von der Echtheit seiner Gefühle überzeugen zu können, und schon werde ihr Widerstand dahinschmelzen. Doch stattdessen hatte sich Nicci nur noch mehr zurückgezogen. Ihre leidenschaftslose, abweisende
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