Konfessor - 17
Schulter zu Kahlan. Kahlan wusste, dass Nicci an den Mann dachte, von dem sie ihr erzählt hatte, und spürte ein Flattern angespannter Erregung. Als sie sich einen Weg durch das Gewirr des Lagers in die von dem Leibwächter angegebene Richtung bahnten, sich, je näher sie dem Spielfeld kamen, durch immer dichtere Gruppen von Soldaten zwängten, konnte Kahlan Soldaten in der Ferne jubeln und ihre Lieblingsmannschaft anfeuern hören. Selbst hier, weit abseits, ohne Chance, das Geschehen unmittelbar zu verfolgen, lauerten Soldaten ungeduldig auf Nachrichten über den jüngsten Spielstand, die man ihnen bis hierher übermitteln würde.
Die Zuschauer waren weitaus zahlreicher als bei den früheren Partien. Offenbar handelte es sich um ein wichtiges Spiel, denn die Erregung der Menge war unverkennbar. Als sich plötzlich ein ohrenbetäubendes Tosen erhob, wusste sie, dass eine der Mannschaften einen Treffer erzielt hatte. Männer drängten näher heran, schubsten sich gegenseitig aus dem Weg, voller Ungeduld zu erfahren, welche Mannschaft gepunktet hatte. Auf die schroffen Kommandos oder einen Stoß der Gardisten hin, blickten die dicht gedrängt stehenden Soldaten über ihre Schulter, ehe sie widerstrebend Platz machten, um die kaiserliche Gesellschaft durchzulassen. Da jetzt eine keilförmige Vorhut aus hochgewachsenen Gardisten einen Weg freiräumte, gelangten sie schließlich zu einem für den Kaiser mit Tauen abgesperrten Bereich unmittelbar am Spielfeldrand. Einige Gardesoldaten waren vorausgegangen und hatten bereits auf drei Seiten einen Schutzwall gebildet, um die Männer zurückzuhalten.
Durch die Wand aus Zuschauern konnte Kahlan immer wieder flüchtige Blicke auf die über das Spielfeld rennenden Spieler erhaschen. Das Geschrei und die Rufe der Menge machten es fast unmöglich, seine eigenen Gedanken zu verstehen. Immer wieder sah sie kurz etwas Rotes aufblitzen. Wegen des Geschiebes der Soldaten, der Wand aus kaiserlichen Leibwächtern, ganz zu schweigen von dem bulligen Kaiser selbst, der, flankiert von seiner hünenhaften Leibgarde, genau vor ihr stand, war es schwer, mehr als nur flüchtige Ausschnitte des Geschehens auf dem Spielfeld mitzubekommen.
Erneut erhob sich ein wilder Aufschrei, als eine der Mannschaften punktete. Das Gebrüll ließ den Boden unter ihren Füßen erzittern. Dann erblickte sie durch die winzigen Lücken zwischen den Leibwächtern etwas, das diese Partie von allen anderen unterschied. Rings um den Spielfeldrand hatten noch vor den Zuschauern Männer mit hinter dem Rücken verschränkten Händen in gleichmäßigen Abständen Posten bezogen, allesamt mit nacktem Oberkörper, offenbar, um ihren kräftigen Körperbau zur Schau zu stellen. Selten hatte Kahlan Männer wie diese zu Gesicht bekommen. Jeder einzelne war riesengroß. Sie wirkten wie Statuen, wie aus ein und demselben Erz gegossen, aus demselben Klumpen weiß glühenden Stahls.
Als Jagang allen voran an den Spielfeldrand trat, um zu sehen, was sich tat, beugte sich Nicci, die bemerkt hatte, dass Kahlan die grimmig dreinblickenden Männer anstarrte, ein wenig vor und sagte mit leiser Stimme: »Die Mannschaft Jagangs.«
Jetzt begriff Kahlan, weshalb sie dort standen. Der Gewinner dieser Partie würde gegen die kaiserliche Mannschaft antreten. Diese Hünen waren nicht nur hier, um sich die Taktik der Mannschaft, mit der sie es zu tun bekommen würden, anzuschauen, sie waren hier, um die Spieler einzuschüchtern, Männer, die die Chance erhalten würden, gegen sie zu spielen. Es war die unverhohlene Androhung bevorstehender Gewalt.
Kommandant Karg erblickte den soeben eingetroffenen Kaiser und zwängte sich durch die Wand aus Leibwächtern hindurch. Mittlerweile erkannte ihn Kahlan an seinen einzigartigen Schlangenschuppentätowierungen. Er und Jagang tauschten ein paar Höflichkeiten aus, während Anfeuerungsrufe für die nächste Angriffsphase laut wurden. »Eure Mannschaft scheint sich ganz tapfer zu schlagen«, bemerkte Jagang, als sich das Gegröle ein wenig legte. Kommandant Karg sah kurz über seine Schulter zu Nicci. Es war, als betrachtete eine Schlange ihr Opfer. Ihr wütender Blick hatte ihn bereits gefunden. Mit kennerhaftem Gehabe maß er sie von Kopf bis Fuß, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Jagang zuwandte. »Nun, Exzellenz, bei allen Qualitäten meiner Mannschaft bin ich mir durchaus bewusst, dass die Eure nicht nur hervorragend spielt, sondern bislang unbesiegt ist. Sie ist natürlich die beste.« Am
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