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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Jagangs Mannschaft war stark und hatte eine gute Chance zu gewinnen, ohne Richard als Angriffsspitze aber war ihnen der Sieg so gut wie sicher. Zudem würde kein Mensch aus dem Tod eines im Streit umgekommenen Gefangenen eine große Sache machen. Das passierte täglich und wurde so gut wie nie geahndet.
    Im Falle seines Todes aber hatte Kahlan keine Chance mehr. Sie wäre für immer an den Feuerkettenbann verloren, ein lebendes Phantom ihres früheren Selbst.
    Allein schon dieser Gedanke entfesselte bei ihm ungeahnte Kräfte, auch wenn er Acht geben musste, niemanden zu töten. Da es in einem Überlebenskampf alles andere als einfach war, sich zurückzuhalten, musste er fast ebenso viel einstecken, wie er austeilte. Als der nächste Hieb in seine Richtung zielte, packte Richard den Arm des Mannes, tauchte ächzend darunter weg, verdrehte ihn dabei und warf den Mann zu Boden.
    Dann ging er selbst zu Boden. Richard schnappte sich ein Stück der Kette und schlug es einem der Männer ins Gesicht. Das Geräusch von Stahl auf Fleisch und Knochen war widerlich. Ein Tritt presste ihm die Luft aus den Lungen.
    Die unablässigen Schläge, die er einstecken musste, zermürbten ihn. Der Kampf hatte erst Augenblicke zuvor begonnen, und doch kam es ihm wie Stunden vor. Seine ungestümen Verteidigungsbemühungen erschöpften ihn.
    Als ein weiterer Angreifer sich gerade auf ihn stürzen wollte, wurde dieser abrupt zurückgerissen.
    Johnrock hatte ihm eine aus seiner Kette gebildete Schlaufe um den Hals geworfen und zog ihn, während er um Atem ringend an der Kette zerrte, fort von Richard. Dann half er Richard in einem furiosen Handgemenge aus fliegenden Fäusten, Tritten und peitschenden Ketten, die Männer zurückzudrängen.
    Plötzlich tauchte ein weiterer Mann aus der Dunkelheit auf, der wüste Drohungen ausstoßend durch den Ring aus Wachen hastete. Richard war so mit der Abwehr seiner Angreifer und ihren wirbelnden Fäusten beschäftigt, dass er nicht sehen konnte, wer es war. Völlig unvermittelt packte der neu Hinzugekommene einen der Angreifer bei den Haaren und riss ihn zurück. Im Schein der nahen Fackeln erkannte Richard die Schuppentätowierungen. Kommandant Karg beschimpfte die fünf Männer lauthals als Feiglinge und drohte, sie enthaupten zu lassen. Sie mit den Füßen tretend, befahl er ihnen, den Schlafplatz seiner Mannschaft augenblicklich zu verlassen. Alle fünf rappelten sich auf und verschwanden unvermittelt in der Nacht, und plötzlich war es vorbei. Richard lag im Dreck und unternahm nicht einmal den Versuch aufzustehen.
    Wütend stieß Kommandant Karg einen Finger in Richtung Wachen. »Solltet ihr noch irgendjemanden durchlassen, lasse ich euch alle bei lebendigem Leib die Haut abziehen! Habt ihr mich verstanden?« Die Wachen bei dem Kreis aus Wagen machten ein betretenes und sorgenvolles Gesicht. Sie sagten, ja, sie hätten verstanden und schworen, dass niemand mehr hindurchgelangen würde. Richard, der vor Schmerzen keuchend am Boden lag und wieder zu Atem zu kommen versuchte, hatte von dem Gebrüll des Kommandanten kaum etwas mitbekommen. So kurz der Kampf gewesen war, die Hiebe der Männer aus Jagangs Mannschaft hatten ihre Spuren hinterlassen.
    Johnrock kniete nieder und wälzte Richard auf den Rücken. »Alles in Ordnung, Rüben?«
    Vorsichtig bewegte Richard seine Arme, hob die Knie an, drehte behutsam sein Fußgelenk, um seinen pochenden Knöchel auszuprobieren, unterzog seine Gliedmaßen einer Untersuchung und prüfte, ob sie sich alle noch bewegen ließen. Sein ganzer Körper schmerzte. Er war einigermaßen sicher, keinen bleibenden Schaden davongetragen zu haben, trotzdem versuchte er noch immer nicht, wieder auf die Beine zu kommen. Vermutlich hätte er es auch gar nicht geschafft. »Ich denke schon.«
    »Was hatte das denn zu bedeuten?«, wollte Johnrock von Schlangengesicht wissen.
    Kommandant Karg zuckte die Achseln. »Ja’La dh Jin.« Die Antwort ließ ihn überrascht innehalten. »Ja’La dh Jin?« »Das Spiel des Lebens. Was erwartest du?«
    Die tiefer werdenden Falten auf seiner Stirn zeigten an, dass er offensichtlich nicht verstand. Richard dagegen schon. Das Spiel des Lebens umfasste mehr als nur das Geschehen auf dem Spielfeld. Es schloss das gesamte Umfeld, die Geschehnisse davor und danach, mit ein: die Strategie und Einschüchterung vorher, das Spielgeschehen auf dem Platz selbst, sowie die Folgen des Ausgangs einer Partie. Die Belohnungen nach einem Spiel machten die Geschehnisse

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