Konfessor - 17
erzielten.
Johnrock, überglücklich, warf beide Hände in die Luft und hüpfte wie ein kleiner Junge auf und ab. Die Menge war begeistert. Richard konnte nicht anders, er musste lächeln, als er sich von seinem Angreifer befreite, der ihm, kurz bevor sie sich trennten, noch einen schmerzhaften Schlag ins Kreuz versetzte. Richard ging ihm nicht auf den Leim. Er war klug genug, sich nicht zu einer Prügelei provozieren zu lassen, solange der Broc nicht im Spiel war.
Als er zu Johnrock aufgeschlossen hatte und sie gemeinsam zur Startzone zurückliefen, gab er seinem Flügelstürmer einen Klaps auf die Schulter und rief ihm über den Jubel der Menge zu: »Gut gemacht, Johnrock!«
»Ich hab uns Ruhm eingebracht!«
Richard konnte nicht umhin zu lachen. »Ruhm!«, wiederholte er, und gab ihm noch einen Klaps auf den Rücken. »Vor allem aber einen zählenden Treffer!«
Während sie wieder ihre Positionen einnahmen und darauf warteten, dass der Schiedsrichter ihnen den Broc aushändigte, brüllten die Mitspieler dem strahlenden Johnrock ihre Glückwünsche zu. Der reckte die Faust gen Himmel, was ein gewaltiges gemeinschaftliches Gebrüll zur Folge hatte, dann nahm er seinen gewohnten Platz auf Richards rechter Seite ein. Bruce übernahm den linken Flügel, und schließlich bildeten die Blocker eine stark linkslastige Keilformation ein gutes Stück vor Johnrock. Dieser Spielzug sollte die Verteidiger zur linken Seite hinüberlocken, dorthin, wo ihre Verteidigung am schwächsten war. Bei ihrem Ansturm quer über das gesamte Spielfeld begannen die Spieler der kaiserlichen Mannschaft, exakt wie von ihm beabsichtigt, zu Richards linker Seite hinüberzuschwenken. Im letzten Augenblick schlugen sie jedoch einen Haken und brachen mitten durch den dichtesten Teil der Keilformation. Es war ein Zug, der weder Richard aufhalten, noch sie in Brocbesitz bringen würde. Sie hatten es auf etwas ganz anderes abgesehen. Dass es Ärger geben würde, gewahrte Richard in dem Moment, als die Angreifer der verteidigenden Mannschaft über die Blocker in den vordersten Reihen hinwegsetzten. »Johnrock!«, kreischte Richard. »Nach rechts!« Doch stattdessen senkte Johnrock seine mächtige Schulter und hielt genau auf das Zentrum der Attacke zu. Drei der Angreifer tauchten ab, der vierte schwang einen Arm um Johnrocks Hals. Ein fünfter kam in vollem Lauf angerannt und warf sich in seine Seite, so dass seine ganze Wucht auf das Gelenk in Johnrocks Nacken traf. Richard fühlte sich wie in einem Traum gefangen, in dem er seine Beine nicht schnell genug bewegen konnte.
Noch während er unter Aufbietung aller Kräfte rannte, vernahm er das Knacken von Knochen.
33
Mit schwerem Herzen beobachtete Kahlan, wie Richard neben seinem gestürzten rechten Flügelstürmer auf die Knie ging. Das Horn erschallte. Die Spieler der Mannschaft Jagangs entfernten sich rasch von ihrem zusammengebrochenen Opfer und kehrten zu ihrem Spielfeldende zurück, um für die Verteidigung bereit zu sein. »Ist er tot?«, fragte Jillian. Kahlan legte der Kleinen, die sich an ihre linke Seite schmiegte, einen Arm um die Schultern. »Ich fürchte ja.« »Warum sollten sie absichtlich so was tun?« »So wird Ja’La eben bei der Imperialen Ordnung gespielt. Das Töten ist ein Mittel, zu bekommen, was man will.« Kahlan konnte die Tränen in Richards Augen sehen, als seine Mitspieler sich bei ihm einhakten und ihn von dem Toten fortzerrten. Wenn er sich nicht auf der Stelle zurückbegab und weiterspielte, würde man ihn wegen Spielverzögerung vom Platz stellen. Rasch machten sich einige Helfer des Schiedsrichters ans Werk, den leblosen Körper des Hünen vom Spielfeld zu schleifen.
Kahlan hörte den ein halbes Dutzend Schritte vor ihr stehenden Jagang amüsiert in sich hineinlachen.
Nicci, die neben ihm stand, warf einen raschen Blick über ihre Schulter.
Kahlan wusste nicht recht, was sie von dem feuchten Ausdruck ihrer blauen Augen halten sollte; teils schien es Trauer wegen Richard, teils unterdrückter Zorn und teils irgendwie auch eine an Kahlan gerichtete Warnung zu sein.
Seit jenem Abend, als Nicci so übel zugerichtet worden war, hatte Kahlan nicht mehr mit ihr sprechen können. Und Jagang hatte sich seit seiner Wette mit Kommandant Karg launisch und aufbrausend gezeigt. Gestern Abend, während Nicci im Schlafgemach und Kahlan im Vorraum seines Zeltes wartete, hatte er sich draußen mit einigen Spielern seiner Mannschaft getroffen. Alles hatte Kahlan nicht
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