Konfessor - 17
Mannschaft. Kahlan wunderte sich, dass er zu einem Soldaten der Imperialen Ordnung so freundlich war. Jedes Mal, wenn so etwas wie hoffnungsvolles Vertrauen in diesen Mann aufkeimte, passierte etwas, das von Neuem ihren Argwohn weckte.
Seit dem Besuch ihres letzten Spiels, als Nicci den Rüben genannten Mann erblickt und ihn Richard genannt hatte, wusste sie, dass dies sein richtiger Name war. Seitdem hatte sie kein einziges Wort mit Nicci wechseln und sie also auch nicht fragen können, gleichwohl vermutete sie, dass Richard in Wahrheit Richard Rahl war -Lord Rahl. Ob es stimmte, wusste sie nicht, zumindest aber würde es eine Menge erklären.
Nur schien es vollkommen unmöglich, dass Lord Rahl höchstselbst ein Gefangener der Imperialen Ordnung war und in einer Ja’La-Mannschaft gegen die Mannschaft des Kaisers spielte. Was sie dagegen wirklich besorgte, war, dass er sie zu kennen schien. Gleich am ersten Tag, als er in einem Käfig auf dem Nachschubwagen ins Lager gerollt war, hatte er ihren Namen gerufen. Möglicherweise hatte man ihn gefangen genommen, ohne zu wissen, wen man vor sich hatte, dennoch schien ihr ein solcher Zufall ziemlich weit hergeholt. Und doch, vielleicht steckte mehr dahinter, als sie ahnte. Vielleicht hatte er sich gefangen nehmen lassen, um in ihre Nähe zu gelangen - und sie zu befreien.
Nein, schalt sie sich, sie benahm sich einfach nur albern. Trotzdem wunderte sie sich, warum sie sich immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens wiederfand.
Gern hätte sie noch einmal Gelegenheit gehabt, mit Nicci zu sprechen, um sie zu fragen, ob er tatsächlich Richard Rahl war.
Andererseits machte Niccis Reaktion, ihre Tränen beim Wiedersehen mit ihm, die Frage überflüssig. Es stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Dies war der Mann, dem Niccis Liebe galt. Aus den Augenwinkeln behielt Kahlan ihre Sonderbewacher im Blick, deren Blicke zwischen ihr und dem Spielfeld hin und her wechselten. Während die johlende Menge in erwartungsvoller Anspannung die Fäuste in den Himmel reckte, beugten sie sich mal hierhin, mal dorthin, um zwischen den kaiserlichen Gardisten hindurch einen Blick auf das Spielfeld zu erhaschen, als die Mannschaft des Kaisers den Broc für ihre Angriffsphase entgegennahm. Die drei Spieler, die man wenige Augenblicke zuvor zur Seitenlinie geschleift hatte, waren gegen Ersatzspieler ausgewechselt worden. Die Art, wie man sie an der Seite hatte liegen lassen, ließ vermuten, dass alle drei tot waren. In der Spanne eines Herzschlags hatte Richard ohne jede Hilfe drei Männer getötet.
Und sie hatte nicht das Gefühl, dass dies schon das Ende wäre. Zu Beginn ihres Ansturms schien die kaiserliche Mannschaft von blinder Wut erfüllt. Zu einer Traube zusammengerottet, hielten sie sich genau in der Mitte, offenbar entschlossen, jeden niederzumachen, der sich ihnen in den Weg zu stellen wagte. Richards Mannschaft teilte sich, nur um blitzschnell von beiden Seiten hinter sie zu gelangen und sich von hinten in ihre Beine zu werfen. Auf diese Weise schlugen sie mit dem Gesicht voran in Laufrichtung auf den Boden, was den Aufprall nur noch heftiger machte.
Eine der Attacken geriet so stürmisch, dass sich ein Spieler der kaiserlichen Mannschaft den Knöchel brach. Er schrie vor Schmerzen. Als seine Angriffsspitze den Schrei vernahm, war er für einen Sekundenbruchteil abgelenkt, gerade lange genug, dass ihn zwei Gegenspieler von der Seite her rammen konnten. Er wurde so heftig zu Boden gerissen, dass es ihm den Atem verschlug und seine Zähne klapperten. Sofort kam es zu einem Handgemenge um den Brocbesitz. Kaum hatte sich die kaiserliche Mannschaft erholt, drängte sie ihre Gegenspieler gewaltsam zur Seite und konnte so den Broc in ihrem Besitz behalten. Wieder auf den Beinen, mühten sie sich ab, an den Verteidigern vorbeizukommen, während mehrere Spieler aus Richards Mannschaft sich noch immer vor Schmerzen am Boden wälzten. Völlig außer Rand und Band feuerte die Menge die kaiserliche Mannschaft an, deren Angriffsspitze mal hierhin, mal dorthin abtauchte, Spieler umging und andere zur Seite stieß.
Als sie den frenetischen Jubel hörten, schoben sich Kahlans Sonderbewacher Zoll um Zoll weiter nach vorn, um das Geschehen zu verfolgen, wodurch hinter der Seitenlinie, wo Kahlan stand, etwas mehr Platz entstand. Durch den Andrang der Zuschauer weiter oben am Hang, die mit ihrem ganzen Gewicht nach vorne zum Spielfeld drängten, wurde der für den Kaiser abgesperrte Bereich von
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