Konfessor - 17
vollständig in den Schädel gedrückter Nase kraftlos zusammen und ging auf der Stelle zu Boden. Die völlig unerwartete Entwicklung ließ die Menge aufstöhnen. Voller Wut warf sich ein weiterer Spieler von rechts auf ihn, obwohl er sich auf dem Sicherheitsquadrat befand. Da der Schiedsrichter nicht geneigt schien, einzuschreiten und das Foul zu ahnden, klemmte sich Richard den Broc unter den linken Arm und wich ein Stück in diese Richtung aus. Das Gesicht dem Angreifer zugewandt, holte er mit seiner Rechten aus und traf den Spieler mit seinem mächtigen Unterarmknochen am Hals. Der griff sich verzweifelt nach Luft ringend an die Kehle. Offenbar war seine Luftröhre zertrümmert. Seine Gesichtsfarbe wechselte von rot zu blau.
Ohne Zögern griff ein weiterer hochaufgeschossener Kerl mit erhobener Faust von der linken Seite an. Richard drehte sich in seine Richtung, wich dem Hieb auf der Innenseite aus und öffnete dadurch dessen Deckung, ehe er ihm, seinen Schwung ausnutzend, eine blitzschnelle Gerade verpasste. Der gewaltige Hieb, dessen ganze Kraft sich in dem Ballen seiner Hand konzentrierte, traf den Mann unmittelbar über dem Herzen und reichte aus, ihn zurücktorkeln zu lassen. Der kräftige Kerl, in den Augen einen benommenen, wirren Blick, fasste sich an die Brust, dann brach er am Boden zusammen.
Ohne jede Unterstützung hatte Richard drei Männer getötet, die alle beträchtlich größer waren als er. Jetzt dämmerte Kahlan auch, warum rings um das Spielfeld ständig so viele Pfeile auf ihn gerichtet waren. Nicht einmal ansatzweise vermochte sie sich vorzustellen, was geschehen würde, wenn er eine Klinge in die Finger bekäme. Ohne weitere Zeit zu vergeuden, schoss Richard durch die soeben geschaffene Bresche und hielt auf die Tore zu. Seine Mitspieler schienen auf diesen Spielzug vorbereitet zu sein, denn sie hatten sich bereits längs seines Laufweges positioniert, um seine Angreifer abzublocken. Überall auf dem gesamten Spielfeld kam es zu Zusammenstößen. Drüben, auf der anderen Spielfeldseite, sah Kahlan die Gesichter der Menge in einer einheitlichen Bewegung herumschwenken, als sie Richards Sturmlauf zu den gegnerischen Toren verfolgten, wo er einigen Spielern auswich, während seine Blocker andere aus dem Weg räumten. Da niemand nahe genug war, der ihn hätte zu Fall bringen können, ereichte er die Wurfzone, wo er den Broc ungehindert ins Netz wuchtete und einen weiteren Punkt erzielte. Jetzt lag seine Mannschaft abermals in Führung.
Das rasante Spielgeschehen hatte die Menge mitgerissen. Selbst Ja-ang war einen Schritt näher an den Spielfeldrand getreten, um das piel, die Hände vor Aufregung geballt, zu verfolgen. Sogar seine Gardisten beugten sich vor, um zu sehen, wie Richards Mannschaft, deren Angriffsphase immer noch nicht abgelaufen war, vom Schiedsrichter den Broc zugeworfen bekam und zu einem weiteren Sturmlauf ansetzte. In der gegnerischen Hälfte angekommen, wechselte Richard nach links hinüber, wo sich ihm sofort ein Gegner in die Beine warf. Kahlan hatte den Eindruck, dass es beinahe Absicht war - so wie damals, als er sich in den Morast geworfen hatte, um sich unkenntlich zu machen. Beim Aufprall auf den Boden entglitt der Broc seiner Umklammerung. Auch das erschien ihr nicht ganz echt. Vielmehr schien es ihr, als wäre es Teil eines Plans. Sein linker Flügelstürmer, der an der Seitenlinie entlangrannte, befand sich zufällig genau zum richtigen Zeitpunkt am rechten Ort und nahm den Broc mit einer bückenden Bewegung auf, als er vorübersprang. Augenblicke später hatte er die Wurfzone erreicht und warf. Solange Richard am Boden lag, war es zulässig, dass ein Flügelstürmer einen Wurfversuch unternahm. Der Broc landete im Netz und löste damit tosenden Beifall aus. Im Jubel über seinen erzielten Treffer warf der Flügelstürmer seine Arme in die Luft. Ein Flügelstürmer erhielt nur selten Gelegenheit zu einem solchen Versuch, und noch viel seltener war dieser von Erfolg gekrönt. Kahlan wusste zwar, dass es erlaubt war, aber gesehen hatte sie es noch nie.
Als das Horn erklang und das Ende des Angriffsrechts verkündete, schloss Richard zu seinem linken Flügelstürmer auf und gab ihm, ein stolzes Lächeln im Gesicht, einen Klaps auf den Rücken. Nach seiner Miene zu urteilen, bedeutete ihm Richards Anerkennung mindestens genauso viel wie der Treffer selbst.
Der Flügelstürmer war ein Ordenssoldat, und nicht etwa ein Gefangener, wie so manch anderer aus Richards
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