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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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entblößten die ersten Schlachtengängerinnen, ebenso erregt wie die gewaltige Menge, ihre Brüste, sobald die Spieler vorübergerannt kamen. Der Bereich unmittelbar an den Seitenlinien war strategisch günstig und oftmals hart umkämpft, weshalb man gerade Frauen freien Zutritt bis an den Spielfeldrand gewährte. Unmengen von Männern, die um die Erregung der Frauen wussten, die wussten, wie erpicht sie darauf waren, die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich zu lenken, stachelten sie noch zusätzlich auf. Die Frauen schienen sich nach Beachtung geradezu zu sehnen, denn selbst bei dem ohrenbetäubenden Getöse der Massen konnte Kahlan einige von ihnen den vermeintlichen Siegern lüsterne Versprechungen zurufen hören.
    Unter normalen Umständen hätten sich Frauen, die sich mitten unter den Ordenssoldaten so aufführten, nicht lange ihrer Freiheit erfreut, doch die Soldaten waren weit mehr am Geschehen auf dem Spielfeld interessiert. Das Benehmen der Frauen trug nur zusätzlich zur Verkommenheit der Atmosphäre bei. Es war Teil des Ja’La dh Jin.
    Als Nicci nahe genug war, berührte Jillian sie an der Hand. »Alles in Ordnung?«, raunte sie gerade laut genug, dass diese sie trotz der lärmenden Menge verstehen konnte. »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.«
    Nicci legte der Kleinen lächelnd die Hand an die Wange und nickte. »Er führt irgendwas im Schilde«, sagte Nicci leise, während sie sich ein wenig näher beugte. »Ich weiß.«
    »Vielleicht ist das Eure Chance zu fliehen. Ich werde tun, was ich kann, um Euch zu helfen. Haltet Euch bereit.« In Anbetracht des Rings um ihren Hals vermochte Kahlan nicht zu erkennen, welche Fluchtchance sich ihr bieten sollte, trotzdem machte ihr die Vorstellung Mut, auch wenn sie sie für völlig unrealistisch hielt. Wenn schon keine Hoffnung auf Flucht bestand, so könnte sich vielleicht die Gelegenheit zu etwas anderem ergeben, etwas, das andere rettete. Als Nicci abermals zu ihr herübersah, streckte Kahlan ihr die Hand ein kleines Stück entgegen, ohne ihr zu zeigen, was sie darunter in ihrer Handfläche verbarg.
    »Hier. Nehmt das.«
    Als Nicci daraufhin nur fragend die Stirn runzelte, drehte Kahlan die Hand kurz herum, gerade lang genug, dass Nicci das Heft des Messers sehen konnte. Die Klinge schmiegte sich, verborgen unter dem Ärmel ihres Hemdes, fest an ihr Handgelenk.
    »Behaltet es«, gab Nicci zurück. »Ihr werdet es vielleicht brauchen.« »Ich habe noch zwei davon.«
    Einen Moment lang musterte Nicci sie überrascht, dann bedeutete sie ihr mit einer leichten Kopfbewegung, dass sie es Julian geben solle. Die öffnete ihren Umhang gerade weit genug, damit Nicci das Messer sehen konnte, das Kahlan ihr schon vorher überlassen hatte. Nicci blickte wieder hoch zu Kahlan. »Ich bin im Umgang mit Messern nicht eben geschickt.«
    »Das ist nicht schwer.« Sie drückte ihr die Klinge in die Hand. »Wenn es so weit ist, bohrt Ihr das spitze Ende einfach in den wichtigen Körperteil eines Menschen, den Ihr nicht ausstehen könnt.« Verstohlen suchte sie mit ihren blauen Augen Jagang. »Ich denke, das wird sich machen lassen.«
    Kahlan fand, dass Nicci, wie sie da mit ihrem blonden, bis über die Schultern fallenden Haar im weichen Schein der Fackeln stand, die vielleicht schönste Frau war, die sie je gesehen hatte. Aber es war nicht nur ihre Schönheit; trotz allem, was Jagang ihr antat, hatte sie sich ihre Unerschrockenheit bewahrt. Ihr war eine innere Stärke eigen, eine Erhabenheit.
    »Ist das Richard Rahl?«, wollte Kahlan wissen. Ihre blauen Augen wandten sich herum zu Kahlan und starrten sie einen Moment lang an.
    »Ja.«
    »Was tut er hier?«
    Ein kaum merkliches Lächeln verzog Niccis Mundwinkel. »Er ist Richard Rahl.«
    »Wisst Ihr, was er vorhat?«
    Nicci schüttelte ganz leicht den Kopf, während sie ihren Blick über all die Gardisten schweifen ließ, um sich zu vergewissern, dass keiner auf sie beide achtete. Durch die Lücken zwischen ihnen konnten sie Spieler mit rot bemalten Gesichtern vorüberrennen sehen. »Das da draußen ist wirklich Richard Rahl?«, fragte nun auch Julian. Nicci nickte.
    »Woher wollt Ihr das wissen? Ich meine, wie könnt Ihr bei all der Farbe sicher sein? Ich kenne Richard, und ich kann es nicht sehen.«
    »Er ist es.«
    Ihr Ton war so von ruhiger Gewissheit erfüllt, dass kein Grund bestand, ihre Äußerung in Frage zu stellen. Vermutlich, überlegte Kahlan, würde diese Frau ihn sogar bei völliger Dunkelheit erkennen können.

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