Konfessor - 17
beiden Seiten in die Zange genommen. Vorn, wo Jagang stand, hielten die kaiserlichen Gardisten die aufgeregte Menge auf beiden Seiten noch zurück, doch selbst sie wurden jetzt von dem verbissenen Kampf auf dem Spielfeld mitgerissen, so dass sie dem Geschehen weiter hinten, wo der Raum langsam zusammenschrumpfte, kaum noch Beachtung schenkten.
Während die Sonderbewacher sich Zoll um Zoll näher an das Geschehen heranzuschieben begannen, wo es mehr Platz gab, nahm Kahlan Jillian fester in ihre schützenden Arme, um nicht von ihr getrennt zu werden. Die hinter ihr Stehenden versuchten sich an ihr vorbeizuzwängen und drängten unaufhaltsam vorwärts.
Nicci, von dem völlig vom Spielgeschehen in den Bann gezogenen Kaiser vergessen, trat einen Schritt zurück, was Kahlans Bewachern zusätzlichen Raum verschaffte, nach vorn zu schieben. Es wirkte ganz natürlich, so als wollte sie ihrer Absicht nicht im Wege stehen. Jagang, wie alle anderen auch, jubelte, stöhnte und fluchte und feuerte die Mannschaften auf dem Spielfeld an. Längst hatte die Dunkelheit eingesetzt, was dem Ereignis eine jenseitige Stimmung verlieh. Die Fackeln am Spielfeldrand warfen ihren flackernden Schein auf das freie, von einem Meer aus Schwarz umsäumte Fleckchen Erde, dazwischen beobachteten Bogenschützen mit eingelegten Pfeilen das Geschehen. Aber selbst sie wurden von der Erregung des Spiels erfasst und achteten mehr auf das Spielgeschehen als auf die Gefangenen. Kahlan kam sich vor wie inmitten eines brodelnden, siedenden, außer Kontrolle geratenen und brutaler Gewalt geweihten Rituals. Die Menge brüllte und jubelte nicht nur, sondern begann, da ihre Mannschaft nun über das Spielfeld stürmte, auch noch einen Gesang anzustimmen und in dessen Rhythmus mit den Füßen zu stampfen, so dass der Boden unter den hunderttausend gleichzeitig stampfenden Stiefeln erzitterte. Die dunkle, wolkenverhangene Nacht schien erfüllt von anhaltendem, krachenden Donnergrollen.
Die Stimmung war behexend, so sehr, dass sogar Kahlan von ihr mitgerissen wurde.
Wie alle anderen Zuschauer hatte sie das Gefühl, selbst dort draußen auf dem Feld zu stehen und an der Seite dieser Spieler zu rennen. Klopfenden Herzens verfolgte sie, wie Richard Angriffen auswich, unter ausgestreckten Armen wegtauchte, und zwischen sich ihm entgegenwerfenden Gegenspielern hindurchschlüpfte. Wurde jemand getroffen, zuckte sie zusammen und wandte sich halb ab. Viele Zuschauer stöhnten auf, beinahe so, als hätten sie selbst den Hieb abbekommen.
Mit jeder Drehung des Stundenglases wechselte die Führung, dennoch konnte sich Kahlan des Eindrucks nicht erwehren, dass Richard bisweilen auf Punkte verzichtete, die er eigentlich hätte erzielen müssen, dass er unmerklich langsamer wurde, um einem Gegenspieler Gelegenheit zu geben, ihn zu packen und zu Boden zu reißen. Einmal warf er sogar daneben.
Er ließ sich sozusagen abermals in den Morast fallen. Doch diesmal war ihr der Grund schleierhaft.
Je länger sich die Partie hinzog, desto klarer wurde ihr, dass er den Spielstand manipulierte, das Ergebnis absichtlich knapp hielt. Punktete die kaiserliche Mannschaft, dauerte es nicht lange, bis er den Spielstand wieder egalisiert hatte, anschließend aber verzichtete er darauf, nachzusetzen - so dass die Gegner erneut in Führung gehen konnten. Mehrfach wechselte das Angriffsrecht, ohne dass ein Treffer erzielt wurde. Mittlerweile stand es sieben zu sieben. An seiner Art, sich zu bewegen, konnte sie erkennen, dass er sich nicht nur aus irgendeinem Grund zurückhielt, sondern dass er sich darüber hinaus seine Kräfte aufsparte. Die andere Mannschaft verausgabte sich völlig, Richard dagegen tat, was nötig war, mehr nicht. Der knappe Spielstand hatte zur Folge, dass die Emotionen auf den Rängen der Zuschauer sich zu fieberhafter Erwartung steigerten. Viele jubelten, klatschten, pfiffen und feuerten die von ihnen bevorzugte Mannschaft an, während andere der gegnerischen Mannschaft mit erhobenen Fäusten drohten und sie mit Verwünschungen überhäuften. Da und dort kam es unter den Zuschauern zu Handgreiflichkeiten, die sich jedoch rasch wieder legten, da alle die Partie verfolgen wollten. Kahlan hatte Nicci beobachtet und sah, dass sie sich ein Dutzend Schritte hinter Jagang hatte schieben können. Kein Mensch achtete auf sie. Jagang hatte sich zweimal zu ihr herumgedreht, aber, zufrieden, dass sie nah genug war, nur halb hingesehen.
Vorne, in der Nähe des Spielfeldrandes,
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