Konfessor - 17
sie unter seinen buschigen Brauen hervor. »Ich denke, es hat etwas mit Richard zu tun.« Sofort war ihr Mord-Sith-Funkeln wieder da. Zedd konnte die Muskeln unter ihrem roten Lederanzug sich anspannen sehen. »Was wollt Ihr damit sagen?«
»Wie Ihr schon sagtet, ihr Benehmen war ziemlich seltsam. Sie wollte wissen, ob ich Richard das Leben aller anvertrauen würde.« Cara starrte ihn einen Moment lang an. »Genau dieselbe Frage hat sie mir auch gestellt.«
»Es hat mir keine Ruhe gelassen. Ich frage mich, was sie wohl gemeint haben mag.« Zedd fuchtelte mit seinem langen Finger Richtung Tür. »Sie ist mit diesem Ding da drinnen, Cara - mit diesem Kästchen der Ordnung. Ich kann es spüren.«
Sie nickte. »Nun, da liegt Ihr durchaus richtig. Ich konnte es kurz sehen, ehe sie die Tür zumachte.«
Zedd strich sich eine verirrte Strähne seines weißen Haars aus dem Gesicht. »Nicht zuletzt deswegen glaube ich, dass es etwas mit Richard zu tun hat. Ich durchbreche diese Art von Versiegelung nicht leichtfertig, Cara, aber ich denke, es ist unumgänglich.« Cara seufzte resigniert. »Also schön.« Ihr Widerwillen, seinem Plan zuzustimmen, ließ sie den Mund verziehen. »Sollte sie Euch den Kopf abreißen, kann ich ihn Euch ja wieder annähen.« Ein Lächeln auf den Lippen, krempelte sich Zedd die Ärmel hoch. Dann holte er einmal tief Luft, beugte sich vor und machte sich erneut an die Arbeit, die Versiegelung zu entwirren, die Nicci mithilfe von Magie um den Griff gesponnen hatte.
Die mächtige, messingbeschlagene Tür war mit geprägten Symbolen bedeckt, wie sie für das Eindämmungsfeld in diesem Teil der Burg typisch waren. Eine solche Stelle war bereits gegen unbefugtes Herumpfuschen geschützt und gegen versehentliches Betreten abgeschirmt, doch er war hier in der Burg aufgewachsen und wusste, wie die verschiedenen Elemente an diesen Stellen funktionierten. Zudem war er mit vielen Tricks vertraut, die man gewöhnlich mit diesen Elementen in Verbindung brachte. Die Tücke dieses bestimmten Feldes lag, da es als Eindämmungsfeld für etwas sich womöglich darin Verbergendes funktionierte, in seiner Doppelseitigkeit. Behutsam strich er mit den ersten drei Fingern seiner linken Hand über die Konvergenzzone. Mit dem Ergebnis, dass die Nerven seines linken Armes bis hinauf zum Ellbogen zu kribbeln begannen - kein gutes Zeichen. Nicci hatte dem Schild irgendetwas hinzugefügt und die ursprünglich allgemeine Konstruktion dadurch zu einem persönlichen Schild umgestaltet. Ihm drängte sich der Gedanke auf, dass Cara besser Bescheid wusste, als er ihr zugetraut hatte. Der Schild schien auf einzigartige Weise auf Gewaltanwendung zu reagieren. Er hielt einen Moment inne, um nachzudenken. Also würde er sein Ziel ohne Anwendung von Gewalt erreichen müssen, da sie lediglich besagte Reaktion auslöste. Vorsichtig schob er einen zarten Strang reinen Nichts durch den Knoten und löste mit der Rechten die vertrackte Energiesperre, so dass sich das Ganze letztendlich aufzulösen begänne. Ihm war nur zu bewusst, wie sinnlos der Versuch wäre, die Versiegelung einfach zu durchbrechen, denn das Eindämmungsfeld war so konstruiert, dass es sich bei Gewaltanwendung nur noch fester zusammenzog. Offenbar hatte Nicci diese Funktion noch mit Multiplikatoren verstärkt. Es war, als zurrte man die Knoten eines Seils noch fester. Käme es dazu, würde es sich überhaupt nicht mehr entwirren lassen.
Davon abgesehen hatte Cara recht - Nicci besaß subtraktive Magie, und niemand vermochte zu sagen, welche Elemente dieser unheilvollen Kraft sie in die Matrix eingeflochten hatte, um zu verhindern, dass die innere Versiegelung durchbrochen wurde. Er mochte, sozusagen, seine Hand nicht durch das Schlüsselloch stecken, nur um festzustellen, dass er sie in einen Kessel mit geschmolzenem Blei getaucht hatte. Ein Entwirren des magischen Knotens war weit weniger riskant, als ihn einfach zu zerreißen.
Probleme dieser Art mehrten nur seine Entschlossenheit, sich irgendwie Einlass zu verschaffen. Es war eine jener Charaktereigenschaften, die seinen Vater in ferner Vergangenheit verdrießlich gestimmt hatten - umso mehr, wenn es sich um einen Schild handelte, den sein Vater zu dem ausdrücklichen Zweck entworfen hatte, seinen neugierigen Sohn auszusperren.
Die Zungenspitze im linken Mundwinkel, ging er daran, sich einen Weg durch das Gefüge des Schildes zu bahnen. Bereits jetzt war er weiter vorgedrungen, als er in dieser kurzen Zeit für
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