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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zutiefst besorgt. Er befürchtete, sie könnte sich nach den Qualen in dem Halsring im Fieberwahn befinden. Was sie sagte, klang alles andere als schlüssig, trotzdem war dies kaum der rechte Ort und Augenblick, um darauf einzugehen. Zuerst musste sie wieder vollständig hergestellt und bei klarem Verstand sein.
    »Hörst du mir überhaupt zu?« Immer wieder fielen ihr die Augen zu, während sie darum kämpfte, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Er war unsicher, ob er sie noch rechtzeitig von dem Halsring befreit hatte. Auf jeden Fall war sie längst noch nicht wieder sie selbst. »Ja, alles in Ordnung. Ich höre zu. Steriles Feld, hab schon verstanden. Und nun entspannt Euch, bis wir Euch irgendwohin gebracht haben, wo Ihr Euch ausruhen könnt. Dann könnt Ihr mir alles erklären. Jetzt seid Ihr erst einmal in Sicherheit.«
    Richard erhob sich, während Cara und Berdine Nicci aufhalfen. »Sie braucht dringend ein ruhiges Fleckchen, wo sie sich ausruhen kann«, erklärte er den beiden.
    Berdine legte ihr stützend einen Arm um die Hüfte. »Ich werde mich darum kümmern, Lord Rahl.«
    Es war schon eine Weile her, dass er jemanden ihn »Lord Rahl« hatte nennen hören. Dann kam ihm der Gedanke, dass es Nathan womöglich übel aufstoßen könnte, plötzlich als Lord Rahl abgesetzt zu sein. Immerhin war er nicht zum ersten Mal in die Rolle des Lord Rahl genötigt worden, nur um mit ansehen zu müssen, wie Richard den Titel bei seiner Rückkehr wieder für sich selbst beanspruchte. Doch ehe er richtig darüber nachdenken konnte, vernahm er ein seltsames Geräusch - ein Knistern, so als ob etwas brannte, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Als sich der Ring aus Soldaten um ihn teilte, um ihn und Nicci durchzulassen, sah er einen Mann auf sie zukommen. Doch auf den zweiten Blick war er sich des Gesehenen nicht mehr ganz so sicher. Es schien ein Soldat der Ersten Rotte zu sein, und doch auch wieder nicht. Die Uniform wirkte ein wenig … beliebig. General Trimack, bemüht, Richard zu helfen, schob einige seiner Männer mit ausgestrecktem Arm aus dem Weg, um ihn durchzulassen, doch der war stehen geblieben und schaute zu, wie der Soldat sich nicht allzu weit entfernt einen Weg durch das Blutbad bahnte. Der Mann hatte kein Gesicht.
    Sein erster Gedanke war, dass er womöglich fürchterliche Verbrennungen erlitten hatte, dass sein Gesicht sozusagen weggeschmolzen war. Doch seine Uniform war unversehrt, und auch sonst wirkte seine Haut weder verbrannt, noch wies sie Blasen auf. Vielmehr schien sie glatt und gesund. Auch ging er nicht, als wäre er verwundet. Und doch hatte er kein Gesicht.
    Wo seine Augen hätten sein sollen, befanden sich nur leichte Vertiefungen in der glatten Haut, und darüber nur der Ansatz einer Stirnwulst. Anstelle der Nase war nur eine leichte senkrechte Erhebung zu erkennen, nicht mehr als die Andeutung des Riechorgans. Mund hatte er keinen. Er sah aus, als wäre sein Gesicht eine tönerne, noch nicht zu vollständigen Zügen ausgestaltete Masse. Auch seine Hände wirkten unfertig. Er besaß keine einzelnen Finger, nur die Daumen, so dass seine Hände wie fleischige Fäustlinge wirkten. Der Anblick war so verstörend, dass einen unwillkürlich Angst überkam. Ein Soldat der Ersten Rotte, der gerade einen Verletzten versorgte und nur die oberflächliche Ähnlichkeit mit einer Uniform der Ersten Rotte von schräg hinten nahen sah, richtete sich auf und drehte sich mit ausgestrecktem Arm ein Stück zur Seite, so als wollte er den Mann am Rande seines Gesichtsfeld bitten, zurückzubleiben. Der Gesichtslose hob die Hand und berührte den Soldaten am Arm. Sofort wurden Gesicht und Hände des Soldaten schwarz und rissig, als hätte eine gewaltige Hitze sein Fleisch schlagartig zu einer verkohlten Kruste verbrannt. Er hatte nicht einmal mehr Zeit zu schreien, ehe er zu völliger Unkenntlichkeit verkohlte und mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden landete - es war ebenjenes Geräusch, das Richard einen Augenblick zuvor vernommen hatte.
    Unterdessen hatte der Gesichtslose erkennbarere Züge angenommen. Seine Nase hatte an Gestalt gewonnen, und er besaß die Andeutung eines Schlitzes als Mund. Es war, als habe er seine Züge dem soeben genommenen Leben abgewonnen.
    Im Nu stellten sich weitere Soldaten der Ersten Rotte der nahenden Gefahr in den Weg. Der Gesichtslose streifte sie auf seinem mühelosen Marsch durch ihre Verteidigungslinie nur leicht, worauf ihre Gesichter augenblicklich ebenfalls zu schwarz verkohlten,

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