Konfessor - 17
zwischen Prinzipal und Zielobjekt hergestellt ist. Eure Kraft fällt in sich zusammen und damit auf Euch selbst zurück. Dafür sind nicht einmal übergroße Kräfte erforderlich, da sie sich Eurer Kraft bedient. Je angestrengter Ihr etwas versucht, desto schwieriger wird es. Sie muss sich dann nicht etwa mehr anstrengen, sondern verweigert Euch einfach einen Verbindungsknoten. Je mehr Ihr Euch bemüht, desto größer ist der Anteil Eurer eigenen Kraft, die von ihrer Abwehr auf Euch zurückschlägt, bis Ihr schließlich wie ein zu oft gebogenes Stück Metall überhitzt und Fieber bekommt.« »Das ist völlig ausgeschlossen, Zedd. Ihr habt doch Magie benutzt. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Ihr ein Netz gewirkt habt, ohne dass es Euch geschadet hätte. Es ist einfach wirkungslos verpufft.« Der alte Zauberer lächelte. »Nein, das ist es keineswegs. Es war von Beginn an wirkungslos. Ich hatte eine so geringe Magiemenge benutzt, dass sie ihr keine Kraft entziehen konnte. Aus demselben Grund konnte sie sie auch nicht blockieren und gegen mich kehren. Es war einfach zu wenig vorhanden, als dass sie hätte darauf zugreifen können.« »Was für ein Bann vermag so etwas zu bewirken?« »Ich wirkte ein Schutznetz, in das ich einen Ruhebann eingeflochten hatte. Genau das hättet Ihr auch tun sollen.« Nicci fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Zedd, ich bin schon lange Hexenmeisterin, aber von einem Ruhebann habe ich noch nie gehört.« Er zuckte die Achseln. »Na ja, vermutlich wisst Ihr eben auch nicht alles, oder? Ich habe einen Ruhebann für die Ummantelung benutzt, weil sie mich, hätte ich ihn im Falle einer Fehleinschätzung etwas zu stark ausgelegt, und sie ihn gegen mich gekehrt, nun ja, dadurch eben einfach nur ruhiger gemacht hätte. Das wäre wiederum mir zugute gekommen. Denn dann hätte ich gewusst, dass die Schwelle überschritten worden wäre, so dass ich dank meiner größeren Ruhe bei meinem nächsten Versuch größere Erfolgsaussichten gehabt hätte.« Nicci schüttelte staunend den Kopf. »Also eins steht fest, meine Kenntnisse reichen einfach nicht aus, um es mit Sechs und ihresgleichen aufzunehmen. Was Ihr getan habt, mag vielleicht nicht ganz bis zu mir durchgedrungen sein, aber immerhin hat es mir das Leben gerettet.« Zedd lächelte nur.
Sie blickte zu ihm auf. »Wo habt Ihr diesen Trick gelernt?« Er hob die Schultern. »Durch leidvolle Erfahrungen. Ich hatte schon früher mit Hexen zu tun, daher wusste ich, dass es nur eine Möglichkeit gab.«
»Ihr sprecht von Shota?«
»Zum Teil. Als ich ihr das Schwert der Wahrheit wieder abnahm, steckte ich plötzlich in jeder Menge Schwierigkeiten. Die Frau ist gerissen, nicht auf den Kopf gefallen, und hinter ihren funkelnden Augen und ihrem durchtriebenen Lächeln verbirgt sich nichts als Ärger. Ich kam zu der Erkenntnis, dass mit den üblichen Methoden nichts auszurichten war. Sie dagegen hatte für meine Bemühungen nur ein müdes Lächeln. Je mehr ich mich anstrengte, desto mehr verschlimmerte sich meine Situation - und desto breiter wurde ihr Lächeln.«
Dann beugte er sich ein wenig vor, nun selbst ein Lächeln auf den Lippen.
»Genau das war ihr Fehler - dieses Lächeln.« Zur Unterstreichung seiner Worte hob er einen Finger. »Denn es verriet mir, dass ich im Begriff war, mir mein eigenes Grab zu schaufeln. Schlagartig wurde mir klar, dass ich ihr durch die Benutzung meiner Stärke ebenjene Kraft verlieh, die sie benötigte.«
»Also habt Ihr auf Gewaltanwendung verzichtet.« Er breitete die Hände aus, als hätte sie endlich kapiert. »Zu tun, was man am liebsten täte, kann manchmal das Allerschlimmste sein. Manchmal muss man sich zu Beginn zurückhalten, um am Ende sein Ziel zu erreichen.«
Als seine Ausführungen schließlich Wirkung zu zeigen begannen, fielen immer mehr ihrer wirren Erinnerungen - verstörende Teile eines gewaltigen Puzzles, die zuvor nirgendwo gepasst hatten - aus den dunklen Winkeln ihres Verstandes, in denen sie brach gelegen hatten, befreit, endlich an ihren Platz. Es war, als sehe sie alles in neuem Licht. Die plötzliche Erkenntnis war ein Schock. Nicci klappte der Unterkiefer runter, und ihre Augen weiteten sich. »Jetzt begreife ich. Ich weiß, was es bedeutet. Bei den Gütigen Seelen, jetzt verstehe ich. Endlich ist mir der Zweck des sterilen Feldes klar geworden.«
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»Des sterilen Feldes?« Zedds buschige, weiße Brauen zogen sich zusammen. »Wovon redet Ihr?«
Die Fingerspitzen an die Stirn
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