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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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wegfuhr, und fand sich auffällig teuer angezogen mit ihren Adolfo-Pumps und dem Anne-Klein-Kostüm sowie der Louis-Vuitton-Tasche über der Schulter. Sie fühlte sich materialistisch und verwöhnt. Dann wurde sie bockig und sagte sich, daß sie das Geld ja selber verdient hatte, und das unter nicht geringen persönlichen Opfern. Dann vergaß sie es.
    In der Bank stand Iris am Tor zum Saferaum und fing Howards Blick auf. Sie zwinkerte ihm zu. Er machte ihr ein Zeichen, daß er zu ihr kommen würde, sobald er seinen Kunden zu Ende bedient hatte, und warf ihr einen Seitenblick nach Art von Laureen Bacall zu, sah dann weg, als sie ihn auffing.
    Schließlich kam er zu ihr. Howard hatte ein so stark fliehendes Kinn, daß eine direkte Linie von seinem Mund bis an seinen Hals verlief, und seine Haut dort war übersät mit alten Aknenarben. Howard sah Iris immer mit so viel Sehnsucht an, daß sie das Gefühl hatte, sie müsse sich in sich selbst verkriechen und die Tür zuziehen. Iris zeigte ihr Unbehagen nie und war immer freundlich und nett. Das war ihr Job. Sie war im Verkauf. Jetzt mußte sie alles, was sie hatte, einsetzen, um in den Saferaum zu kommen.
    »Iris, du hast keinen Safe bei uns, nicht?«
    Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu, streckte die Hand aus und berührte vertraulich seine. Natürlich nicht, du dummer Kerl.
    »Ich tu einem Freund einen Gefallen. Kennst du Alley?«
    »Den merkwürdig aussehenden, tauben Kerl? Er kommt oft her.«
    Sie gab Howard den Schlüssel. »Alley hat einige Aktien, die er sofort abstoßen muß. Er ist heute nicht da, daher bat er mich, seine Zertifikate für ihn abzuholen.« Weiterlächeln. Sie war sicher, daß das Wort »Lügnerin« in Großbuchstaben auf ihrer Stirn geschrieben stand. Weiterlächeln.
    Howard warf Iris einen Seitenblick zu. »Also, das ist gegen die Vorschriften, Iris.« Er blätterte in einem Karteikasten auf dem Tisch. »Es schlägt der Bankpolitik mitten ins Gesicht.«
    »Ich weiß, daß es ein großer Gefallen ist, Howard. Dann muß ich wohl warten, bis Alley zurück ist.« Sie seufzte und schüttelte traurig den Kopf. »Ich wollte diese Sache erledigen, bevor Alley noch mehr Geld verliert. Na ja, dann kann er das Geld eben nicht nach Hause nach Mexiko schicken.« Sie hoffte, daß Howard nicht wußte, daß Zertifikate nicht vorgelegt werden mußten, um gehandelt zu werden.
    »Also...« Er warf einen Seitenblick in die andere Richtung. »Du hast ja den Schlüssel.« Ein verbotenes Funkeln der Verschlagenheit blitzte in seinen grauen Augen auf. »Aber unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?« Lächeln. Sag es nicht. Bitte, lieber Gott, laß es ihn nicht sagen.
    »Also... da gibt es was, das ich gern wissen würde...«
    »Ja.« Frag mich nicht. Lad mich nicht ein. Ich bin sicher, du bist ein netter Kerl, Howard, aber...
    »Da ist etwas, was ich dich fragen wollte...«
    Ich bin kein Snob. Ich bin kein Snob.
    Die Hand, die die Karte hielt, zitterte. »Oh«, sagte er in einem hohen Jammerton, »Es ist nichts.«
    »Bist du sicher?« Die Spannung wich aus Iris’ Schultern.
    »Ja.« Er griff unter den Tresen und öffnete mit einem Summen die Pforte. Er nahm Iris’ Schlüssel und kam mit Safebox 137 zurück.
    Iris schüttelte Howard die Hand. Sie war weich, feucht und schlaff. »Vielen Dank. Alley wird so froh sein.«
    »Bleib nicht zu lange. Mein Chef kommt bald zurück.«
    Iris ging in den kleinen Raum und schloß die Tür hinter sich. Sie stellte die Box auf das Bord, öffnete den Metalldeckel und lächelte. Sie nahm ein Paar lederne Cowboystiefel in Miniatur heraus, das an einem Schlüsselring hing, und rieb das Leder mit dem Daumen.
    »Du kleiner Blödmann. Die solltest du für die Schlüssel benutzen, die du immer lose mit dir herumgetragen hast. Von meiner Reise nach Santa Fe. Du hast gesagt, du hättest sie verloren.«
    Sie stellte die Stiefel auf das Bord, griff in die Box und holte eine grau werdende weiße Schokoladenrose an einem langen Draht heraus.
    »Von Jaynie zum Valentinstag.«
    Iris legte die Rose auf das Bord.
    »Was ist all das andere Zeugs?«
    Iris nahm eine Dose mit Zitronendrops, einen Messingengel und eine getrocknete Nelke heraus und legte sie nebeneinander auf das Bord, dabei wischte sie sich die Tränen ab, die ihr über das Gesicht liefen.
    »Oh, Mann. Ich hab’ die Nase voll von dir, Alley.«
    Sie nahm einen Ring aus Silber und Perlmutt heraus und schob ihn sich auf die Finger.
    »Du Scheißkerl. Der Ring aus Mexiko. Meine

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