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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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spielen.«
    »Sie hatte nichts Sachdienliches zu sagen.«
    »Du hast sie nicht befragt.«
    »Doch.«
    »Also?«
    »Also? Also nichts. Ach, zum Teufel. Wir haben einfach über alte Zeiten geredet, und es wurde spät.«
    »Ihr habt über alte Zeiten geredet? Was für alte Zeiten hatten wir denn?«
    »Es ist lange her, in Ordnung? Alte Geschichte.«
    »Aber du hast sie ausgegraben.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wirst du mit ihr reden oder herumschnüffeln?«
    »Warum sollen wir uns auf sie konzentrieren? Achtzig Leute arbeiten in dem Büro.«
    »Sie war Alleys Schwarm in dem Büro. Warum schützt du sie?«
    »Tu ich nicht.«
    »Dann hast du Angst vor ihr.«
    »Richtig.«
    »Ich werde mit ihr reden«, sagte Lewin.
    »Nicht nötig. Ich rede mit ihr.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    »Bei der Beerdigung?«
    »Hinterher.«
    »Bevor du noch einmal nachforschst?«
    »Hinterher.«
    »Nun aber langsam. Ich werde mit ihr reden, in Ordnung?«
    »In Ordnung.«
    »Ich kann die professionelle Distanz halten.«
    » No problema, Polyp.«
    »Du hast mich noch nie für unprofessionell gehalten.«
    »Kein Problem.«
    »Ich werde mit ihr reden.«
    »Ich werde auf deinen Bericht warten.«
    Iris wanderte zurück in die Küche, wo die vier Männer sich jetzt mit Sport herumschlugen. Sie lehnte sich an den Türrahmen, wandte ihnen den Rücken zu und erblickte einen Spiegel, der an der Wand eines kleinen Eingangskorridors hing. Sie bewunderte den geschnitzten Holzrahmen und spekulierte, wieviel ein Schauspieler bei einer Klamaukserie rausholen konnte, als sie in dem gedämpften Licht ihr Spiegelbild sah. Schlank, edel, selbstbewußt, teuer gekleidet und perfekt frisiert. Das war mit Sicherheit sie. Sie traf ihren eigenen Blick, und ihr kamen die Tränen. Nicht edel und nicht selbstbewußt. Kann die Freunde an einer Hand abzählen. Jetzt ist da einer weniger. Sie hatte das Gefühl, keine ausreichend gute Freundin für Alley gewesen zu sein, und ein Sturm des Bedauerns überkam sie. Sie beobachtete im Spiegel, wie die Party hinter ihr weiterging. Wann hatte sie zum letztenmal an andere gedacht, ohne sich direkt in den Mittelpunkt zu stellen? Sie konnte es immer noch in Ordnung bringen. Sie konnte für Alley schlau sein. Iris sah weg, zählte bis zehn und fand die vertraute, eingeübte Kontrolle wieder. Sie beschloß, sich noch ein Glas Wein zu holen.
    Eine Frau in einem fließenden Seidenkleid mit indianischem Druck, mit Schlapphut und zwei Chiffonschals um den Hals, wehte durch die vordere Tür herein, kam an Iris vorbei, zog eine Spur Patchouli hinter sich her und rauschte in das Wohnzimmer. Alle sahen sie an. Sie hielt den Kopf hocherhoben und lächelte. Sie hatte eine üppige Figur und ein hübsches, gut geschminktes, fleischiges Gesicht. Die Schichten ihres Kleides verbargen vermutlich mehr Umfang, als das Auge erkennen konnte, und ihre Größe deutete auf einen guten Appetit hin. Sie sah sich lasziv im Raum um und nahm alles wahr.
    »Berniece!« Josh tauchte plötzlich auf, fernsehschön u nd gepflegt, und küßte sie auf beide Wangen. Berniece schenkte ihm eine lange, kräftige Umarmung.
    Steve war der nächste. Berniece küßte ihn auf die Lippen und umfaßte sein Hinterteil mit den Händen. Alle lachten. Man ließ ihr solche Dinge durchgehen. Auch Steve lachte und zog an ihren Schals. Berniece gurrte ihm etwas ins Ohr.
    Iris dachte an die hunderttausend Übungen, die sie im Fitneßstudio gemacht hatte, und fragte sich, wo der Sinn darin lag. Vielleicht sollte sie ihr Haar einfach wachsen lassen und barfuß laufen. Vielleicht sollte sie nach Hause gehen. Sie glitt durch die Küche und den Korridor entlang und fand ein leeres hinteres Schlafzimmer. Sie schloß die Tür und setzte sich aufs Bett, fand ein paar Zeitschriften mit dem Titel Golf und blätterte sie durch. Sie beschloß, nach Hause zu gehen.
    »Da bist du ja!« Steve kam im Korridor auf sie zu. »Wo warst du?«
    »Unterwegs. Wo warst du?«
    »Ich habe dich vernachlässigt. Tut mir leid. Hier sind viele Leute, die ich kenne.«
    »Sieht so aus, als ob du Berniece gut kennst.«
    »Oh... sie ist immer so. Ich kenne sie seit Ewigkeiten.« Er kitzelte mit dem Zeigefinger ihren Bauch. »Ich habe die ganze Woche an dich gedacht.«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Doch. Du hast mir gefehlt.«
    »Dir hat der Sex mit mir gefehlt.«
    » Du hast mir gefehlt.« Er kitzelte sie heftiger, und sie kicherte gegen ihren Willen.
    »Ich gehe. Dann kannst du mit deinen Freunden reden, ohne dir Gedanken um

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