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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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machte noch einen Schritt, rang um Beherrschung, drehte sich dann um und ging zur Tür. Er hielt sich mit einer Hand oben am Türrahmen fest und rieb sich mit der anderen die Stirn.
    »Du hast mich nach fünfzehn Jahren wiedergefunden, erinnerst du dich? Kommst in mein Leben und kritisierst, wie ich lebe und was ich tue. Vergiß die Nachricht, die ich hinterlassen habe. Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich brauche von niemandem Hilfe. Ich bin die einzige, auf die ich mich verlassen kann. So war es damals, und so ist es heute.«
    »Was war das für eine Nachricht?«
    »Jaynie ist verschwunden. Die Polizei hat mich abgewimmelt.«
    Somers nahm die Hand aus dem Gesicht. Er sah sich selbst kurz im Badezimmerspiegel am Ende des Korridors. Seine Schultern sackten nach unten. Es ging nicht mehr.
    Mit ausgestreckten Händen, Handflächen nach oben, wandte er sich Iris zu, entschuldigte sich im voraus für die schlechte Nachricht.
    Iris hörte auf zu packen. »Was ist los?«
    »Iris...«
    »Was? Was ist los?«
    »Jaynie ist tot.«
    Iris’ Beine gaben nach. Sie saß in dem Kleiderhaufen.
    »Sie ist ermordet worden. Wir haben die Leiche gerade gefunden. Tut mit leid. Tut mir so leid.« Er ging mit geöffneten Handflächen einen Schritt auf sie zu, aber sie waren leer, ohne Trost.
    Iris stand auf und watete aus dem Schrank, winkte Somers fort. Schlafwandlerisch ging sie zum Bett, setzte sich auf die Kante und starrte vor sich hin. Sie faltete die Hände im Schoß und bearbeitete ihre Knöchel, dabei atmete sie schwer und langsam. Dann setzte ihre Atmung aus, und die Tränen fingen an zu laufen. Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Mein Gott, mein Gott.«
    Somers kniete neben ihr auf dem Boden, legte eine Hand auf ihr Knie, die andere um ihre Taille.
    »Sie wollte mein Auto abholen... wollte was tun.«
    Iris wischte sich mit dem Handrücken die Nase. Somers ging ins Badezimmer, zog Toilettenpapier von der Rolle und gab es ihr. Iris stand auf, ging an das andere Ende des Zimmers, drehte sich um, ging zurück, nahm dann den Weg wieder auf, hin und her, dabei zog sie das Toilettenpapier hinter sich her. »Mein Gott, Jaynie.«
    »Sie ist mit deinem Auto gefahren?«
    »Sie wollte mich abholen... der Triumph hatte den Schlüssel im Zündschloß... und ihre Handtasche, mein Gott, ich hab’ es der Polizei gesagt... ich hab’ es ihnen gesagt, oh, Gott.«
    »Hast du zwei Männer gesehen, dunkles Haar, einer groß, einer klein?«
    »Sind mir gefolgt... blöder großer, blauer Cadillac... aber der Radweg...«
    »Iris, erzähl mir, was du über Alley weißt. Was du über irgend jemanden weißt.«
    »Sie sind mir gefolgt. Sie hielten Jaynie für mich, mit dem Triumph... wir sahen wie Schwestern aus... haben alle immer gesagt. Ich sollte es sein, nicht?« Sie suchte in Somers’ Gesicht nach einer Antwort, drehte sich dann um und ging mit herunterhängenden Händen weiter. »Gott, was habe ich getan?«
    Somers zog einen Stuhl unter dem Schreibtisch hervor und drehte ihn um, so daß er in das Zimmer zeigte. »Iris, setz dich.« Sie ging weiter, ihr Körper zitterte von schluckaufartigem Schluchzen.
    »Iris, setz dich.« Beim nächsten Umdrehen ergriff er ihre Arme und zog sie auf den Stuhl. Sie atmete zitternd.
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Iris. Vertrau mir.«
    Sie atmete mit jedem Schluckauf kurz und heftig. »Ich sollte es sein.« Schluckauf. »Sie wollten mich haben.«
    »Ich weiß nicht, warum du Alley schützt. Du weißt nicht, was für ein Mensch er wirklich war.«
    »Er wirklich war?«
    Er kam mit seinem Gesicht bis auf Zentimeter an ihres heran. »Alley war ein Dieb.«
    Iris schluchzte. »War er nicht.«
    »Oh, nein? Er machte Reisen nach Mexiko, gab sich als Manager eurer Firma aus, warf mit Geld um sich. Große Schau. Weißt du, daß die mexikanische Polizei ihn festnehmen wollte? Sie glauben, daß er Teil der Geldwaschanlage war.«
    »...war kein Dieb.« Ihre Arme baumelten seitlich herab, und sie schüttelte immer wieder den Kopf. »Ich kannte ihn.«
    »Wirklich? Wußtest du, daß er eine Prostituierte aushielt? Ein richtiges Rassepferd. Sie hat mir erzählt, daß Alley ein paar schlimme Wünsche hatte, aber sie hat sich daran gewöhnt, wo sie nun mal Prostituierte ist.«
    »Sadist.«
    Somers zog die Schreibtischlampe herum und schaltete sie ein, drehte sie so, daß ihr das Licht ins Gesicht schien.
    »Schalt sie aus.«
    »Woher hatte er das Geld? Hast du ihm geholfen?«
    »Mistkerl. Vertrau mir, hast du

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