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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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etwas. Somers stand da, bereit, seine Waffe zu ziehen.
    »Iris?«
    »Wer ist da?« sagte Iris Thorne.
    Somers schaute in den Schrank und sah Iris bis zur Hüfte in einem Haufen Kleidung stehen.
    »John!«
    »Ich habe angerufen... warum ist deine Tür offen?«
    »Um sie reinzulassen, wenn sie reinwollen. Sieh mal. Sie haben jedes einzelne Stück auf den Boden geworfen.«
    Somers sah sich den Schrank und den Kleiderständer auf Rollen an, der, vollgestopft mit Kleidungsstücken, draußen vor der Tür stand. »Warum hast du soviel Zeug?«
    »Warum?« Iris zuckte mit den Achseln. »Weil ich es mir leisten kann, denke ich.« Iris fing an, sich durch den Haufen zu graben, der ihre Knie umgab.
    »Iris, ich muß dir was sagen.«
    »Du hast meine Nachricht bekommen?«
    »Welche Nachricht? Zu Hause?«
    »Im Büro. Du hast sie nicht bekommen? Hier ist sie.« Iris ergriff ein langes Nylongurtband und ging rückwärts. Eine große Sporttasche aus Segeltuch sprang aus dem Haufen. Sie warf die Tasche auf das Bett, öffnete den Reißverschluß und fing an, einen kleinen Kleiderstapel, der vor dem Schrank lag, einzupacken.
    »Fährst du irgendwohin?«
    »Wohin?«
    »Südpazifik. Segeln.«
    »Lange?«
    »Vielleicht.«
    »Deswegen hast du deine Kunden ausgezahlt?«
    »Wie hast du das erfahren?«
    »In deinem Büro heute.«
    »Ich sag’ doch, daß man wie auf einem Präsentierteller lebt. Zumindest werde ich nicht Tag und Nacht unter Bewachung sein.«
    »Weggehen ist keine gute Idee, Iris.«
    »Das ist die beste Idee, die ich seit langem hatte.«
    »Der Fall... alles ist ungelöst.«
    »Das wird nicht so bleiben. Du wirst eine Lösung finden, und wie immer sie aussieht, es wird eine richtige sein. Dann ist wieder alles gut. Wieder normal. Status quo. Nur daß ich irgendwo unter einer Palme sitzen werde. Endlich schlau geworden.«
    »Typisch Iris.«
    »Typisch Iris was?«
    »Läßt nie Gras unter ihren Füßen wachsen.«
    Iris legte die Hände auf die Hüften und starrte Somers an. »Wo liegt dein Problem?«
    »Die Gangart wird ein bißchen härter, und du machst dich davon.«
    »Was fällt dir eigentlich ein, in meine Wohnung zu kommen und solche Sachen zu sagen? Du kennst mich nicht. Du weißt gar nichts von mir.«
    Iris ging in den Schrank, beugte sich über den Kleiderhaufen und warf ein Bündel in den Raum hinter ihr. Es landete in der Nähe von Somers’ Füßen.
    »Ich kenne dich, Iris. Du hast vor fünfzehn Jahren eine Situation hinter dir gelassen, und es war dir auch da egal, was du zurückgelassen hast.«
    »Du warst derjenige, dem die Trauben zu hoch hingen. >Wer will eigentlich in Europa leben, wen interessiert das?< Du hast nicht über deinen eigenen Hinterhof hinausgeschaut. Dann hast du aufgehört zu schreiben. Ich habe von meiner Freundin erfahren, daß du geheiratet hast. Du mußt gerade davon reden, sich aus einer Situation rauszustehlen.« Iris warf weiter Kleidung hinter sich.
    »Ich habe eine falsche Entscheidung getroffen«, sagte Somers. »Es wäre nicht passiert, wenn du nicht gegangen wärst.«
    »Also ist es meine Schuld? Ist wohl nichts damit, Verantwortung für dein eigenes Verhalten zu übernehmen, nicht wahr, John?«
    »Das trifft umgekehrt auch zu. Deine Freundin ergänzte die Einzelheiten, die du in deinen Briefen ausgelassen hast, über die Affäre mit dem französischen Knaben, wie heißt er denn noch? Poupou? Fifi?«
    »Wirklich dicht dran, John. Loulou, für Louis. Eine Affäre. Bei dir klingt das so schmutzig. Er war nur in meiner Klasse. Wir beide hatten beschlossen, uns für das eine Jahr nicht aneinander zu binden, weißt du noch?«
    »Du bist mit ihm verreist.«
    »Na und! Du hast geheiratet! Hast geheiratet und bist weggezogen und hattest nicht mal den Mumm, mir das zu sagen. Großartig, Machobulle!«
    Iris zog eine schwarze Pierre-Cardin-Handtasche aus dem Haufen, drehte sich um und warf sie mit einem schnellen Schlenker nach John. Sie traf ihn direkt auf der Brust und fiel vor seine Füße. »Vorzeitig von der Schule abgegangen... ein wirklich zäher Bursche!«
    Somers blickte mit offenem Mund auf die Handtasche hinunter, sah dann rechtzeitig wieder auf, um einer graubraunen Lederschnalle auszuweichen, die über seine rechte Schulter segelte. Sein Gesicht wurde rot. Er ballte die Fäuste. Sie stand da und starrte ihn an, immer noch nach hinten umgedreht, die Hände in der Taille, das Kinn angespannt und das Gesicht voller Wut.
    Somers machte einen schweren Schritt auf sie zu, blieb stehen,

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