Konfetti im Regen
gesagt.«
»Erzähl mir, was du von Alley weißt, und ich laß dich in Ruhe. Für immer.«
»Warum glaubst du, daß ich alles weiß?«
»Für was für einen Idioten hältst du mich? Dein Name wird in jedem Gespräch erwähnt. Du kommst Joe Campbells Vater auf die Schliche. Deine Wohnung ist auf den Kopf gestellt. Jaynie wird ermordet, als sie dein Auto fährt. Dein Chef deutet an, daß du Geld unterschlagen hast. Ich habe dich überall verteidigt. Jetzt bist du dran, etwas für mich zu tun.«
»Wieviel, sagt er, fehlt?«
»Zehntausend Dollar.«
Iris sah auf die Rodeo-Drive-Einkaufstasche. Sie hörte auf zu weinen. »Ach, wirklich?«
»Er hat gesagt, du hast seinen Aktenschrank aufgebrochen und die Worldco-Akte genommen.«
»Und du glaubst ihm.«
»Dann sag mir die Wahrheit.«
»Und du kommst hier hereinspaziert und sagst, wie gut du Iris Thorne kennst. Scheiße.«
Er brachte sein Gesicht genau in ihre Blickrichtung. »Iris, du steckst in einem Scheißhaufen von Schwierigkeiten. Laß dir von mir helfen.«
»Hat er gesagt, wem das Geld gehörte?«
»Joe Campbells Vater.«
»Raab würde dir das nicht erzählen.«
»Joe Campbell hat es mir erzählt.«
»Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße. Lüge, Lüge, Lüge. Lügner! Alle um mich herum. Jesus!«
»Iris, klär das für uns.«
Iris putzte sich mit dem Toilettenpapier die Nase und starrte ihn zornig an.
»Sag mir, was passiert ist.«
»Dir trauen? Eher nehm’ ich es mit ins Grab.«
»Gut, Iris. Bestens. Wir haben viel Zeit. Ich bin sowieso verpflichtet, hierzubleiben, falls jemand versucht, dich umzubringen.«
Somers saß auf der Bettkante, beobachtete Iris und dachte über die Ironie nach, daß er endlich wieder in Iris’ Schlafzimmer war, als er Schritte hörte. Er führte die Hand zur Pistole, die hinten in seinem Hosenbund steckte.
Ein blonder Mann in ausgeblichenen Jeans mit langem Haar kam ins Zimmer, balancierte auf jeder Hand Behälter mit Essen. Somers lockerte den Griff.
»Hallo«, sagte Steve. »Die Tür stand offen, da bin ich einfach reingekommen. Störe ich bei irgendwas?«
Iris stieß ein kurzes Lachen aus. »Steve Grant, das ist Detective John Somers.«
Steve stellte die Behälter in der rechten Hand auf die in der linken. Er streckte die Hand aus, um die von Somers zu schütteln.
»Wie geht’s?« Er ging hinüber und küßte Iris auf die Lippen. Ein flüchtiger Da-bin-ich-wieder-Kuß.
Somers sah zu.
»Ich dachte, ich helfe dir beim Packen. Ich hab’ Sushi geholt. Bei deiner Küche... egal, es ist genug für drei.«
Steve stellte die Behälter auf die Frisierkommode, öffnete einen, nahm ein weißes Reisrechteck heraus, auf dem eine dicke Scheibe dunkelrosa Fisch lag, und hielt es Iris an die Lippen. »Das maguro ist wirklich frisch.«
Iris hielt Steves Hand fest und biß ein Stückchen ab.
Somers sah zu.
Das Sushi zerfiel in Reiskörner, scharfe, grüne Wasabe-Meerrettich-Pasta und Fisch. Iris fing es auf und versuchte es wieder zu einem Rechteck zurechtzudrücken. Sie klappte das Durcheinander wieder in den Karton und rieb sich die Hände, um die Reste abzubekommen. »Ich kann jetzt nicht essen. Danke, Steve. Iß du ruhig.«
Er sah John Somers an, dann wieder Iris’ vom Weinen geschwollenes Gesicht. »Vielleicht sollte ich lieber gehen. Sieht aus, als wäre ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen.«
John Somers stand auf. »Ist schon in Ordnung. Ich gehe. Ich sehe, daß du meine Hilfe nicht brauchst, Iris, genau, wie du gesagt hast.« Er verließ das Schlafzimmer. An der Eingangstür rief er: »Ich würde raten, diese Tür abzuschließen!« Er knallte sie hinter sich zu.
Steve sagte: »Was geht hier vor? Ich bin nur gekommen, um dir vielleicht ein wenig beim Packen zu helfen.«
»Steve, ich brauche Zeit zum Nachdenken. Ich kann nicht denken. Ich muß jetzt allein sein.«
»Kein Problem. Ich bin auf dem Boot, wenn du mich brauchst. Ich stell’ das Essen in den Kühlschrank, ja?«
»Ja. Danke.«
Er küßte sie auf die Stirn und rieb ihr mit dem Zeigefinger die Wange. Dann ging er in die Küche, und Iris hörte die weichen Sohlen seiner Segelschuhe über das Linoleum gleiten, als er die Kühlschranktür öffnete und schloß und dann die Eingangstür hinter sich zuzog.
Iris saß zusammengesunken auf dem Schreibtischstuhl. Die Zeit verging. Sie saß da. Nach langer Zeit setzte sie sich aufrecht hin und putzte sich die Nase mit dem feuchten Bündel Toilettenpapier.
»Gut. Genug.«
Sie stand vom Stuhl
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